Mit einem ganztägigen Workshop im Ratssaal der Stadt Neustadt an der Weinstraße hat die Projektgruppe Compagno ihre Arbeit für den Forschungsstandort Neustadt begonnen-
Compagno heißt Begleiter, und gemeint ist ein kleiner beweglicher Computer, der als personalisierter Begleiter auf die Bedürfnisse seines Trägers abgestimmt ist und ihm hilft, bis ins hohe Alter selbständig mobil zu sein. Prof. Kotterba, der Technische Projektleiter, erläutert: „Es geht darum, nahtlose Mobilitätsketten zu schaffen, die es dem Einzelnen erlauben, sich frei zu seinem Zielort zu bewegen. Das heißt, wir wollen helfen, Barrieren zu beseitigen, sie zu überwinden oder sie einfach zu umgehen. In der Zusammenarbeit mit Ingenieuren und Sozialwissenschaftlern wollen wir die dazu erforderliche Technik entwickeln.“
Compagno ist eines der von der Bundesregierung geförderten Projekte zur Bewältigung des demografischen Wandels. Das Deutsche Rote Kreuz ist als Konsortialführer mit der Federführung des Projektes beauftragt. Christian Theysohn, Geschäftsführer des Kreisverbandes Vorderpfalz, weist darauf hin, dass: „Unser DRK-Kreisverband und der Caritasverband Singen-Hegau leisten bereits heute Fahr- und Transportdienste für Kranke und Behinderte. Besonders positive Erfahrungen haben wir mit Familien gemacht, in denen ein behindertes Familienmitglied zu betreuen ist. Mit dem Compagno werden wir vielen Menschen helfen können, ihre persönlichen Einschränkungen aufgrund von Barrieren zu überwinden. Neustadt haben wir als Projektstadt ausgewählt, weil die Stadt sich bemüht, sich als Gesundheitsstandort zu profilieren und hier im Rahmen des Stadtmarketings schon vorbildliche Strukturen der Zusammenarbeit zwischen Verwaltung und Wirtschaft aufgebaut worden sind.“ Gerd Wacker als zweiter Vorsitzender der Neustadter Unternehmervereinigung Willkomm-Gemeinschaft e. V., bestätigte, dass nicht nur die Unternehmen der Gesundheitswirtschaft das Projekt begrüßen. Der Vorstand des Neustadter Seniorenbeirats hatte der Stadtverwaltung bereits im Vorfeld seine Bereitschaft zur Mitwirkung signalisiert.
Während eines Stadtrundgangs sammelten die Teilnehmer des Workshops erste Eindrücke von der Neustadter Innenstadt, die ja derzeit durch Straßenbaumaßnahmen aktuell mit Barrieren belastet ist. Mit intensiven Zählungen und Befragungen sollen in den nächsten Monaten die örtlichen Verhältnisse erfasst, das Mobilitätsverhalten der Einwohner und Passanten erfasst und Ansatzpunkte für die Lösung der durch Barrieren verursachten Probleme gefunden werden“.
Während des Workshops wurden auch Vertreter von Wirtschaft, Politik und Verwaltung der Stadt Neustadt mit dem Projektkonzept vertraut gemacht. Beigeordneter Georg Krist, der den Oberbürgermeister vertrat, begrüßte das Projekt, bedankte sich bei den Projektverantwortlichen dafür, gerade die Stadt Neustadt ausgewählt zu haben: „Mit diesem innovativen Ansatz kann sicherlich vielen Menschen geholfen werden. Ich begrüße es sehr, wenn unsere Stadt Compagno frühzeitig anwenden und sich damit im Wettbewerb der Wohn- und Wirtschaftsstandorte einen Vorteil, sogar eine Alleinstellung erarbeiten kann.“