Im Neustadter Saalbau konnte Oberbürgermeister Hans Georg Löffler gestern Abend gut 900 Gäste zum traditionellen Neujahrsempfang begrüßen, der vom Offenen Kanal Neustadt an der Weinstraße live ins Kabelnetz ausgestrahlt wurde. Die Bigband des Käthe-Kollwitz-Gymnasiums gab den musikalischen Rahmen in der von der Stadtgärtnerei mit Frühlingsblüten geschmückten „guten Stube der Stadt“.
Das Team der Stadtverwaltung sorgte zusammen mit der Neustadter Trachtengruppe für das leibliche Wohl. Ausgeschenkt wurde dieses Jahr ein 2010er Weißburgunder Kabinett trocken des VDP Weingutes Bergdolt aus Duttweiler.
In seiner Rede ging Löffler neben einem kurzen Rückblick auf die herausragenden Ereignisse des abgelaufenen Jahres, insbesondere auf die Finanzsituation ein. Er forderte dabei erneut eine umfassende Finanzreform durch das Land. In den letzten zehn Jahren seiner Amtszeit habe die Stadt ein Haushaltsvolumen von rund 1 Milliarde Euro bewegt. Die Investitionsquote lag dabei bei etwa 10 %. Gerade in wirtschaftlich schwächeren Zeiten sei dies besonders wichtig gewesen. Alleine in den vergangenen drei Jahren seien gut 10 Millionen Euro in die Schulgebäude geflossen. Mit einem Defizit von rund 12,4 Millionen Euro und bei der Gesamtverschuldung stehe Neustadt an der Weinstraße im Vergleich mit anderen kreisfreien Städten noch recht gut dar. Auch in der aktuellen Studie der Bertelsmann-Stiftung „Deutscher Lernatlas 2011“ schneide die Stadt gut ab. Unter 43 Konkurrenten belege man den 18. Platz und sei damit beste Vertreterin aller kreisfreien Städte in Rheinland-Pfalz.
Nochmals kritisch beleuchtete das Stadtoberhaupt die Entscheidung der Landesregierung, für die Halle Haardt keine Zuwendung zu gewähren, weil Neustadt finanziell nicht leistungsfähig sei. Andererseits sei die Stadt beim Bahnhaltepunkt Süd von Seiten des Landes die Leistungsfähigkeit zuerkannt worden. Beim Thema Sportplatzverlegung in Lachen-Speyerdorf sei er nun neugierig, wie das Verfahren laufe.
Als wichtigstes Ziel formulierte Löffler die Kinder- und Familienfreundlichkeit. Hier sei man im abgelaufenen Jahr einen großen Schritt vorangekommen. Rund 60 Plätze für die Betreuung von unter Dreijährigen konnten zur Verfügung gestellt werden. Insgesamt verfüge die Stadt aktuell über 293 Plätze für Kinder dieser Altersgruppe, 247 weitere Plätze fehlten allerdings noch. Die Kosten für den Ausbau und das Personal in den städtischen Kindertagesstätten bezifferte er auf 3,8 Millionen Euro pro Jahr. Mit viel Eifer und hohem Engagement arbeite die Verwaltung auch am Thema „MUWE oder Kulturwerkstatt für Jugendliche“. Löffler sagte nur soviel: „Es sieht nicht schlecht aus“.
Eine besondere Würdigung zollte der OB dem Kunstverein für die Ausstellung mit Armin Mueller-Stahl und der Sportschau auf dem Gelände des Flugsportvereins Neustadt.