Ein Stück Namibia im Wormser Kulturzentrum

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Am Dienstagabend, 12. Juni, war es endlich soweit: Gemeinsam mit Schülern des Gauß-Gymnasiums gestalteten der Oberstufenchor und die Trommlergruppe der Waldorf School Windheok im Wormser Kulturzentrum das Benefizkonzert „Hit the Beat“. Afrikanische Tänze, Gesänge und Trommelklänge boten einen spannenden Einblick in die namibische Kultur.

Vor ihrem Auftritt im Wormser wurden die 65 afrikanischen Mädchen und Jungen am Nachmittag von Oberbürgermeister Michael Kissel im Rathaus empfangen. Zu den Höhepunkten der Entdeckungsreise durch Worms gehörten auch der Besuch und das Ansingen des Chors im historischen Kaiserdom.

Die namibischen Schüler kamen am Dienstag, 12. Juni, im Rahmen ihrer zweiwöchigen Deutschlandtour nach Worms, um sich mit einem Benefizkonzert bei Ilse Lang, der Gründerin der ALISA-Stiftung und langjährigen Unterstützerin der Waldorf School Windhoek, zu bedanken. Weitere Stationen der Konzertreise waren Berlin, Stuttgart und Schwäbisch-Hall, wo weitere Sponsoren leben.

Namibischer Besuch im Rathaus
Nach einem Besuch im ALISA-Zentrum wurden der Oberstufenchor und die Trommlergruppe der namibischen Waldorfschule mit Schulmanager Hans-Peter Seeger und ihren Betreuern am Dienstagnachmittag im Rathaus empfangen. Dabei gaben sie auch schon eine Kostprobe ihres Könnens: Beim Auftreten von Oberbürgermeister Kissel stimmten die afrikanischen Besucher spontan ein namibisches Lied mit dem Titel „Ti Elotse“ (Mein Gott, lass Deine Liebe in uns wirken) an. Sichtlich begeistert bedankte sich Oberbürgermeister Michael Kissel für „eine der schönsten Begegnungen seiner Amtszeit“ und betonte, wie wichtig es sei, dass auch in Schulen kulturelle und soziale Vielfalt herrsche: „Die Waldorf School Windhoek geht hier mit gutem Beispiel voran, denn dort lernen Schüler verschiedener Kulturen und sozialer Hintergründe miteinander. Eine gute schulische Ausbildung ist entscheidend, um ein selbstbestimmtes und glückliches Leben zu führen.“ Sein Dank galt aber vor allem auch Ilse Lang, die nicht nur in Afrika, sondern auch in Worms viele Schulen und soziale Einrichtungen unterstützt.

Eis essen mit dem Oberbürgermeister und Singen im Dom
Als Erinnerung an ihren Besuch im Rathaus erhielt jeder Schüler ein Buch über die Nibelungenstadt. Nachdem sich die Jungen und Mädchen in das Gästebuch der Stadt Worms eingetragen hatten, wartete auf dem Marktplatz noch eine Überraschung auf sie: Oberbürgermeister Michael Kissel lud sie alle zu einer süßen Erfrischung bei der Eisdiele „Vanini“ ein. Nach dieser Stärkung stand für die Gäste aus Namibia ein weiteres Highlight auf dem Programm: ein Besuch des historischen Kaiserdoms. „Als feststand, dass wir auch nach Worms fahren, war für mich sofort klar, dass der Chor auf jeden Fall den Dom mit seiner außergewöhnlichen Akustik besuchen sollte“, erklärt Simone de Piciotto, Lehrerin an der Waldorf School Windhoek. „Viele Schüler hatten zuvor noch nie einen Dom gesehen und waren begeistert, dass sie dort sogar singen durften“, ergänzt Ilse Lang. Der Chor sang auf Afrikaans den Psalm 42 und ein traditionelles Begräbnisstück mit dem Titel „Modimo“, bei dem vor allem die Solistin Samantha Mensah glänzte. Der Gesang des Chors lockte sogar spielende Kinder von draußen in den Dom und gerade anwesende Touristen klatschten begeistert Beifall.

