Bereits zum dritten Mal in Folge hat das Naturschutzgroßprojekt Bienwald hochstämmige Obstbäume an Besitzer von Obstwiesen in Büchelberg ausgegeben. Damit wurden zwischenzeitlich fast 450 Obstbäume über die Projektförderung gepflanzt. Die Lücken, die alte, abgestorbene Bäume hinterlassen haben, werden so wieder aufgefüllt und der langfristige Fortbestand des Streuobstwiesengürtels westlich von Büchelberg gesichert.
„52 Personen haben sich in diesem Jahr gemeldet – so viele wie nie zuvor“, freut sich Britta Pennekamp vom Naturschutzgroßprojekt, die diese Aktion koordiniert. Auf 65 Grundstücken werden in den nächsten Tagen Apfel-, Birnen-, Kirschen-, Mirabellen- oder Zwetschgenbäume alter, regionaltypischer Sorten durch ihre neuen Besitzer gepflanzt. Die Kosten für die Bäume, Anbindepfähle und den Verbissschutz übernimmt das Naturschutzgroßprojekt.
Einen Schlüssel zum anhaltenden Erfolg der Pflanzaktionen sieht Projektleiterin Kerstin Arnold vor allem in der Kooperation mit dem Ortsbezirk: „In Büchelberg gibt es einige Leute, die sich ehrenamtlich für den Erhalt der Streuobstwiesen einsetzen und über viel Wissen zu diesem Thema verfügen. Auf deren Unterstützung können wir bei der Anmeldung, Sortenauswahl und Baumausgabe zählen.“ So ist auch sicher gestellt, dass jeder Obstwiesenbesitzer je nach Wunsch und Verwendungszweck die passende Sorte erhält. „Nur wer sich auf eine genussvolle Ernte freuen kann, wird die Bäume sorgfältig pflanzen und pflegen“, ist sich Arnold sicher. Hinzu kommt, dass in Büchelberg das Thema Streuobstwiesen seit vielen Jahren viel Aufmerksamkeit erfährt. „Wir wollen diese einzigartige, vielfältige Kulturlandschaft erhalten. Dazu müssen wir deren Wert für Besitzer und Erholungssuchende immer wieder ins Bewusstsein rufen“, so Ortsvorsteher Klaus Rinnert. Er freut sich deshalb auch über die verschiedenen Maßnahmen des Projektes, wie das Entbuschen von zugewachsenen Flächen und Bäumen, die Inventarisierung alter Sorten oder die Saftpressaktion.
Im Vordergrund der diesjährigen Pflanzaktion steht der Pfälzer Obstbaum des Jahres 2011, der Weinling oder auch Weißapfel genannt. Bei dem Baum handelt es sich um eine seltene, traditionelle Apfelsorte der Südpfalz und des nördlichen Elsass. Büchelberg liegt mitten im Verbreitungsschwerpunkt, die Verantwortung für den Erhalt dieser alten Sorte ist hier besonders groß. Aus diesem Grund hat das Naturschutzgroßprojekt extra von alten Bäumen aus Büchelberg Edelreiser gewonnen und daraus junge Obstbäume ziehen lassen. Diese können nun gepflanzt werden.
Eines der Ziele des Naturschutzgroßprojektes ist es, die landschaftliche Eigenart und Schönheit der Rodungsinsel von Büchelberg mit den Streuobstbeständen von hoher Alters- und Strukturvielfalt zu erhalten. Die vorwiegend im Westen der Ortslage noch großflächig erhaltenen Streuobstwiesen sind auch im Hinblick auf das Spektrum der Tierarten von großer Bedeutung. Beispielsweise ist unter den gefährdeten Vogelarten der Streuobstbestände der Wendehals in guter Population vertreten, der Wiedehopf wird ebenfalls im Gebiet des Öfteren beobachtet, ebenso der Neuntöter sowie Grün-, Mittel- und Kleinspechte.
Die Maßnahme wird über das Förderprogramm chance.natur mit 70% vom Bundesamt für Naturschutz und mit 20% vom Umweltministerium Rheinland-Pfalz gefördert.
Weitere Informationen zum Projekt gibt es unter www.bienwald.de.