Die stationäre Patientenversorgung der Stadt Worms und Umgebung wird zurzeit von den beiden ortsansässigen Krankenhäusern Klinikum Worms und Ev. Hochstift sichergestellt. Die gesetzlichen Veränderungen im Gesundheitswesen, immer kürzere Zyklen bei der Investition in die medizinisch-technische Ausstattung und in die Modernisierung der Gebäude bei gleichzeitig gestiegenen Anforderungen an die Gewährung von Fördermitteln des Landes sowie der zunehmende Wettbewerb um qualifiziertes Personal, haben für Krakenhäuser die Rahmenbedingungen zum wirtschaftlichen Betrieb eines Krankenhauses erheblich erschwert.
Von daher lag es nahe, Gespräche zwischen den Verantwortlichen beider Einrichtungen auf Trägerebene zu führen mit dem Ziel, die Zusammenarbeit in Form einer Kooperation zu intensivieren und Synergieeffekte zu erschließen. Diese Gespräche erfolgten bereits in der Vergangenheit und wurden im September letzten Jahres vertieft.
Dies insbesondere vor dem Hintergrund der Vorgaben des aktuellen Landeskrankenhausplans (2010 – 2016), der die Bildung von Verbundkrankenhäusern fördert und darin eine Erleichterung der Erfüllung des jeweiligen Versorgungsauftrages sieht. Gegenstand der Landeskrankenhausplanung sind die Krankenhäuser und deren medizinisches Leistungsangebot. Ziel der Planung ist die Bedarfsgerechtigkeit, ein gestuftes Versorgungssystem, die Weiterentwicklung der Leistungsfähigkeit der Krankenhäuser und ein relativ wohnortnahes Angebot an stationärer Akutversorgung.
„Mit der geplanten Realisierung einer Verbundlösung haben wir die einmalige und historische Chance, beide Standorte – das Ev. Hochstift in der Stadtmitte und das Klinikum Worms auf der Herrnsheimer Höhe – langfristig zu erhalten und den Bürgerinnen und Bürgern der Stadt Worms und Umgebung eine abgestimmte und optimierte stationäre Patientenversorgung aus einer Hand zu gewährleisten“, erklärt Oberbürgermeister Michael Kissel.
Bereits in den ersten Sondierungsgesprächen beider Träger habe sich gezeigt, dass die Vorhaltung von Parallelstrukturen in einer Stadt der Größe von Worms dauerhaft nicht sinnvoll ist. Die finanziellen und logistischen Anstrengungen hierzu stünden in keinem Verhältnis zu dem prognostizierten Erfolg, macht OB Kissel deutlich.
Als Quintessenz erscheine beiden Trägern eine Verbundlösung, d. h. die Weiterführung beider Häuser unter einer gemeinsamen Trägerschaft als die sinnvollste und für die Zukunft erfolgversprechendste Lösung. Sowohl der Aufsichtsrat des Klinikums als auch der Wormser Stadtrat seien bereits grundlegend über die angestrebte Kooperation beider Krankenhäuser und die Gespräche mit dem Hessischen Diakonieverein informiert worden“, so Kissel.
Geplant ist im Rahmen der Verbundlösung eine Gesellschaftervereinbarung zwischen Klinikum Worms, Stadt Worms sowie der Stiftung Hess. Diakonieverein, die insbesondere die Einzelheiten der Umsetzung und Absichten regelt. Dazu gehört auch, dass das Klinikum nach einer Zusammenführung der beiden Einrichtungen die Interessen der Schwesternschaft des Hessischen Diakonievereines (HDV) in angemessenem Umfang wahren und den Belangen der Schwesternschaft wohlwollend gegenüberstehen wird. Der Standort Hochstift Worms wird auch künftig erhalten bleiben. Die Arbeitsplätze bleiben gesichert. „Zielvorgabe für beide Seiten ist die optimierte Patientenversorgung von Worms und dem weiteren Einzugsgebiet durch Abstimmung der beidseitig vorgehaltenen medizinischen Fachbereiche aber auch die Prüfung über weitere Entwicklungen im Rahmen der Verbundlösung“, so Michael Kissel.
Die vom HDV am Hochstift betriebene Krankenpflegeschule soll in die am Klinikum Worms betriebene ´Zentrale Ausbildungsstelle für Pflegeberufe´ unter Einbeziehung und Fortführung der Schwesternschaft des HDV integriert werden. Die derzeitige Schule des Klinikums der Stadt Worms wird bereits im Verbund mit der Stadtklinik Frankenthal im 1. OG des Media-Marktes geführt.
Der gemeinsame Krankenhausverbund wird mit über 700 Betten und zusammen rund 1.500 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern ausreichende Kapazitäten für 30.000 stationäre sowie über 40.000 ambulante Patienten pro Jahr vorhalten. Hinzu kommt die gemeinsame Krankenpflegeschule mit über 200 Schülerinnen und Schülern.
„Die beiden Parteien streben an, dass die Krankenhäuser im Verbund weiterhin als gemeinnützige Institutionen geführt werden. Die Durchführung dieser Transaktionen steht unter dem Vorbehalt der Zustimmung der zuständigen internen und externen Parteien und der zuständigen Aufsichtsbehörden. Die Verbundlösung muss des Weiteren dem Bundeskartellamt angemeldet werden, das die Transaktion unter dem Mantel der wettbewerblichen Beurteilung zu prüfen hat“, so OB Michael Kissel abschließend.