Die 2,6 Kilometer lange Straßenbahnstrecke der Linie 10 zwischen Marienkirche und Ruthenstraße soll ausgebaut werden: Die Straßenbahn erhält einen eigenen Gleiskörper, die acht Haltestellen werden barrierefrei. Wie Oberbürgermeisterin Dr. Eva Lohse und Bau- und Umweltdezernent Klaus Dillinger am Montag, 21. Mai 2012 erläuterten, kann nach einer Zustimmung des Bauausschusses am heutigen Montag der Stadtrat in seiner Sitzung am 25. Juni 2012 die Verwaltung beauftragen, eine Entwurfsplanung anfertigen zu lassen.
Auf deren Grundlage würde dann beim rheinland-pfälzischen Ministerium des Inneren, für Sport und Infrastruktur ein Antrag gestellt werden, die rund 21 Millionen Euro teure Maßnahme mit rund elf Millionen zu unterstützen.
"Momentan liegt der Vorentwurf vor. Doch es ist mir wichtig, bereits in diesem Stadium gemeinsam mit Nutzerinnen und Nutzern des ÖPNV, Anwohnerinnen und Anwohnern, den Vertreterinnen und Vertretern der Ortsbeiräte und des Stadtrats aus Friesenheim und Nord, dem kommunalen Vertreter von mobilitätseingeschränkten Menschen und Senioren sowie Vertretern von Vereinen, Schulen und Kindertagesstätten die Planung zum Ausbau dieser ÖPNV-Strecke zu diskutieren. Wie bei allen wichtigen Projekten der Stadtentwicklung legen wir auch hier großen Wert auf eine frühe Bürgerbeteiligung. Aus diesem Grunde lade ich alle sehr herzlich zu unserem Bürgerforum am morgigen Dienstag, 22. Mai 2012, 18 Uhr ins Vereinsheim des SV-Friesenheim an der Teichgasse ein", sagte OB Lohse während des Pressegespräches. "Im Interesse der rund 2,1 Millionen Fahrgäste, die jährlich diese Strecke nutzen, halten wir an dem Beschluss des Stadtrates aus dem Jahr 2005 fest, das Angebot aufrecht zu erhalten. Nach Prüfung aller Varianten macht es aus wirtschaftlichen und ökologischen Gründen keinen Sinn, die Gleise nördlich der Sternstraße nicht mit einem eigenen Gleiskörper auszustatten und lediglich zu sanieren oder in Teilstrecken einen Busverkehr einzusetzen. Wir möchten keine Flickschusterei, sondern die Stadt nachhaltig entwickeln und hierzu gehört ein anständiges ÖPNV-Angebot", betonte Bau- und Umweltdezernent Klaus Dillinger. Dillinger hatte bereits vor wenigen Wochen angekündigt, dass Ludwigshafen auf eine nachhaltige Aufwertung des öffentlichen Personennahverkehrs setze und daher in den kommenden fünf Jahren rund 63,5 Millionen Euro in dessen Infrastruktur investiere.
Die Planung: eigener Gleiskörper und neuer Radweg
Nach einer Zuschusszusage, Maßnahmengenehmigung, Ausschreibung und Vergabe wird, wenn alles nach Plan läuft, die Strecke von Mitte 2014 bis Mitte 2016 mit einem eigenen Gleiskörper ausgestattet. Aus betriebstechnischen Gründen erhält die Hohenzollernstraße in dem Bereich zwischen Ebert- und Sternstraße und die Bereiche um die Haltestellen Heinrich-Ries-Halle und Hagellochstraße zwei Gleise. Weitestgehend ist die Strecke aber eingleisig, was Fläche einspart. Der Straßenraum wird neu asphaltiert, die Gehwege werden neu gepflastert und ein Teilabschnitt der Kreuzstraße erhält einen Radweg. Um den Verkehr neben dem neuen Gleiskörper abwickeln zu können, wird der Streckenverlauf von der Kreuzstraße über Luitpold- und Carl-Bosch-Straße bis zur Ruthenstraße als Einbahnstraße ausgewiesen. Die acht Haltestellen, die behindertengerecht ausgebaut werden, sind Marienkirche, Heinrich-Ries-Halle, Klinikum, Ebertpark/Fichtestraße, Sternstraße, Kreuzstraße, Hagellochstraße und Friesenheim-Mitte. Die Haltestelle Schwalbenweg wird mit der Haltestelle Fichtestraße zusammengelegt. Die geschätzten Gesamtkosten betragen 21,8 Millionen Euro, davon werden 4,8 Millionen über Ausbaubeiträge finanziert und vom Land rechnet man mit einem Zuschuss von 11,1 Millionen Euro Zuschuss, sodass der Anteil der Verkehrsbetriebe Ludwigshafen (VBL) bei 5,9 Millionen Euro liegt.
Chronik
Das Ingenieurbüro TransportTechnologieConsult Karlsruhe hat unter Federführung von Dr.-Ing. Udo Sparmann für die Stadt Ludwigshafen Gutachten für die Umstrukturierung des ÖPNV-Angebotes erarbeitet und dem Stadtrat am 26. September 2005 vorgestellt. Das Gremium beschloss, die Stadtbahnstrecke in Friesenheim zu erhalten und begrüßte den Einbau eines eigenen Gleiskörpers von der Marienkirche bis zur Sternstraße. Im Auftrag der Stadt legte das Ingenieurbüro Millioud aus Karlsruhe im Jahr 2007 Pläne vor, die eigene Gleiskörper auch in dem Abschnitt Kreuz- bis Ruthenstraße vorsehen. Diese Planung wird nun weiter vorangetrieben, da der Zustand der Gleis- und Oberleitungsanlage zwischen den Haltestellen Marienkirche und Friesenheim-Mitte einen verkehrssicheren Stadtbahnbetrieb auf längere Sicht nicht mehr zulässt.
Linie 10
Die Linie 10 ist insgesamt rund sieben Kilometer lang. Sie führt vom Luitpoldhafen bis nach Alt-Friesenheim. Entlang der Strecke, die mit 19 Haltestellen ausgestattet ist, liegen unter anderem das Amtsgericht, Berliner Platz, Pfalzbau, Wilhelm-Hack-Museum, Hauptbahnhof, Friedrich-Ebert-Park und Klinikum.