„Als eine der ersten Kommunen in Rheinland-Pfalz hat die Kreisverwaltung Germersheim, gemeinsam mit den Pflegestützpunkten und den Mitgliedern der Regionalen Pflegekonferenz auf der Grundlage des Landesmodellprojekts "Pflegestrukturplanung" einen umfangreichen Bericht erstellt sowie entsprechende Handlungsempfehlungen abgeleitet“, so Landrat Dr. Fritz Brechtel in der letzten Kreistagessitzung des Jahres.
„Das ist ein Meilenstein bei der erfolgreichen Umsetzung des Landesgesetzes zur Sicherstellung und Weiterentwicklung der pflegerischen Angebotsstruktur (LPflegeASG).“ Ziel ist eine hohe Lebensqualität pflegebedürftiger Menschen und ihrer Angehörigen. Dazu gehört, dass möglichst viele Senioren, ihrem Wunsch entsprechend, bei Hilfe- und Pflegebedürftigkeit zu Hause leben und dort die notwendige Unterstützung erhalten.
Im Landkreis Germersheim ist dies in hohem Maße schon jetzt so. Aufgrund der demografischen und sozialen Entwicklung werden sich hier, wie in anderen Regionen auch, Veränderungen ergeben. Deshalb ist die Entwicklung zukunftsgerechter Wohn- und Lebensformen ebenfalls ein erklärtes Ziel.
Die aus dem Pflegestrukturplan abgeleiteten Handlungsempfehlungen waren auch Grundlage für die Formulierung einer Interessensbekundung im Modellprogramm des Ministeriums für Familie, Senioren, Frauen und Jugend "Nachbarschaftshilfe und soziale Dienstleistungen". Aus ca. 500 Bewerbern erhielt der Landkreis Germersheim als einer von 35 erfolgreichen Bewerbern den Zuschlag und kann nun das Projekt mit dem Arbeitstitel "Gemeinsam älter werden: Zu Hause – heute, morgen und in Zukunft" umsetzen. Der Kreistag beauftragte die Verwaltung, die erforderlichen Schritte zur Umsetzung zu unternehmen.
Das Projekt wird in einer Modellverbandsgemeinde, mit weiteren interessierten Gemeinden sowie unter Einbindung der bereits bestehenden Seniorenvertretungen im Kreis umgesetzt. „Dabei zielt es auf die Förderung und verstärkte Einbeziehung bürgerschaftlichen Engagements für und mit Seniorinnen und Senioren“, erklärt Landrat Brechtel. In Kooperation von Kreis, Verbandsgemeinden und Gemeinden erfolgt eine Bestandsaufnahme der Strukturen vor Ort. Ein zentrales Ziel ist es, dass der Ortsgemeinderat eine/n „ehrenamtliche/n“ Seniorenbeauftragten beruft. Gemeinsam wird dann ein gemeindliches Berichtswesens zu senioren- und generationenrelevanten Themen entwickelt und ein kreisweites Netzwerks „Seniorenbeauftragte/r“ aufgebaut.
„Alle im Landkreis gewinnen durch die Weiterentwicklung eigener Strukturen in der Gemeinde und gemeinsamer Strukturen in Kreis, Verbandsgemeinde, Ortsgemeinde. Entscheidend, um das Ziel zu erreichen, ist die Bereitschaft aller Beteiligten, Zuständigkeiten und Verantwortung zu übernehmen“, erklärte Annette Fahlbusch vom Fachbereich 23 „Soziale Hilfen“ der Kreisverwaltung.
Im Vorfeld des Projektes hatte die Kreisverwaltung Germersheim die hauptamtlichen Stadt- und Verbandsbürgermeister angeschrieben und eingeladen, gemeinsam mit den zugehörigen Ortsgemeinden ihr Interesse für die Mitwirkung am Projekt als Modellgemeinde oder als interessierte Gemeinde zu bekunden. Voraussichtlicher Projektbeginn ist Mitte 2012, geplante Dauer ist bis Ende 2014.
Das Bundesministerium hat für das Projekt eine vorläufige Förderung von bis zu 60.000 Euro zugesagt. Zusätzlich ist eine Beteiligung der Modellverbandsgemeinde in Höhe von voraussichtlich 4.000 Euro und der "interessierten Gemeinden" in Höhe von voraussichtlich 1.200 Euro pro Jahr vorgesehen.
Ansprechpartner in der Kreisverwaltung Germersheim sind Annette Fahlbusch, Tel. 07274/53-279, oder Walter Zirker, Tel07274/53-265.