Die Zahl der neu in Betrieb genommenen Photovoltaikanlagen im Landkreis Germersheim ist im vergangenen Jahr erheblich gestiegen. Ein wesentlicher Anteil an dieser Entwicklung im Landkreis kann auf die durch Initiative von Landrat Dr. Brechtel ins Leben gerufene Solarpotentialanalyse zurückgeführt werden.
In Partnerschaft mit der Sparkasse Germersheim-Kandel wurden dabei 50.000 Dachflächen untersucht.
Das Kooperationsprojekt war das erste seiner Art in der Südpfalz und kann nach acht Monaten in einer ersten Bilanzierung als Erfolgsmodell bezeichnet werden. Seit dem 11.07.2011 können Eigentümer von Immobilien ihre eigene Dachfläche auf die Eignung für eine Stromerzeugung aus Sonnenenergie untersuchen lassen. Bereits zur öffentlichen Erstpräsentation des Solarkatasters, bei zwei Veranstaltungen in Germersheim und Kandel mit jeweils gut 200 Teilnehmern, bestand großes Interesse bei den Bürgern des Landkreises.
Zwischenzeitlich wurden durch die mit der Erstellung beauftragten Firma Smart-Geomatics für insgesamt 1034 Gebäude detaillierte Ertragsberechnungen gemacht.
Dank der Datenschutzbestimmungen handelt es sich bei diesen Abfragen ausschließlich um konkretes Interesse der Gebäudeeigentümer. Immerhin musste für jede einzelne Abfrage der Nachweis der Eigentümerschaft erbracht und das schriftliche Einverständnis zur Durchführung einer Ertragsberechnung gegeben werden.
Wie viele Solaranlagen tatsächlich dank des Dachflächenkatasters umgesetzt wurden, ist schwer zu sagen. Sicher ist, dass allein das im Zuge des Projektes aufgelegte Sonderfinanzierungsprogramm der Sparkasse über 100 Mal in Folge der Eignungsabfrage in Anspruch genommen wurde. Hierin noch nicht einbezogen sind die Photovoltaik-Anlagen, die nach der Abfrage über KfW-Darlehen oder auf der Basis von Eigenkapital realisiert wurden.
Ein zentraler Punkt der Klimaschutzstrategie des Landkreises umfasst die Steigerung des Anteils erneuerbarer Energien am Gesamtenergieverbrauch. Dieses Ziel steht untrennbar in Verbindung mit der Bewahrung der entstehenden Wertschöpfung in der Region. „Die durch das Solarkataster ausgelösten Investitionen sind nicht nur ein Gewinn für das Klima und den Betreiber der Anlagen. Darüber hinaus profitieren auch die Kommunen, die lokalen Banken und die Handwerksbetriebe in der Region“, erläutert Landrat Dr. Fritz Brechtel.
Entscheidend für die Betreiber dieser Anlagen: Die bisher über das Solarkataster realisierten Anlagen wurden alle vor Inkrafttreten der aktuell diskutierten Änderungen der Einspeisevergütung in Betrieb genommen. Damit gelten für diese Anlagen noch die alten Konditionen und Einspeisegarantien.
Wie lange diese Konditionen noch für neu in Betrieb genommene Anlagen in Anspruch genommen werden können, ist angesichts der derzeitigen Diskussion der Bundesregierung noch nicht abschließend geklärt. Doch auch nach Umsetzung der geplanten Neuregelungen ist die Nutzung der eigenen Dachfläche zur Stromerzeugung attraktiv. Bei der Kalkulation neuer Anlagen sollte vor allem der Eigenverbrauch berücksichtigt werden.
Hier kann mit der Erstellung einer Potentialberechnung für die eigene Dachfläche weiterhin eine sichere Planungsgrundlage geschaffen werden. Darauf aufbauend ist selbstverständlich auch die Erstellung einer Vergleichsrechnung zwischen den bisherigen Einspeisekonditionen und den Auswirkungen der geplanten Änderungen möglich. Daher wird der unverbindliche Abruf der Solarpotentialanalyse für das eigene Dach und das Sonderkreditprogramm Photovoltaikdarlehen auch weiterhin bei der Sparkasse Germersheim-Kandel angeboten.
In Kürze wird das Solarkataster aber auch öffentlich über die Internetseite des Landkreises Germersheim verfügbar sein. Um den Anforderungen des Datenschutzes gerecht zu werden, erfolgt hier allerdings keine detaillierte Darstellung der Ertragsmöglichkeiten der einzelnen Dachflächen, sondern eine Einstufung in Eignungskategorien, die eine grundlegende Einschätzung der Eignung der eigenen Dachfläche ermöglichen. Der Abruf der genauen Parameter und der Ertragsberechnungen von Dachflächen wird selbstverständlich auch weiterhin nur an den jeweiligen Eigentümer einer Immobilie übermittelt.
Wer die allgemeine Eignung der eigenen Dachfläche nicht in die Internetdarstellung aufnehmen oder nachträglich ausblenden lassen möchte, kann dies bei der Kreisverwaltung veranlassen.
Weitere Informationen zur Solarpotentialanalyse und zur Herausnahme einzelner Dachflächen aus der Internetdarstellung sind erhältlich bei Stefan Hesse, E-Mail:
s.hesse@kreis-germersheim.de, Tel. 07274 / 53-493.