Das Ludwigshafener Ernst-Bloch-Zentrum schreibt im Schuljahr 2012/13 den Schüler-Forschungs-Wettbewerb "Geist der Jugend – Die Frage nach dem guten Lebenslauf" an Schulen in der Metropolregion Rhein-Neckar aus. Schülerinnen und Schüler der Jahrgangsstufen 9 bis 12 an Haupt-, Werk- und Realschulen sowie Gymnasien werden als Zukunftsforscherinnen und -forscher untersuchen, mit welchen Werten die eigene Generation ihr Leben plant.
Verbunden mit der Schülerbefragung ist ein mehrstufiges kritisches Bewerbungstraining. Das philosophisch-soziologische Forschungsprojekt findet in Zusammenarbeit mit der Universität Mannheim, Lehrstuhl für Methoden der Empirischen Sozialforschung und mit Unterstützung der BASF SE statt.
Hintergrund
Die "Frage nach dem guten Leben" ist seit den Klassikern ein zentrales Thema der praktischen Philosophie. Die Antworten darauf sind wandelbar, deshalb lässt sie sich stets neu stellen. Für das Ernst-Bloch-Zentrum liegt nichts näher, als diese Frage den Menschen anzuvertrauen, deren Zukunft den Großteil ihres Lebens ausmacht: Jugendlichen. Für junge Menschen am Ende ihrer Schullaufbahn und vor dem Schritt in eine wirtschaftliche und demografische Situation voller Ungewissheiten stellt sich die "Frage nach dem guten Leben" ganz konkret, nämlich in der Form der Studien- und Berufswahl, der Planung der kommenden nächsten Jahre oder des ganzen Erwachsenenlebens. Übertragen auf die Gemeinschaft einer Generation, der schon jetzt prophezeit wird, nie den Wohlstand ihrer Eltern erreichen zu können, ist die Frage nach der Lebensplanung des Einzelnen eine Frage nach der Zukunft der Gesellschaft. In dieser Betonung der Praxisbezogenheit stellt der Schülerwettbewerb "Die Frage nach dem guten Lebenslauf" und verbindet so die kritische philosophische Frage mit der empirischen Realität.
Verbindungsglied zwischen Geisteswissenschaft und Praxis ist hier die Soziologie. Der Forschungsauftrag an die Schülerinnen und Schüler lautet: "Findet heraus, welche Ziele eure Generation hat – und wieso." Es geht also um philosophische Begründungen von Lebensplanung der 14- bis 19-Jährigen.
Ablauf
Nach den Sommerferien können sich interessierte Schülerinnen und Schüler der Jahrgangsstufen 9 bis 12 in der Metropolregion Rhein-Neckar zu Forscherteams von maximal sechs Personen zusammentun. Bis zum 15. Oktober 2012 haben die Schüler-teams Zeit, eine Projektskizze von drei Seiten einzureichen. Aus allen Einsendungen werden zwölf Schülerteams ausgewählt.
Die eigentliche Forschungsarbeit, in der Schüler Schüler befragen, findet von Dezember 2012 bis April 2013 statt. Davor und danach liefern Workshops zusätzlichen Input. Während der Erhebungsphase werden die jungen Zukunftsforscherinnen und
-forscher von Soziologen unterstützt.
Zu Beginn des Projekts erfahren die Teilnehmerinnen und Teilnehmer in einem Planspiel Personalbüro, nach welchen Kriterien Personalfachleute fremde Lebensläufe bewerten würden. Neben dem Wissen, wie eine Bewerbung aufgebaut sein sollte, erhalten die Schülerinnen und Schüler so Werte an die Hand, die als offene oder versteckte Erwartungen in ihrer eigentlichen Untersuchung wichtig sein könnten.
Weitere Workshops sind ein Workshop für Präsentationstechnik sowie ein Training in Persönlichkeit und Story-Telling mit dem Berater Cristián Gálvez. Dessen Methode orientiert sich an den Werten und Überzeugungen des Einzelnen. Wer seinen eigenen Lebensweg erzählen kann – inklusive Zweifel und Niederlagen – wird auch zum selbstermächtigten Autor seines Lebens.
Eine Jury aus Expertinnen und Experten der Philosophie, Soziologie und Wirtschaft bewertet die eingereichten Zukunfts-Studien, die auf einer großen Abschlussveranstaltung am 4. Juli 2013 präsentiert und prämiert und anschließend dokumentiert werden.
Der Schülerwettbewerb "Geist der Jugend" bietet Haupt-, Werk- und Realschulen sowie Gymnasien in der Metropolregion Rhein-Neckar die Gelegenheit, als Partnerschule für Zukunftsforschung ihren Schülerinnen und Schülern eine angewandte, aktuelle und professionelle Unterstützung bei der Berufs- und Lebensplanung zu liefern. Zahlreiche Schulen haben bereits ihr Interesse an dem Projekt bekundet. "Die Frage nach dem guten Lebenslauf" richtet sich ausdrücklich auch an Haupt- und Realschülerinnen und -schüler – die Zukunft ist schließlich für alle da.
Das "Geist-der-Jugend"-Team des Ernst-Bloch-Zentrums steht interessierten Schulleitern und Pädagogen und natürlich allen interessierten Jugendlichen für ausführliche Informationen gern zur Verfügung.