Die Landwirtschaftliche Untersuchungs- und Forschungsanstalt (LUFA) in Speyer hat einen Biogasertragstest entwickelt, der als einer der genauesten gilt. Mit ihm lässt sich feststellen, wie viel Biogas aus den unterschiedlichsten Pflanzen gewonnen werden kann.
Mais oder Raps, Klärschlamm oder Pappeln, Getreide oder Chinaschilf – was bringt die größte Ausbeute bei der Biogasverwertung? Oder ist es schlichtweg der Abfall aus der grünen Tonne, der die meiste Energie erzeugt? Auf diese Fragen kann die LUFA Antwort geben, die seit vielen Jahren Untersuchungen zu nachwachsenden Rohstoffen durchführt und nun anhand eines Tests in der Lage ist, sehr genau den Biogasertrag unterschiedlicher Stoffe zu bestimmen. Die stattliche Anzahl von 110 Laborfermentern simuliert auf kleinem Raum die Situation in einer Biogasanlage und ermöglicht es, parallel Pflanzen auf ihren Energieertrag zu testen. Dies ist nicht nur für die Industrie, sondern auch für Landwirte wissenswert. So konnte die LUFA feststellen, dass etwa ein Kilogramm trockene Maissilage rund 650 Liter Biogas erbringt, wobei der jeweilige Ertrag stark von der angebauten Sorte abhängen kann. Auch lohnt es sich für so manchen Industriebetrieb, seine Abwässer auf ihren Biogasertrag hin prüfen zu lassen; das eine oder andere Mal wäre es sich nämlich wirtschaftlich sinnvoll, damit eine Biogasanlage zu betreiben.
Der Mikrobiologe Dr. Gerhard Strauß, der den Biogasertragstest entwickelt hat, untersuchte auch Klärschlämme – und hiermit hat die LUFA seit Jahrzehnten auf ihrem Versuchsfeld auf dem Rinkenbergerhof vor den Toren Speyers Erfahrungen gesammelt – und konnte ihren hohen Energiegehalt feststellen. Insofern plädiert er dafür, Kläranlagen künftig auch zur Energiegewinnung zu nutzen. Das sei sogar noch nicht mal etwas Neues, bemerkt er, denn teilweise wurden Autos schon in den 1920er und 30er Jahren mit Biogas betrieben – gewonnen aus Kläranlagen. Die erste wurde übrigens 1907 in Deutschland gebaut. Darüber hinaus konnte Strauß die Beobachtung machen, dass sowohl für die Gesundheit schädliche Schimmelpilze als auch der im vergangenen Jahr für Aufsehen erregende gefährliche EHEC-Erreger ganz offensichtlich in einer Biogasanlage nur geringe Überlebenschancen haben. Solche Untersuchungen machen deutlich, dass auch hochgradig verdorbene Bioabfälle fermentativ, also durch Vergärung in einer Biogasanlage verwertet werden können. Wer Interesse an einer Biogasertragsuntersuchung hat, wende sich an die Landwirtschaftliche Untersuchungs- und Forschungsanstalt, Obere Langgasse 40, 67346 Speyer, Telefon 06232 136-0, info@lufa-speyer.de, www.lufa-speyer.de.