Ihr 80. Geburtstag hielt die Diplom-Psychologin Angelika Geyer nicht davon ab, am Vormittag und am Abend in der Kreisverwaltung Südliche Weinstraße ihre Volkshochschulkurse zu leiten. Angelika Geyer ist eine aktive Jubilarin.
„Für hervorragende Verdienste um die Förderung der Erwachsenenbildung und für eine 25-jährige Tätigkeit bei der Kreisvolkshochschule Südliche Weinstraße verleiht Ihnen der Verband der Volkshochschulen von Rheinland-Pfalz die Ehrenurkunde mit VHS-Nadel“, so Lauerbach und überreichte die Ehrung stellvertretend.
„Durch meine eigene frühe Gesundheitsbeeinträchtigung suchte ich nach verschiedenen Verbesserungen. Zunächst war ich in der Krankengymnastik. Anhand eines Buches brachte ich mir dann in den 50-ziger Jahren selbst Hatha-Yoga-Übungen bei“, erzählt Geyer. In Berlin lernte sie dann eine Schülerin von Elsa Gindler kennen, deren „Arbeit am Menschen“ seit den 20-ziger Jahren populär war. „Mir imponierte die fehlende methodische Einschränkung bei der Herangehensweise: Spüren, ganz dabei sein, nichts mechanisch tun, Achtsamkeit“, so Geyer.
Die Achtzigjährige wurde in Bechhofen (Mittelfranken) als viertes von sieben Kindern einer Pfarrersfamilie geboren. Bedingt durch den Pfarrerberuf des Vaters zog die Familie 1938 ins Allgäu, 1940 lebte sie zusammen mit ihrem Bruder in Hamburg, kehrte ins Allgäu zurück und zog schließlich 1946 mit der Familie nach München. Nach der dortigen Oberschule absolvierte sie eine Ausbildung zur Erzieherin. 1951 arbeitete sie ein Jahr als Kindermädchen bei einer Familie in Stockholm, danach betreute sie in Würzburg einen kriegsblinden Studenten. Ihr Weg führte weiter nach Stuttgart, dort absolvierte sie eine Ausbildung zur Diplom-Bibliothekarin. Während ihrer Tätigkeit an einer Stadtbücherei in West-Berlin holte sie am dortigen Abendkolleg für Beruftätige das Abitur nach, studierte dann Psychologie und arbeitete halbtags an der Unibibliothek und im Studentenschnelldienst „Heinzelmännchen“. Ab 1974 begleitete sie drei Jahre als Beraterin im Modellversuch „Tagesmütter“ des Deutschen Jugendinstituts unter der Schirmherrschaft der damaligen Familienministerin Katharina Focke. Nach Projektschluss arbeitete sie zunächst in Heidelberg und zog dann nach Gleisweiler. Sie absolvierte eine Atemausbildung nach Professor Middendorf in Berfelden und leitet seitdem bei der Kreisvolkshochschule Südliche Weinstraße ihre Atemkurse, die sie durch regelmäßige Fortbildungen anreichert.