Im Abschlusskonzert des diesjährigen internationalen Orgelzyklus im Speyerer Dom ist am Sonntag, 27. November (20 Uhr), der Schweizer Organist Guy Bovet mit seinen „Tangos Ecclesiasticos“ (Heilige Tangos) zu hören. Das Ziel dieses „seltsamen“ Werkes bestand darin, einen Tango für Orgel in jeder Kirchentonart zu komponieren. Bovet wollte so Konzertmusik schaffen, die man auch auf historischen Instrumenten spielen kann.
Alle Tangos beziehen sich entweder auf ein kirchenmusikalisches Repertoire oder auf Anekdoten mit kirchlichen Personen. Die Kombination des „kirchlichen Stils“ und des Tangos ist subtil, und der Kontrast zwischen den beiden Extremen Tanz- und Kirchenmusik erweckt die Neugierde. Diese Zweideutigkeit hat immer existiert, sowohl im Chor- als auch im Orgelrepertoire.
Dass diese Tangos auch auf der neuen Domorgel mit ihren nahezu unbeschränkten Möglichkeiten vorzüglich interpretiert werden können, möchte der Interpret und Komponist Bovet in diesem Konzert deutlich machen. Die einzelnen Tangos werden mit rezitierten Kurztexten kommentiert, die ebenfalls aus der Feder Bovets stammen.
Guy Bovet ist in aller Welt als ein vielgefragter, vielseitiger, origineller und vielwissender Organist geschätzt. Seine Solistenkarriere, die etwas 60 Konzerte im Jahr aufweist, führte ihn in alle Teile der Welt. Mehrere seiner über 50 Platten und CDs wurden mit dem französischen Schallplattenpreis „Laser d’Or“ ausgezeichnet. Darauf sind unter anderem eigene Werke, eine Gesamteinspielung der Werke Jehan Alains und eine Aufnahme aller Orgelkonzerte Händels zu hören.
Als Komponist arbeitete er auch für Theater und Film; unter seinen etwa 250 Opusnummern gibt es Orgelwerke, Instrumentalwerke, Chormusik, Opern und Musicals. Bovet unterrichtete bis 2009 an der Musik-Akademie der Stadt Basel, und aktuell noch an der Musikhochschule in Bologna (Italien). Daneben trifft man ihn auf zahlreichen Meisterkursen und in Jurys in der ganzen Welt. Bis 2009 versah er das Organistenamt an der Stiftskirche im schweizerischen Neuchâtel.
Karten für dieses außergewöhnliche Orgelkonzert sind an der Abendkasse zu acht Euro (ermäßigt fünf Euro) ab 19.15 Uhr am Hauptportal des Domes erhältlich.