Mannheim wächst, entwickelt sich weiter – und das auf vielen Ebenen. Der Schwerpunkt des Neujahrsempfangs 2012 war deshalb „wachsende Stadt“. Etwa 9000 Besucher und damit deutlich mehr als in den Vorjahren kamen zum Empfang des Oberbürgermeisters, hörten die Festrede von Roger Willemsen, besuchten die Sonderausstellung oder ließen sich vom vielfältigen Bühnenprogramm begeistern.
Traditionell öffnet der Rosengarten um 10 Uhr seine Türen; der Mozartsaal war bereits nach kurzer Zeit bis zum letzten Platz besetzt. Erstmals wurden deshalb Bild und Ton live in den Arnold-Schönberg-Saal übertragen. Oberbürgermeister Dr. Peter Kurz blickte in seiner Neujahrsansprache auf ein für Deutschland, Europa und die Welt besonderes Jahr 2011 zurück, das für Mannheim jedoch „positiv unspektakulär und wirtschaftlich erfolgreich“ verlaufen sei.
„Die Atomkatastrophe in Japan, und der Atomausstieg, der arabische Frühling, die andauernde Finanzkrise und die europäische Institutionenkrise“ nannte der Oberbürgermeister als Stichworte eines bewegten Jahres. Er forderte „ein Mehr an europäischer Handlungsfähigkeit“, betonte aber, dass ein Mehr an Macht ohne Demokratie es nicht sein könne. „Kommunale und europäische Politik – das werden die zwei entscheidenden politischen Gestaltungsebenen der Zukunft sein“, davon ist Kurz überzeugt.
Mannheim sei 2011 ein gutes Stück vorangekommen. Der Oberbürgermeister nannte unter anderem das gute städtische Haushaltsjahr, die Unterstützung durch das Ehepaar Hans-Werner und Josephine Hector in Höhe von 50 Millionen Euro für einen Neubau der Kunsthalle, einige Projekte im Konversionsprozess wie beispielsweise das Glücksteinquartier, oder die Idee der Bundesgartenschau 2023, die Fraunhofer Arbeitsgruppe für Medizintechnik oder die weiterverfolgte Bewerbung zur europäischen Kulturhauptstadt.
Für die „wachsende Stadt“ Mannheim machte Kurz deutlich „geht es nicht um ein Mehr, sondern um ein Besser. Es geht um ein Mehr an Qualität.“ Es gehe darum zu stärken, was man habe, und ein anderes Selbstbewusstsein zu entwickeln. Eines, das Qualitäten verfolge und durchsetze. Dabei will Kurz die Bürgerinnen und Bürger beteiligen. „Mehr Ideen, mehr Qualität, mehr Engagement, mehr Gemeinsinn sind möglich.“ Die Voraussetzung sei eine interessierte und engagierte Bürgerschaft. Und er appellierte: „Lassen Sie uns mit realitätsbezogenem Optimismus, kritische Geist und Offenheit die Herausforderungen angehen. Mit Vertrauen in die Menschen, mit Mut.“
Der Festredner, Moderator und Publizist Roger Willemsen stellt mit Blick auf Mannheim fest: „In kaum einer anderen Stadt ist das Interesse so groß und das Engagement so hoch.“ Es gehe für Mannheim jetzt darum, die „innere Stadt“ zu erfinden. „Städte bestehen im Kern aus Erfahrungen und Erinnerungen“, so Willemsen. Es gehe darum, einen Blick für die Stadt zu haben, der Qualität und Wert schaffe, nur dann könne „Lebensqualität“ entstehen. „Das Wachstum der Stadt nach innen hat keine Grenzen“, ist Willemsen überzeugt, „und es kann dann nach außen getragen werden.“ Eine Stadt sei von ihrer Kulturgeschichte geprägt, und könne dann Lebensraum sein für Generationen und Nationen. „In Mannheim kommt das alles zusammen“, ist Willemsen überzeugt. Deshalb ist es für ihn eine „kluge Entscheidung, sich für die Kulturhauptstadt zu bewerben.“ Die frühe Vorbereitung hält er ebenfalls für richtig, denn „der Prozess ist ein eigenes kulturelles Erlebnis“.
Für die Ehrung der Ehrenamtlichen waren in diesem Jahr Menschen und Organisationen ausgewählt worden, die sich für verschiedenen Aspekte der „wachsenden Stadt“ engagieren, so zum Beispiel der „Bewohnertreff Hochstätt“, MaJunA e.V. oder der Rhein-Neckar-Industriekultur e.V. Insgesamt wurden zwölf Personen oder Gruppen ausgezeichnet.
In der Sonderausstellung auf der Ebene 3 des Rosengartens konnten sich die Besucher einen umfassenden Eindruck von den vielfältigen Aspekten der „wachsenden Stadt“ verschaffen. Der Ausbau der Kinderbetreuungsangebote war dabei ebenso Thema wie die Konversion, die Bürgerbeteiligung, die Erlebniswelt der mg:mannheimer gründungszentren gmbh, die Wirtschaftsförderung, oder die zahlreichen Institutionen, die sich mit dem Thema „Bauen und Wohnen“ befassen.
Daneben wurde wie jedes Jahr ein unterhaltendes und informatives Programm geboten, das von einer Rekordzahl an Mannheimer Vereinen, Verbänden, Organisationen, Hochschulen und Unternehmen gemeinsam gestaltet wurde. Zahlreiche kulturelle und sportliche Darbietungen und natürlich auch die Prunksitzung der Karneval-Kommission sorgten für einen kurzweiligen Tag im Rosengarten.
Zum guten Gelingen des Neujahrsempfangs haben in diesem Jahr die MVV Energie AG, Coca Cola, Dorint-Hotel, Eichbaum, RNF, GBG Mannheim und Stadtmarketing Mannheim GmbH beigetragen.