Unter dem Titel „Des Kaisers letzte Kleider. Rettung der organischen Funde aus den Kaiser- und Königsgräbern im Dom zu Speyer“ präsentiert das Historische Museum der Pfalz die spannende Geschichte zur Erforschung und Konservierung bedeutender mittelalterlicher Textilien aus den Gräbern der Kaiser und Könige im Dom zu Speyer. Aufgrund des anhaltenden Besucherinteresses wird die Ausstellung bis zum 25. März 2012 verlängert.
Im August 1900 wurden bei der sensationellen Öffnung der Gräber im Speyerer Dom die Körper der Verstorbenen, die in prächtige Kleider gehüllt waren, geborgen. Ihre feinen Stoffe und bestickten Seidengewänder aus fernen Ländern sowie die aufwändig gefertigten Schuhe ließen keinen Zweifel über den hohen Rang der Bestatteten.
Über 100 Jahre später, seit 2009, widmen sich Wissenschaftler und Restauratoren im Auftrag des Historischen Museums der Pfalz in einem Forschungsprojekt der Analyse und Konservierung dieser jahrhundertealten organischen Schätze. Unter Einsatz innovativer Methoden ist es den Experten gelungen, eine Vielzahl der fragilen Funde zu sichern und ihre langfristige Aufbewahrung zu optimieren. Dank modernster Verfahren lassen sich Erkenntnisse zur Farbigkeit und Musterung der Textilien sowie ihrer möglichen Herkunft erzielen.
In der Ausstellung „Des Kaisers letzte Kleider. Rettung der organischen Funde aus den Kaiser- und Königsgräbern im Dom zu Speyer“ präsentiert das Historische Museum der Pfalz erste Resultate dieses großen Forschungs- und Konservierungsprojekts. Ausgewählte Originalstücke aus den mittelalterlichen Kaiser- und Königsgräbern stehen im Mittelpunkt dieser Schau. Mediale Inszenierungen lassen die Besucher die Graböffnung und ihre historische Dokumentation hautnah erleben. Historischen Glasplattennegativen zeigen den damals festgehaltenen Fortschritt der Grabung und den Zustand der geborgenen Objekte. „Laborsituationen“ öffnen die Welt der textilen Forschung. Die Ausstellung gibt Einblicke in die Entwicklung der Konservierungstechniken und vermittelt innovative Verfahren und Erkenntnisse.
Ermöglicht wird dieses Forschungsvorhaben durch die Unterstützung des Domkapitels Speyer sowie der Kulturstiftung des Bundes, die in Kooperation mit der Kulturstiftung der Länder das so genannte KUR-Programm initiierte (Konservierung und Restaurierung von mobilem Kulturgut). Ziel des KUR-Programms ist es, akut bedrohte Objekte und Sammlungsbestände von übergeordnetem historischen und künstlerischen Wert zu bewahren.