Die Stadt Ludwigshafen am Rhein gründet gemeinsam mit ihren Partnern im Netzwerk der gemeindepsychiatrischen Versorgung und mit Unterstützung durch die Landeszentrale für Gesundheitsförderung in Rheinland-Pfalz e.V., LZG, die "Ludwigshafener Initiative gegen Depression". Die Kooperationsvereinbarung zur Gründung dieser Arbeitsgemeinschaft wird in einer konstituierenden Sitzung am 18. November 2011 unterzeichnet.
Im Rahmen eines Pressegespräches informierten Bürgermeister Wolfgang van Vliet, Jupp Arldt, Geschäftsführer der LZG, Dr. Jörg Breitmaier, Ärztlicher Direktor und Chefarzt der Abteilung für Psychiatrie und Psychotherapie am Krankenhaus Zum Guten Hirten, und die Psychiatriekoordinatorin der Stadt, Andrea Hilbert, am 18. November über den neuen Zusammenschluss.
Depression ist eine häufig vorkommende psychische Erkrankung. Bundesweit sind etwa 4 Millionen Menschen davon betroffen, in Rheinland-Pfalz sind es aktuell etwa 200.000 Menschen. Depressive Störungen enden häufig im Suizid, nicht zuletzt auch deshalb, weil eine Depression nicht als solche erkannt oder behandelt wurde. Die Gründe dafür sind vielfältig: Eine Depression "versteckt" sich häufig hinter anderen körperlichen Beschwerden, die dann zunächst vorrangig therapiert werden. Auch die Angst vor Stigmatisierung kann eine Rolle dabei spielen, ob sich jemand zu einer Depression bekennt oder nicht. Bei älteren oder schwer kranken Menschen wird die Depression häufig als "normal" hingenommen. Depressionen können jeden Menschen in den unterschiedlichsten Lebensphasen treffen. Wenn sie auftritt, beeinträchtigt sie in vielerlei Hinsicht den Lebensalltag und die Lebensqualität der betroffenen Menschen. Aber Depression ist nicht ausweglos. Im Gegenteil: Sie ist gut behandelbar.
Aus dieser Erkenntnis und mit dem Ziel, die Lebenssituation von Menschen, die an einer Depression erkrankt sind zu verbessern, unterstützt die Landeszentrale für Gesundheitsförderung Rheinland-Pfalz (LZG) im
Auftrag des Ministeriums für Arbeit, Soziales, Gesundheit und Demografie den Aufbau regionaler Bündnisse gegen Depression. Landesweit haben sich bereits neun solcher Netzwerke zusammen gefunden, alle mit dem Ziel, der Öffentlichkeit das Thema näher zu bringen und bestehende Angebote transparent zu machen, um auf diese Weise die Situation von Menschen, die an einer Depression erkrankt sind, nachhaltig zu verbessern. Auf Initiative des auch für Gesundheitsthemen zuständigen Bürgermeisters Wolfgang van Vliet wird auch in Ludwigshafen ein solches Netzwerk entstehen.
"Wir sind mit unserer Idee, die ‚Ludwigshafener Initiative gegen Depression‘ zu gründen, auf eine überwältigende Resonanz gestoßen. Ich freue mich sehr über die spontane Bereitschaft einer großen Zahl von Menschen aus unterschiedlichen Berufsgruppen in der gemeinde-psychiatrischen Versorgung in der Arbeitsgemeinschaft mitzuwirken", freut sich Van Vliet über die Unterzeichnung der Kooperationsvereinbarung. "Damit besiegeln alle Beteiligten ihren ausdrücklichen Wunsch, zukünftig gemeinsam an diesem Thema zu arbeiten und durch unterschiedliche Aktionen die Situation der erkrankten Menschen und ihrer Angehörigen zu verbessern", so van Vliet.
"Ich begrüße es sehr, dass die Ludwigshafener Initiative gegen Depression die Zahl der rheinland-pfälzischen Bündnisse gegen Depression mit diesem Tag auf zehn Netzwerke erhöht", erklärte Jupp Arldt, Geschäftsführer LZG. "Die LZG ist vom Gesundheitsministerium damit beauftragt, den Aufbau regionaler Bündnisse anzuregen und zu unterstützen. Gerne tragen wir mit der Initiative Bündnisse gegen Depression in Rheinland-Pfalz dazu bei, dem Ludwigshafener Bündnis nach seinem erfolgreichen Start nun eine stabile Weiterentwicklung zu ermöglichen, damit in der Region passgenaue Angebote zum Thema Depression für Bürgerinnen und Bürger entstehen können", so Arldt weiter.
Auf der Tagesordnung der konstituierenden Sitzung der Ludwigshafener Initiative steht die Wahl einer Sprecherin oder eines Sprechers. Sie sollen für die zukünftigen thematischen Schwerpunkte verantwortlich sein. Darüber hinaus wird in der Sitzung über eine Jahresplanung für das erste Arbeitsjahr 2012 entschieden. In den geführten Vorgesprächen ist bereits eine Vielfalt möglicher Themen zusammengetragen worden. Ein entscheidender Schwerpunkt wird es sein, Informationen über die Depression in unterschiedlichen Projekten und Aktionen verschiedenen Berufsgruppen sowie der interessierten Öffentlichkeit kontinuierlich zu vermitteln.
Dr. Jörg Breitmaier, Ärztlicher Direktor und Chefarzt der Abteilung für Psychiatrie und Psychotherapie am Krankenhaus Zum Guten Hirten hat die Entstehungsphase der Arbeitsgemeinschaft eng begleitet und sieht in der zukünftigen Arbeit eine große Chance für Ludwigshafen: "Ich erhoffe mir vor allem zweierlei von unserer gemeinsamen Initiative: Dass gemeinsame Anstrengungen in der Öffentlichkeitsarbeit mithelfen, dass keine und keiner mit einer Depression nicht behandelt wird aus Nichtwissen oder Vorurteilen der Krankheit gegenüber. Und, dass das neue Netzwerk die Zusammenarbeit unter denen, die sich um das Thema kümmern, stärkt und so mehr Betroffenen bessere Hilfe zu Teil wird".
Hintergrund: Netzwerk der gemeindepsychiatrischen Versorgung in Ludwigshafen
Im Netzwerk der gemeindepsychiatrischen Versorgung wirken Akteure aus den unterschiedlichsten beruflichen Perspektiven zusammen, die dafür Sorge tragen, dass Menschen mit einer psychischen Erkrankungen in ihrem Lebensumfeld Stadt Ludwigshafen am Rhein entsprechend ihrer individuellen Bedürfnisse ihre Unterstützungs- und Behandlungsmöglichkeiten finden, so zum Beispiel ärztliche und therapeutische Versorgung im stationären und ambulanten psychiatrischen Bereich, Einrichtungen mit Angeboten im Bereich Wohnen und Tagesstruktur; Pflegeeinrichtungen, Beratungsstellen oder Selbsthilfegruppen.