Benefizkonzert „Hit the Beat“ im Wormser Kulturzentrum
Am Abend dann fand um 18.45 Uhr das gemeinsame Benefizkonzert der Schüler aus Namibia und Worms im vollbesetzten Mozartsaal des Wormser Kulturzentrums statt. Hans-Peter Seeger, Manager der Waldorf School Windhoek, machte in seiner Begrüßungsrede auf die schwierige Situation vieler seiner Schüler aufmerksam: „In Namibia sind 50 Prozent der Bevölkerung arbeitslos, unter den Jugendlichen sind es sogar 70. In keinem anderen Land auf der Welt ist die Kluft zwischen Arm und Reich so groß wie dort. Auch die Hälfte der Jungen und Mädchen, die unsere Schule besuchen, können sich das Schulgeld nicht leisten und sind auf finanzielle Unterstützung von Förderern oder Paten angewiesen.“ Besonders dankbar war die Schule deshalb auch für die freiwillige Spende der anwesenden Besucher des eintrittsfreien Konzerts.
Die weitere Moderation des Abends übernahmen Caroline Bingenheimer, 13 Jahre, und Justin Mahr, 8 Jahre, von der Black Belt Kampfkunstakademie. Bevor zu afrikanischen Rhythmen und Gesängen getanzt wurde, heizte die „Samba & Horns“-Gruppe des Gauß-Gymnasiums dem Publikum unter der Leitung von Martin Albrecht ein. Zum vielseitigen Repertoire der Gruppe gehörten neben Ohrwürmern wie „Smoke on the Water“ auch mitreißende Samba-Stücke. Der Schulchor unter der Leitung von Ulrike Hammel und Susanne Meyer vermittelte mit Hits wie „Hakuna Matata“ oder „The Lion sleeps tonight“ echt afrikanisches Lebensgefühl. „Für unsere Schüler war der Abend ein einmaliges Erlebnis. Der Chor und die „Samba & Horns“-Gruppe standen nämlich auch zum ersten Mal für ein Stück gemeinsam auf der Bühne,“ freute sich Beate Eckey, stellvertretende Schulleiterin des Gauß-Gymnasiums: „Wir haben gerne die Gelegenheit genutzt, um Ilse Lang im Namen aller Wormser Schulen für ihre großzügige Unterstützung zu danken.“
Die namibischen Schüler begannen ihren Teil des Programms mit einem Trommelkonzert, bei dem sie erlernte Rhythmen improvisatorisch miteinander kombinierten. Anhand von charakteristischen Tänzen und Bräuchen, wie dem typischen Marsch anlässlich des Begräbnisses eines Häuptlings aus der Omaheke-Region lernten die Besucher einige der vielen Kulturen Namibias kennen. Neben zahlreichen traditionellen Stücken, die der Oberstufenchor in vielen verschiedenen namibischen Sprachen vortrug, begeisterten die Jungen und Mädchen mit Liedern wie „Hit the Road Jack“ oder auch einer Mischung aus „Imagine“ und „Give Peace a Chance“ von John Lennon, bei der Schüler auch ihren eigenen Rap vortrugen. Zum Abschluss des Konzerts traten Wormser und afrikanische Schüler spontan gemeinsam auf und sangen „We are the World“ von Michael Jackson. Erst nach einer Zugabe konnte der namibische Chor die Bühne verlassen. Noch auf ihrem Weg zum Bus trällerten die Schüler Zeilen von „The Lion sleeps tonight“ vor sich hin.
Ihrer langjährigen Unterstützerin Ilse Lang überreichten die Schüler der Waldorf School Windhoek ein selbstgestaltetes Buch mit persönlichen Bildern, Fotos und Texten. Die Geehrte freute sich über das tolle Konzert beider Schulen, bedankte sich bei ihren Mitarbeitern, den vielen freiwilligen Helfern und der Kultur und Veranstaltungs GmbH für die Bereitstellung des Mozartsaals: „Ich bin stolz, dass die ersten Klassen bereits erfolgreich ihr Abitur gemacht haben. Schüler aller Kulturen und Schichten werden an dieser Waldorfschule zu einer großen Gemeinschaft. Deshalb verdient es diese Schule, auch weiterhin zu bestehen.“

Spenden für die Waldorf School Windhoek
Wer die Schüler der Waldorf Scholl Windhoek finanziell unterstützen möchte, kann sich unter www.wsw-connect.org informieren.

Weitere Informationen zur Konzerttournee „Hit the Beat“ findet man auf der Internetseite www.hit-the-beat.org oder in Facebook www.facebook.com/hitthebeatconcert.