Mit der Bildung von Sternen in Galaxien beschäftigt sich eine neu eingerichtete Emmy Noether‐Nachwuchsgruppe am Zentrum für Astronomie der Universität Heidelberg (ZAH).
Das Forscherteam unter Leitung von Dr. Frank Bigiel geht zentralen Fragestellungen zur Entwicklung von Galaxien über kosmische Zeiträume nach: Wie erhalten Galaxien neues Gas, um bis in die heutige Zeit Sterne zu bilden, und wie wird dieses Gas in Galaxienscheiben verteilt? Wie effizient verwandeln Galaxien das Gas in Sterne und welche Faktoren beeinflussen diesen Prozess? Das Projekt „Galaxy Evolution in the ALMA Era – Star Formation in Nearby Galaxies and Beyond” ist am Institut für theoretische Astrophysik des ZAH angesiedelt und wird von der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) über einen Zeitraum von fünf Jahren bis zu einer Höhe von 965.000 Euro gefördert.
Dr. Bigiel untersucht mit seiner Gruppe vor allem die Umwandlung von Gas in Sterne auf den Skalen ganzer Galaxien. Insbesondere interessiert ihn, warum manche Regionen in Galaxien sehr viel effizienter Sterne bilden als andere, warum Galaxien ganz unterschiedliche Sternentstehungsaktivität zeigen und welche Faktoren die Sternentstehungsrate in Galaxien regulieren. Einen Schwerpunkt bilden dabei die Außenbereiche von Galaxien, denn erst vor wenigen Jahren konnte die aktive Sternentstehung bis zu Abständen nachgewiesen werden, die einem Vielfachen des Durchmessers von Galaxien entsprechen. Die Sternentstehung in solchen extremen Umgebungen ist bisher noch völlig unverstanden.
Frank Bigiel studierte an der Universität Heidelberg und wurde dort 2008 mit einer am Max‐Planck‐Institut für Astronomie (MPIA) entstandenen Dissertation promoviert. Als Postdoc widmete er sich anschließend an der University of California in Berkeley den physikalischen Eigenschaften von Gas und Staub in nahen Galaxien und deren Beziehung zum Sternentstehungsprozess. Im Sommer 2011 kam er als „Gliese Fellow“ an das ZAH und wird dort nun seine Emmy Noether‐Nachwuchsgruppe am Institut für theoretische Astrophysik aufbauen.