Gründung Landschaftserhaltungsverband

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Landrat Dr. Achim Brötel, sehr viele Bürgermeister, Vertreter von fünf Verbänden aus Naturschutz und Landwirtschaft sowie vom Regierungspräsidium Karlsruhe hatten sich in Buchen im Sitzungssaal des Landratsamtes versammelt, um mit der formellen Gründung eines Landschaftserhaltungsverbandes (LEV) den Startschuss zu geben für eine zusätzliche, auf leistungsfähige Füße gestellte Förderung des Naturschutzes und der Landschaftspflege im Kreis. Ganz im Sinne des Bundesnaturschutzgesetzes, des Landesnaturschutzgesetzes und des Umweltschutzes, wie es in der Satzung des neu gegründeten eingetragenen Vereins – so die Rechtsform des LEV – ausdrücklich heißt.

Tatsächlich verfügt gerade der Neckar-Odenwald-Kreis über eine vielfältige, artenreiche und lebendige Kulturlandschaft, die nicht naturgegeben, sondern von Menschen durch die Rodung der ursprünglichen Waldflächen und deren Nutzung über viele Jahrhunderte hindurch geschaffen wurde. Und die es zu erhalten, zu pflegen und zu gestalten gilt, was gleichermaßen eine Aufgabe des Landkreises wie auch der Städte und Gemeinden ist. Seit Jahren nehmen die diesbezüglichen gesetzlichen Aufgaben kontinuierlich zu, die für die Landschaftspflege extrem wichtige Beratung und Betreuung kann kaum noch im erforderlichen Maß wahrgenommen werden. Zusätzlich sorgt der Strukturwandel in der Landwirtschaft dafür, dass die früher ganz selbstverständlich von Landwirten übernommene Pflege so nicht mehr flächendeckend stattfindet. Werden entsprechende Flächen der Natur überlassen, wuchern Hecken und Büsche und mittelfristig entstünde wieder Wald zusätzlich zu den Waldgebieten, die den Neckar-Odenwald-Kreis ohnehin zu über 42 Prozent bedecken – die Vielfalt der Landschaftsbilder sowie deren Artenreichtum würden reduziert.

Hier soll der LEV ansetzen und sich insbesondere an der Organisation, der Koordination und der Umsetzung von erforderlichen Erhaltungs-, Entwicklungs-, Extensivierungs- und Pflegemaßnahmen sowie an Artenschutzmaßnahmen und Biotopvernetzungskonzepten beteiligen und Fördermittel akquirieren.

Alle 27 Städte und Gemeinden im Kreis haben sich im Vorfeld in ihren Gremien damit beschäftigt und ihre Beteiligung signalisiert. Zudem fördert das Land Baden-Württemberg die Einrichtung von LEV´s mit einem Personalkostenzuschuss für die Geschäftsstelle.

„Was man schätzt, das schützt man“, betonte der Landrat in seiner kurzen Ansprache, in der er den zu gründenden und beim Landratsamt angesiedelten LEV bzw. dessen künftige Mitarbeiter als „Brückenbauer zwischen Mensch und Natur“ bezeichnete: „Unser Ziel ist es, schnell handlungsfähig zu werden. Deshalb werden wir die wichtige Stelle des künftigen Geschäftsführers und in der Folge dann auch die Stelle eines Stellvertreters umgehend ausschreiben.“ Für das Regierungspräsidium Karlsruhe freute sich Dr. Luise Murmann-Kristen, Leiterin des Referats Naturschutz und Landschaftspflege, über die Initiative im Neckar-Odenwald-Kreis: „Ich weiß, dass sie hier mit 26 Naturschutz- und zwölf FFH-Gebieten richtige Kleinodien haben, die es zu schützen gilt. Da ist das gute Beispiel, das sie mit der Gründung eines LEV geben, umso begrüßenswerter.“

Dieser Beurteilung schloss sich Bürgermeister Peter Kirchesch, Kreisvorsitzender des Gemeindetages und in dieser Funktion Sprecher der Bürgermeister, an, indem er „den vielen Müttern und Vätern“ dankte, die den LEV auf den Weg gebracht und die Gründung vorbereitet hätten. Die verlief dann reibungslos, als Vertreter des Vorsitzenden Dr. Achim Brötel wurde einstimmig Dr. Wolfgang Hauck, Beigeordneter der Stadt Buchen gewählt. Mit ihrer Unterschrift beschlossen die Vertreter von 27 Gemeinden, fünf Verbänden und des Landkreises die vorgelegte Satzung, womit der LEV formell gegründet worden war. Direkt im Anschluss fand die erste Vorstandssitzung statt, die ein vorrangiges Ziel hatte: Mit der Ausschreibung und Anstellung eines Geschäftsführers die Handlungsfähigkeit des LEV möglichst schnell herbei zu führen.