Brasilianischer Bischof dankt für Unterstützung aus Deutschland

Bischof Cappio

Auf die große Bedeutung des katholischen Hilfswerks Adveniat für die Menschen in Lateinamerika hat der brasilianische Bischof Luiz Flavio Cappio in Ludwigshafen hingewiesen. „Ohne die Hilfe, die wir im Laufe der letzten Jahrzehnte über Adveniat bekommen haben, hätten viele unserer Projekte nicht verwirklicht werden können“, sagte der Bischof, der in seiner Heimat wie kaum ein anderer für das soziale Engagement und den politischen Einsatz der Kirche an der Basis steht.

Cappio ist zurzeit aus Anlass der Adveniat-Aktion 2011, für die an Weihnachten in allen katholischen Gottesdiensten gesammelt wird, zu Gast in Deutschland.

„Angesichts der Armut in meiner Heimat muss die Kirche den ganzen Menschen im Blick haben und sich auch um soziale Belange kümmern“, betonte der Bischof der Diözese Barra im Nordosten Brasiliens bei einem Pressegespräch im Heinrich Pesch Haus. Über die Grenzen seiner Heimat hinaus bekannt wurde der Franziskanermönch durch seinen Einsatz gegen das von der Regierung geplante Megaprojekt der Umleitung riesiger Wassermengen des Sao-Francisco-Flusses. „Dieser Fluss spendet Leben für die gesamte Region. Wenn er bedroht ist, besteht die Gefahr, dass zukünftige Generationen keine Überlebensmöglichkeiten mehr haben“, so Cappio. Das Regierungsprojekt habe keinerlei Rücksicht auf soziale und ökologische Belange genommen, sondern einzig den Zielen der Agrarindustrie gedient. Mittlerweile seien die Bauarbeiten unterbrochen, da die Regierung Geld für die anstehenden sportlichen Großereignisse Fußball-Weltmeisterschaft und Olympische Spiele benötige. „Es ist ein Skandal, dass riesige Geldsummen zum Fenster hinausgeworfen wurden. Die Mittel hätten ausgereicht, Menschen wirklich zu helfen“, kritisierte der Bischof, der 2005 und 2007 aus Protest gegen das Projekt in einen Hungerstreik getreten war.

In Cappios Diözese, die sich über ein Gebiet von der Größe der Schweiz erstreckt, sind lediglich 16 Priester tätig. „Die Geistlichen kommen nur zwei- bis dreimal, höchstens viermal im Jahr in die Gemeinden. Deshalb ist es umso wichtiger, in die Ausbildung der Laien zu investieren“, erklärte der Bischof. Katecheten suchen die verstreuten Dörfer auf, um den einfachen Bauern und Fischern das Wort Gottes zu bringen. Weil die Menschen meist kaum Zugang zu Bildung haben, muss die finanziell selbst arme Diözese vielfach Grundlagenarbeit bei der Alphabetisierung der Laien leisten, um erst einmal das Fundament für die pastorale Ausbildung und Arbeit zu legen. So gibt die Diözese den Laien nicht nur die Möglichkeit, das Wort Gottes in den Alltag zu bringen, sondern weist auch den Weg aus dem Teufelskreis von fehlender Bildung und Armut. Diese Bildungsarbeit fördert Adveniat ebenso wie die Anschaffung von Fahrzeugen.

Weihbischof Otto Georgens zeigte sich in Ludwigshafen beeindruckt von der ganzheitlichen Pastoral Bischof Cappios, die besonders den Blick auf die Menschen richte, „die auf der Verliererseite stehen“. Die Kirche in Deutschland könne „viel vom Glaubenszeugnis der Kirche in Lateinamerika lernen“. Der Weihbischof hofft auf ein gutes Ergebnis der Adveniat-Kollekte in den Weihnachtsgottesdiensten im Bistum. Er verwies darauf, dass das kirchliche Hilfswerk seit 50 Jahren Initiativen zugunsten der Armen und Benachteiligten in Lateinamerika und der Karibik unterstützt. Jährlich werden etwa 3000 Projekte mit rund 40 Millionen Euro gefördert. In den vergangenen fünf Jahrzehnten unterstützte Adveniat mehr als 200 000 Projekte mit über 2,3 Milliarden Euro.

Weitere Informationen im Internet unter www.adveniat.de. – Adveniat-Spendenkonto 345 bei der Bank im Bistum Essen (BLZ 360 602 95).