Bürgermeister Thomas Hirsch hat als Jugend- und Sozialdezernent jetzt die Initiative zu einem Audit “Familiengerechte Kommune“ ergriffen. Bei der Vorstellung des Vorhabens im Landauer Rathaus machte Hirsch deutlich, dass es wichtig sei neben der baulichen auch die soziale Infrastruktur einer Stadt stets fortzuentwickeln.
„Die Stadt Landau versteht sich als familien- und bildungsfreundliche Kommune und als Stadt für alle Generationen. Um den Bedarfe und Interessen aller Generationen dauerhaft gerecht zu werden, wollen wir in einem moderierten Prozess Zukunftsperspektiven aufzeigen und konkrete Maßnahmen herausarbeiten.“
Bundesweit haben bereits 20 Kommunen ein Auditverfahren „Familiengerechte Kommune“ durchgeführt. Landau ist in Rheinland-Pfalz die erste Kommune, die ein solches Verfahren realisiert und damit Vorreiter und Beispielhaft für andere Städte und Gemeinden im Land.
Das rund zwölfmonatige Auditverfahren wurde von Dr. Andreas Osner, Geschäftsführer des Vereins Familiengerechte Kommune e.V., vorgestellt. Verwaltungsintern wird das Projekt beim Jugendamt angesiedelt.
Das etwa einjährige Auditverfahren untergliedert sich in mehrere Phasen. Es beginnt mit einer Analysephase, in der die Ausgangslage ermittelt wird. Anschließend werden in einem Strategieworkshop die wesentlichen Ziele und Schwerpunkte des weiteren Verfahrens erarbeitet. In der Beteiligungsphase wird der Prozess in die Landauer Öffentlichkeit getragen. Verbände, Experten, Interessensvertreter, Unternehmer, aber vor allem die Bürgerinnen und Bürger sollen dabei motiviert werden, sich mit guten Ideen einzubringen und aktiv am Auditverfahren teilzunehmen. Im anschließenden Zielvereinbarungsworkshop werden unter Beteiligung des Stadtrates die bisherigen Ergebnisse zusammengetragen um dann die konkreten Ziele und Maßnahmen abzuleiten. Die im Zielvereinbarungsworkshop getroffenen Absprachen werden durch einen anschließenden Ratsbeschluss verbindlich. Zum Schluss erfolgt die Zertifizierung. Über die Vergabe des Zertifikats „Familiengerechte Kommune“ wird von einer unabhängigen Jury anhand unterschiedlicher Kriterien entschieden.
Ziel des Audits ist es unter anderem, die Familienpolitik in Landau zu systematisieren und strategisch weiterzuentwickeln. Zudem sollen die Vernetzung der unterschiedlichen Akteure sowie die Lebensqualität der Familien und die Standortpolitik für die Unternehmen optimiert werden.
Um diese Ziele zu erreichen, sollen während des Auditverfahrens verschiedene spezielle Aspekte beleuchtet werden. Dazu zählen beispielsweise der Kindesschutz, die demographische Entwicklung, die Integrations- und Standortpolitik sowie die soziale Stabilität und der Zusammenhalt der Stadtgesellschaft.
Die Verfahrenskosten in Höhe von rund 21.000 Euro werden durch die Fix-Stiftung Landau getragen werden. Bürgermeister Hirsch dankte dem Stiftungsrat unter Vorsitz von Heinrich Moser, dass er dieses Zukunftsprojekt für Landau möglich macht.
Im Anschluss an das zwölfmonatige Auditverfahren folgt eine dreijährige Umsetzungsphase. Währenddessen muss die Stadt Landau den Verein Familiengerechte Kommune jährlich über den aktuellen Entwicklungsstand informieren. Nach den drei Jahren kann dann eine Re-Auditierung in einem vereinfachten Verfahren erfolgen.