Seit Januar 2011 beteiligt sich die Stadt Ludwigshafen am Rhein mit dem Stadtteil Gartenstadt als Modellstandort am Projekt "Elternbeteiligung und Gewaltprävention in Kommunalen Bildungs- und Erziehungslandschaften" des Bundesministeriums für Familie, Senioren, Frauen und Jugend.
Das Bundesprojekt ist Ende 2011 ausgelaufen. In der Gartenstadt kann die Arbeit des Netzwerks "Eltern und Kinder in der Gartenstadt" dennoch weitergehen, weil die Finanzierung der Koordinationsstelle für weitere vier Jahre über Drittmittel gesichert ist. Zudem hat das Land Rheinland-Pfalz Fördermittel zur Verfügung gestellt.
Bei einem Fachtag am 12. März 2012 in der Evangelischen Jugendfreizeitstätte Gartenstadt haben rund 80 Beteiligte aus unterschiedlichen Perspektiven kritisch gewürdigt und hinterfragt, was in der Gartenstadt im Verlauf des vergangenen Jahres entstanden ist oder sich in neuer Kooperation weiterentwickelt hat. Außerdem wurden die inhaltlichen Schwerpunkte für das nächste Projektjahr vereinbart. Staatsministerin Irene Alt vom rheinland-pfälzischen Ministerium für Integration, Familie, Kinder, Jugend und Frauen lobte das Ludwigshafener Projekt als vorbildlich. "Ohne das vielfältige Engagement der Steuerungsgruppe des Jugenddezernats, des Koordinationsteams im Stadtteil sowie aller an den verschiedenen Mikroprojekten Beteiligten wäre das Projekt als Ganzes nicht möglich", sagte Ministerin Alt. Das Projekt müsse man nun wie einen Garten pflegen. Das Land Rheinland-Pfalz unterstützt deshalb den Schwerpunkt "Frühe Hilfen" im Projekt mithilfe von Fördermitteln des Ministeriums für Integration, Familie, Kinder, Jugend und Frauen. Für das Land ist der sozialräumliche Ansatz, der sich hier ganz konkret auf einen Stadtteil konzentriert, von besonderem Interesse. Kinder, Jugendliche, Eltern Nachbarschaft, aber auch Profis werden aktiv einbezogen und zusammengebracht. "Die Stärkung sozialraumorientierter Handlungsansätze in der Kinder- und Jugendhilfe ist mir ein wichtiges Anliegen", betonte die Ministerin. "Im Kern geht es um die Erschließung von Ressourcen, die die Stärken der Kinder, Jugendlichen und ihrer Familien ebenso nutzt, wie deren Beziehungen in dem Stadtteil."
Zentrale Bedeutung beim Aufbau der Bildungslandschaft kommt in der Gartenstadt dem Auf- und Ausbau des Netzwerks "Eltern und Kinder in der Gartenstadt" zu. Als Grundlage für kooperatives Zusammenarbeiten in einem stadtteilorientierten Konzept von Bildungs- und Erziehungsförderung will das Netzwerk neue Wege eröffnen in der Zusammenarbeit von Schulen, Freizeiteinrichtungen, Kulturangeboten, Vereinen, Stadtteil-Initiativen und Kirchen, Kindertagesstätten und Jugendhilfeangeboten, Sport und Spiel, Gesundheit und Wohnumfeld. Alle diese Bereiche sind im Netzwerk vertreten und tragen mit ihrer Erfahrung und ihren Ideen zur weiteren Entwicklung der Kommunalen Bildungs- und Erziehungslandschaft bei.
