Literarische Gewächse

Hack-MuseumsgARTen

Im Ludwigshafener Hack-MuseumsgARTen hat auch der Literarische Kreis aus Kleinniedesheim, dessen Wurzeln bei der Volkshochschule des Rhein-Pfalz-Kreises liegen, ein eigenes Beet angelegt.

Die Bücherwürmer, die sich unter Federführung von Mathias Hüther regelmäßig im Kleinniedesheimer Schlossgarten-Pavillon treffen und sich über Gelesenes austauschen, pflanzten Blumen und Kräuter in vier der bereitgestellten Wannen. Die meisten der Gewächse können in literarischen Zusammenhängen betrachtet werden: So steht die lilablühende Rose für die romantische Liebe, wie sie Romane wie „Jane Eyre“ von Charlotte Brontë propagieren, das erste Besprechungsobjekt des literarischen Kreises im laufenden Jahr.

Andere Bezüge sind subtiler: Die Pfefferminze erinnert an den marokkanischen Minztee und damit indirekt an „Die Stimmen von Marrakesch“ von Elias Canetti. Die Thüringer Minze gibt einen Blick frei auf das Gesamtwerk der beiden großen deutschen Dichter Friedrich von Schiller und Johann Wolfgang von Goethe, die um 1800 im thüringischen Städtchen Weimar wirkten. Rosmarin und Lavendel symbolisieren die deutsche Sehnsucht nach dem Süden (Italien, Frankreich) oder auch ein wichtiges Zentrum deutschsprachiger Literatur in den 1930er Jahren, das südfranzösische Sanary-Sur-Mer. Japanische und andere exotische Blumen stehen für die Sehnsucht nach exotischen Ländern, wie sie viele deutschsprachige Autorinnen und Autoren der letzten beiden Jahrhunderte hegten.

Ein Schilfzaun schützt das Beet und dient als „Schwarzes Brett“ der Literatur. Ziel ist es, durch gezieltes Aushängen einschlägiger literarischer Werke, Besucherinnen und Besucher des Gartens für deutschsprachige Literatur zu begeistern. Es ist geplant, im monatlichen Wechsel, immer einen Text fest aufzuhängen und einen Text zum Mitnehmen anzubieten. Den Auftakt bildeten demnach das Gedicht „April“ von Georg Heym und die Szene „Vor dem Tor“ (‚Der Osterspaziergang‘) aus Faust I von Johann Wolfgang von Goethe. Der Literarische Kreis der Kreisvolkshochschule sieht in dem Beet laut Mathias Hüther eine Möglichkeit, Menschen mit Literatur und Gartenkunst in Berührung zu bringen und zum Lesen anzuregen.