Diese oder ähnliche Fragen stellen sich viele Bürger angesichts der Äußerungen von Piraten in den letzten Wochen. So waren immer wieder Aussagen mit rechtsextremen Inhalt zu lesen. Die anderen Parteien wittern selbstverständlich Angriffspunkte im Hinblick auf die kommenden Landtagswahlkämpfe.
Zunächst einmal hilft der Blick ins Parteiprogramm der Piratenpartei um allen Spekulationen ein vorschnelles Ende zu bereiten. Die Partei steht nicht im rechten Spektrum. Sie grenzt sich klar und unmissverständlich ab. Und seit den Vorfällen um den Pirat Bodo Thiessen, hat der Bundesvorstand eindeutig Stellung bezogen und Vorfälle dieser Art sanktioniert.
Die Frage bleibt, was einzelne Mitglieder dazu bewegt, immer wieder mit vorschnellen und unüberlegten Äußerungen unangenehm aufzufallen? Ist es die Begeisterung über den eigenen Erfolg, über den jetzt Martin Delius, parlamentarischer Geschäftsführer der Berliner Fraktion der Piraten stolperte?
So sagte er im Magazin "Der Spiegel“
"Der Aufstieg der Piratenpartei verläuft so rasant wie der der NSDAP zwischen 1928 und 1933."
Dass ein solcher Vergleich Ärger einbringt, dürfte ihm nun klar geworden sein. Die Mitglieder watschten ihren Berliner Politiker im Internet sogleich ab. Doch gesagt ist gesagt. Eine Entschuldigung von Delius, er habe einen Fehler gemacht, lässt die Wogen nur schwer glätten. Er hat in der Zwischenzeit seine Kandidatur für den Bundesvorstand zurückgezogen. Anzumerken bleibt, dass Delius sich seit Mitte der 1990er Jahre gegen den Rechtsextremismus engagiert. Und somit wohl eher nicht in diese Richtung tendiert.
Es ist es in diesem Fall wahrscheinlich eine unbedachte Äußerung gewesen und kein Hinweis auf rechtsextremes Gedankengut. Dieser Fall zeigt, dass die Piraten gegenüber den Politprofis der anderen Parteien, noch meilenweit hinterher laufen. Der Umgang mit den Medien will gelernt sein und ist nicht so einfach wie manche glauben. Eine falsche Äußerung, ein falscher Satz und schon ist die politische Laufbahn beendet.
Denn nicht jeder Journalist macht den Gegenüber auf eine fatale Aussage aufmerksam, oder bespricht unklare Passagen hinterher. Viele Journalisten leben von der Sensation und lassen die die naiven Jungpolitiker geradewegs ins mediale Messer laufen. Da hilft auch keine IT-Kompetenz.
Angesichts der Vorkommnisse in letzter Zeit sollte nun dem letzten Pirat klar geworden sein, dass eine Auseinandersetzung mit dem dritten Reich, gleich welcher Form, Wissenschaftler in wissenschaftlichen Arbeiten überlassen werden muss. Für Vergleiche aus der Welt der Geschwindigkeit gibt es genügend andere, weniger brisante Möglichkeiten.
Wir haben uns abgegrenzt. Wir haben ein eindeutiges Parteiprogramm. Wir müssen es in Zukunft unterlassen, Aussagen zu einer Epoche zu treffen in der wir Alle noch nicht einmal geboren waren. Es gibt genügend politische Felder, die wichtig sind und bearbeitet werden müssen,
so ein Pirat auf telefonische Anfrage. Generell müssen die Jungs und Mädels mit der orangenen Flagge Eines unbedingt Lernen:
"Alles was du in den Medien sagst, wird gegen dich verwendet"
Sie werden noch Vieles lernen müssen. Und wofür gibt es schliesslich gute Kommunikationstrainer …