"Im Verlauf eines Jahres ist in der Gartenstadt deutlich geworden, was entstehen kann, wenn diese unterschiedlichen Lernorte und Institutionen, vor allem aber natürlich die verschiedenen Akteurinnen und Akteure in den Lebensräumen der Kinder und die Familien aufeinander zugehen und gemeinsame Aktivitäten entwickeln. In dieser engagierten Zusammenarbeit sind an verschiedenen Stellen der Bildungskette Mikroprojekte entstanden, kleine Projekte mit zielgerichteter Wirkung, die geeignet sind Brücken zu bilden zwischen Institutionen, Übergänge zu erleichtern und frühzeitig Unterstützungsangebote einzurichten, wo das erforderlich ist", so Jugenddezernentin Prof. Dr. Reifenberg. So seien zum Beispiel Krabbelgruppen eingerichtet worden, um jungen Müttern und Vätern einen Austausch mit anderen jungen Familien zu ermöglichen. So könnten sie auch voneinander lernen, Tipps in Pflege und Erziehung weitergeben oder den Besuch der Kinder in einer Kindertagesstätte anbahnen und den Übergang begleiten. Für die Schulkinder sei ein Angebot in den Ferien im Aufbau begriffen, das mit vielfältigem Einsatz und Engagement im Stadtteil mitgetragen und verankert werden soll. Weiteres Beispiel sei das Kooperationsprojekt "Gestaltung eines Schulgartens", das von der Ernst-Reuter-Realschule Plus, dem Haus des Jugendrechts und dem Projekt "Eltern und Kinder in der Gartenstadt" umgesetzt werde. Jugendliche haben dabei einen Bereich im Außengelände der Schule naturnah umgestaltet. Die praktischen Arbeiten wurden von straffällig gewordenen Jugendlichen im Rahmen einer "Wiedergutmachungsleistung" ausgeführt.
Der Beteiligung der Eltern kommt im Projekt eine wesentliche Bedeutung zu. Eine Bildungskette aufzubauen, mit der über alle Jugendlichen gestärkt und in der Begegnung mit anderen Familien ein gemeinsames Lernen möglich wird, ist Ziel der Kommunalen Bildungslandschaft Ludwigshafen-Gartenstadt.
Aus vernetzten Strukturen, in neuen Formen der Zusammenarbeit verschiedener Akteure soll eine Verantwortungsgemeinschaft für ein gesundes Aufwachsen der jungen Menschen und für Teilhabe aller an der Entwicklung des sozialen Miteinanders im Stadtteil entstehen.
Die Mikroprojekte wurden von den beiden Koordinatoren am Projektstandort initiiert, koordiniert und unter Beteiligung von interessierten Mitwirkenden in der Struktur verankert. Weitere Mikroprojekte werden im neuen Projektjahr folgen. Der Schwerpunkt liegt zunächst auf Frühen Hilfen, die im Zusammenwirken mit den jungen Familien erprobt und anschließend in die Bildungskette eingefügt werden. Im weiteren Verlauf der Erarbeitung der Bildungskette kommt der Zusammenarbeit von Jugendhilfe und Schulen besonderes Augenmerk zu. "Der heutige Austausch diente dazu, zum einen die bisherige Arbeit zu bewerten und das künftige Miteinander festzulegen. Ich bin sehr zufrieden, dass alle Akteurinnen und Akteure sich hier eindeutig zu unserem Projekt bekannt haben und auch in den kommenden Jahren mit dabei sein werden. Damit schaffen wir nachhaltige Strukturen und gute Perspektiven für die Familien im Stadtteil", zog Reifenberg Bilanz.
Wissenschaftlich begleitet wird das Projekt auch weiterhin durch das Institut für Sozialpädagogische Forschung Mainz (ism).
Die Stadt Ludwigshafen am Rhein unterstützt die weitere Entwicklung der Kommunalen Bildungs- und Erziehungslandschaft als ein zukunftsfähiges Modell der Vernetzung von Akteuren und Ressourcen, von unterschiedlichen Lern- und Erfahrungsorten im Lebensumfeld der Kinder und Familien sowie der Verwirklichung von Beteiligungsmöglichkeiten von Kindern und Eltern.
Im Verlauf eines Jahres ist in der Gartenstadt deutlich geworden, was entstehen kann, wenn diese unterschiedlichen Lernorte und Institutionen, vor allem aber natürlich die verschiedenen Akteurinnen und Akteure in den Lebensräumen der Kinder und die Familien aufeinander zugehen und gemeinsame Aktivitäten entwickeln. In dieser engagierten Zusammenarbeit sind an verschiedenen Stellen der Bildungskette Mikroprojekte entstanden, kleine Projekte mit zielgerichteter Wirkung, die geeignet sind Brücken zu bilden zwischen Institutionen, Übergänge zu erleichtern und frühzeitig Unterstützungsangebote einzurichten, wo das erforderlich ist