"Die jüngst veröffentlichten Zahlen der Bundesagentur für Arbeit zum Grundsicherungsbezug der unter 15-Jährigen dürfen nicht als eine Trendumkehr verstanden werden", warnt der AWO Stadtkreisvorsitzende Holger Scharff." Offensichtlich hätten die Jobcenter in letzter Zeit verstärkt Druck gemacht, so dass alle Mitglieder einer Bedarfsgemeinschaft Jobs annähmen. „Aber damit sind die Familien noch lange nicht aus der Armutsfalle heraus“, so Scharff.
Unklar bleibt auch, welche Rolle in diesem Zusammenhang den familienpolitischen Förderinstrumenten zukommt. Häufig gelingt es Familien nur deshalb statistisch aus dem Grundsicherungsbezug heraus zu fallen, weil sie zum Beispiel kinderzuschlagsberechtigt sind. „Mit dem Kinderzuschlag werden Familien gezielt aus dem Bezug von SGB-II-Leistungen herausgeholt. Faktisch ändert sich die Armutssituation der Familien jedoch nicht gravierend“, betont der AWO Stadtkreisvorsitzende. Einen dauerhaften Ausstieg aus der Langzeitarbeitslosigkeit gäbe es kaum und selbst wenn er gelingt, könnten diese Personen häufig nur in gering qualifizierte und schlecht bezahlte Tätigkeiten im Niedriglohnbereich vermittelt werden. So gelangten viele Familien nur um wenige Euro über die Grundsicherungsschwelle.
„Insgesamt bleiben auch die aktuellen Zahlen weiter alarmierend“, unterstreicht AWO Stadtkreisvorsitzende Scharff. „Wenn bundesweit nach wie vor jedes 7. Kind im Grundsicherungsbezug steht und in einigen Regionen wie unserer Bundeshauptstadt sogar jedes 3. Kind, können wir also von keiner Trendwende sprechen, sondern müssen der Überwindung von Kinderarmut nach wie vor einen hohen Stellenwert einräumen.“