Ein Festtag ist etwas Schönes. Aber er will auch immer wieder neu erfunden und gefüllt werden. Das wissen die Organisatoren des UNESCO-Welterbetages und des Geo-Naturparktages nur zu gut, die gemeinsam mit der Stadt Lorsch nun schon zum achten Mal dieses jährlich wiederkehrende Fest in der Lorscher Innenstadt gestalten. Eine Möglichkeit, den immer wieder spannend für die Gäste zu machen, sind Partner, die für ungewöhnliche Akzente sorgen.
Beispielsweise der außerordentlich rege Heimat- und Kulturverein, der sich verschiedener Themen annimmt. Und so stieß man auf offene Ohren, als man den Welterbetag um einen blühenden Akzent erweitern wollte: die Pfingstrose. Der erste Sonntag im Juni – traditioneller Weise stets der UNESCO-Welterbetag – ist die Blütezeit dieser „Rose ohne Dornen“, die auch „Benediktinerrose“ oder „Gichtrose“ genannt wird. Denn einst brachten die Benediktinermönche die Päonie (so der botanische Name) über die Alpen nach Deutschland. Und am bekanntesten war sie wegen ihrer heilenden Wirkung bei Gichterkrankungen. Hier liegen auch die Verbindungen zum Benediktinerkloster Lorsch und natürlich auch zum Lorscher Arzneibuch, das auf der Liste der UNESCO-Weltdokumentenerben steht. Gisela Steines und ihr Team vom HKV haben am 3. Juni einen Stand, an dem sie informieren, Tipps zur Ansiedlung der leicht zu kultivierenden Prachtstauden geben und Beispiele zeigen. Dieser Stand ist die Vorhut zu einem Pfingstrosenfest, das ab 2013 stets am Welterbetag gefeiert werden soll. Das wiederum ist Teil eines mehrgliedrigen „Pfingstrosen-Projektes“, dessen Konzeption auf das Lorscher KULTour-Amt zurückgeht und das demnächst der Presse vorgestellt werden wird. Erste Informationen jedoch kann man am Sonntag am Stand der Pfingstrosengruppe auf dem Welterbetag durchaus ergattern.
Und auch der Geo-Naturpark hat mit seinem „Glücks-Imker“ die Angebotspalette erweitert: Um 14.30 Uhr gibt es im Hof des Lorbacher Hauses eine „Glückshonig-Präsentation“ und die Aufklärung darüber, warum ausgerechnet dieser Honig aus dem Geo-Naturpark glücklich macht. Und nicht nur Kinder dürften sich für Felsenmeerführer mit ihren vielen Geschichten interessieren. Sie kommen aus dem einstigen Riesen-Reich – und wohl deshalb haben sie auch Riesen-Bleistifte und Riesen-Buntstifte mitgebracht (aus echten Ästen und Zweigen!) in die man seinen Namen eingravieren lassen und die man natürlich auch benutzen kann. Selbst auszuprobieren ist ebenfalls die Kunst der Kalligraphie bei Herrn Gao, Kennern des Festes ein alter Bekannter. Der chinesische Wissenschaftler und Kalligraphie-Künstler ist in Vertretung des UNESCO-Partnergeoparks Mount Lushan (Südost-China) beim Geo-Naturpark Bergstraße-Odenwald vor Ort.
Wer sich lieber bewegen möchte ist eingeladen, um 11 Uhr mit der Bauforscherin Dr. Katarina Papajanni auf das Gerüst der Torhalle zu steigen. Hier kann man dem weltberühmten Baudenkmal quasi den Puls fühlen und bekommt Einblicke und Perspektiven, wie man sie vom üblichen Besucherstandpunkt aus und ohne Gerüst sicherlich nie bekommen würde. Die Veranstalter haben sich entsprechend dem Motto des UNESCO-Welterbetag und Geo-Naturparktages „(Wieder-)Entdecken“ – ein Welterbefest auf der Baustelle“ also wieder viel Neues und Außergewöhnliches einfallen lassen! Nicht nur die Bauwerke des UNESCO-Welterbes: Auch die Organisatoren sind bestens gerüstet!
UNESCO-Welterbetag und Geo-Naturparktag am 3. Juni von 11 – 18 Uhr in der Lorscher Innenstadt zwischen Kloster und Rathaus.