Das Bürgerforum zum Neubau der Kunsthalle Mannheim ist auf großes Interesse gestoßen. Rund 300 Bürger folgten der Einladung in das Vetter-Forum der Kunsthalle.
Dort informierten Kulturbürgermeister Michael Grötsch, Baubürgermeister Lothar Quast, Kunsthallendirektorin Dr. Ulrike Lorenz sowie Stadtplaner Klaus Elliger und die Leiterin des Baukompetenzzentrums Dr. Martina Kubanek über Ziele des geplanten Großprojektes und das Verfahren des internationalen Architektenwettbewerbs.
„Der Neubau der Kunsthalle stellt eine einmalige Chance für Mannheim und die Region dar. Wir wünschen uns eine großartige architektonische Qualität, verbunden mit einem nachhaltigen wirtschaftlichen Konzept und einer zukunftsweisenden Energieeffizienz“, gab Kulturbürgermeister Grötsch zu Beginn der Veranstaltung mit auf den Weg. Zur Wettbewerbsauslobung sagte er, dass diese keine bindenden Vorgaben machen, aber klare Ziele definieren werde. „Die Wettbewerbsaufgabe darf nicht zu eng formuliert sein, damit die Teilnehmer des Wettbewerbs auch über das vermeintlich „Nichtvorstellbare“ denken dürfen“, betonte Grötsch.
Dr. Martina Kubanek stellte im Anschluss den architektonischen Wettbewerb genauer vor. In der ersten Stufe soll ein nichtoffener Wettbewerb mit insgesamt 30 Architektenbüros durchgeführt werden. Das Verfahren sieht vor, 14 internationale Büros gezielt einzuladen. Die restlichen Bewerber werden dann anhand genau festgelegter Kriterien vorausgewählt. Sie erhalten damit die Möglichkeit durch Losverfahren am Architektenwettbewerb teilzunehmen. Neben erfahrenen Büros sollen auch drei junge Büros Gelegenheit haben, sich am Wettbewerb zu beteiligen. Nach der öffentlichen Auslobung in der zweiten Februarhälfte, Vorauswahl und Aufforderung zur Teilnahme Ende März werden die Architektenbüros ihre Pläne zum Neubau ausarbeiten. Ende Juli tagt dann das Preisgericht. Die Jury setzt sich aus acht international renommierten Architekten sowie sieben Sachpreisrichtern zusammen. Unter ihnen Oberbürgermeister Dr. Kurz, die Bürgermeister Grötsch und Quast, Kunsthallendirektorin Dr. Lorenz und Stifter Hans-Werner Hector. Vier Vertreter des Mannheimer Gemeinderats wirken als stellvertretende Sachpreisrichter am Verfahren mit. Die anschließende zweite Stufe des Verfahrens beinhaltet die Überarbeitung der Preisträgerentwürfe mit Kostenprüfung und Verhandlungsverfahren.
Die besonderen Herausforderungen und Potenziale des Großprojektes Neubau Kunsthalle Mannheim stellte Stadtplaner Elliger aus städtebaulicher Sicht dar. Er skizzierte die urbane und stadträumliche Bedeutung des Friedrichplatzes als zentralen, ausdrucksvollen Schmuckplatz und hob die besondere Beziehung der zwei gegenüberliegenden Solitärbauten Rosengarten und Kunsthalle hervor.
Mit Blick auf die herausragende Sammlung der Kunsthalle Mannheim und deren eindrucksvolle Geschichte erläuterte Lorenz die Vorgaben, die sich aus der Funktion des Museums ergeben. Es sei eine zentrale Aufgabe der Wettbewerbsausschreibung auf diese Vorgaben architektonische Antworten zu finden. So müssten infrastrukturelle Verbesserungen wie eine eigene Anlieferungszone für Kunstwerke, bessere Räume für Ausstellungen der klassischen Moderne und flexible Einheiten für zeitgenössische Kunst geschaffen werden. Auch sei es ein besonderes Anliegen, die Eingangssituation am Friedrichsplatz deutlich aufzuwerten und zu einem bürgernahen und lebendigen Ort mit signalhafter Wirkung. „Es geht darum, Räume zu schaffen, in denen Kunst sich entfalten und unser Leben bereichern kann, in denen die Begegnung von Mensch und Kunstwerk zu einem sinnerfüllenden Ereignis wird. Das wollen wir mit einem Neubau der Kunsthalle Mannheim im Kern schaffen“, fasste Dr. Ulrike Lorenz zusammen. „Wir haben ein großartiges Abenteuer vor uns, dass wir alle mitbegleiten und das diese Stadt prägen wird“, blickte die Direktorin voraus.
In seinem Fazit hob Bürgermeister Quast hervor, dass man es sich mit der Entscheidung für einen Neubau aus Respekt vor dem Mitzlaff-Bau nicht leicht gemacht habe. Nachdem die großzügige Spende des Ehepaars Hector die Möglichkeit eines Neubaus eröffnet habe, stehe man nun vor einer hoch interessanten Aufgabe. „Die Bandbreite der möglichen architektonischen Ausprägungen eines Kunsthallen-Neubaus am Friedrichsplatz bewegt sich zwischen einem expressiven Solitärbau und einem eher integrativen Ansatz als Teil des Ensembles am Wasserturm“, umriss Baubürgermeister Quast die spannende städtebauliche Situation. Es sei die einmalige Chance das Ensemble am Friedrichsplatz positiv umzugestalten, hob Quast hervor.
Im Anschluss an die Vorträge mit Sachinformationen waren die Besucher der Veranstaltung eingeladen, in einer offenen Diskussionsrunde Anregungen einzubringen und Fragen zum Wettbewerb zu stellen.
Am 14. Februar entscheidet der Gemeinderat über die Wettbewerbsausschreibung mit Gründung einer Stiftung, die gemeinsam mit der Stadt den Neubau finanzieren und realisieren soll. Weitere Veranstaltungen in der Kunsthalle zum Thema werden den Wettbewerbsprozess begleiten.
Ausführliches Bildmaterial zum Mitzlaff-Bau der Kunsthalle Mannheim und zur gestrigen Veranstaltung finden Sie unter dem Stichwort „Bürgerforum: Kunsthalle Mannheim“ in unserer Mediathek auf Mannheim.de unter folgendem Link: http://www.mannheim.de/mediathek