‚Ein Jäger aus Kurpfalz‘ ist DER Hit des Glockenspiels auf dem Rathausturm in F 1: Die ‚Mannheimer Nationalhymne‘ wird – außer in der Weihnachtszeit –an jedem Tag des Jahres gespielt. Das Glockenspiel aus den 1950er Jahren kann mit seinen 23 Glocken aber noch 27 weitere Lieder erklingen lassen. Damit sich die Mannheimer auch weiterhin an ihrem Glockenspiel erfreuen können, wurde jetzt das Läutwerk grundlegend saniert. Als letzter Schritt musste das Glockenspiel neu gestimmt werden.
Erster Bürgermeister und Immobiliendezernent Christian Specht nahm mit dem Leiter der Mannheimer Musikschule, Hansjörg Korward, gemeinsam Platz an der klavierähnlichen Steuerung des Glockenspiels. „Die Stadt Mannheim hat gemeinsam mit der Katholischen Kirche bei der Generalsanierung des Rathausturms auch die Steuerung und die gesamte Elektrik mit allen Kabeln des Glockenspiels erneuert. Dafür haben wir rund 10 000 Euro investiert“, erläuterte Specht und betonte: „Das Barockensemble am Marktplatz mit dem Alten Rathaus und der Pfarrkirche St. Sebastian ist ein wichtiger Identifikationspunkt für die Mannheimer Bürgerinnen und Bürger. Dazu gehört auch das Glockenspiel mit seinen beliebten Volksweisen, Weihnachts- und Kirchenliedern.“
Der Katholische Stadtdekan Karl Jung ergänzte: „Hier am Marktplatz im Herzen der Stadt zeigt sich die enge Verbindung zwischen Kirchengemeinde und Stadtgemeinde nicht nur architektonisch, sondern auch akustisch: Das Glockenspiel hat bedeutende kirchliche Lieder wie ‚Großer Gott, wir loben Dich‘ ebenso im Repertoire wie beliebte Volksweisen und bekannte Weihnachtslieder.“
Das 1956 gebaute Glockenspiel wird elektromechanisch gesteuert: Dazu werden – ähnlich wie bei einem Leierkasten – Papierrollen über eine Walze bewegt. Die einzelnen Noten der Lieder sind als Löcher in die Rollen eingestanzt. Metallstifte tasten die Löcher ab und leiten die Impulse elektrisch an Hämmer weiter, die die Glocken anschlagen.
Damit das Glockenspiel auch nach der Sanierung der Steuerung und der Kabel immer die richtigen Töne trifft, musste Korward nun die Zuordnung der gestanzten Löcher zu den einzelnen Glocken prüfen. Glücklicherweise lässt sich das Glockenspiel auch manuell über eine klavierartige Tastatur steuern. So kann der Musikfachmann schnell ermitteln, welche Glocke zu welcher Taste bzw. zu welchem Stanzloch gehört.
Die Lochkarten mussten bereits 2005 erneuert werden, nachdem sie in 50 Jahren intensiver Benutzung verschlissen waren.