Am Donnerstag, dem 27. Oktober 2011, findet um 20.00 Uhr in der Landauer Stadtbibliothek die Lesung von Kleists „Über das Marionettentheater“ statt.
Hört man den Namen Heinrich von Kleist, so fallen einem zunächst die großen Dramen bzw. deren Figuren ein: „Der zerbrochne Krug“ mit dem Dorfrichter Adam, „Amphitryon“ oder „Das Käthchen von Heilbronn“. Außer den Dramen und Erzählungen hat Kleist zahlreiche Anekdoten und Betrachtungen verfasst. Dazu gehört beispielsweise „Über das Marionettentheater“.
Auch in seiner Kurzprosa zeigt sich Kleist als ein Autor mit hoher Beobachtungsgabe, mit größter Sprachgewalt und einem köstlichen Humor. Immer erzählt er von konkreten Menschen, deren Erlebnissen und Eigenheiten, und den vordergründig kleinen Begebenheiten. So auch im Marionettentheater: Es ist erzählende Prosa, doch ebenso theoretische Schrift. Man erfährt zunächst etwas über ein Marionettentheater, den Tanz der Puppen, den Tanz leibhaftiger Tänzer, und dann wird der große Bogen geschlagen von der Physik zur Metaphysik, vom kreatürlichen Instinkt zum menschlichen Bewusstsein, vom Mensch zum Gott der Welt.
Und genau das macht die Lektüre nicht nur fordernd, sondern auch anregend. Das Anregende und Reizvolle für Marcel Hinderer ist, dieser fremden Sprache einen eigenen Ton zu geben und beim Lesen des Kleinen das Große nicht zu überlesen. Isabel Eichenlaub unterstützt dies durch Ihre Musik auf dem Cello. Sie spannt einen musikalischen Bogen von Barock über zeitgenössische Kompositionen zu eigenen Motiven – entstanden quasi als Antwort auf Fragen, die sich durch die Berührung der Musikerin mit der Person des Dichters stellten.
Der Eintritt kostet zehn Euro.