Mainz/Speyer. Wie entstehen Spannungen und Konflikte auf nationaler und internationaler Ebene und welche friedlichen Lösungswege gibt es dafür? Welche ökonomischen, historischen und politischen Grundlagen haben verschiedene konfliktträchtige Situationen in unterschiedlichen Regionen der Welt? Und welche Instrumente stehen der Politik und Nicht-Regierungsorganisationen bei der Bewältigung zur Verfügung? Das sind nur drei von vielen Fragen, die in rheinland-pfälzischen Schulen künftig mit Hilfe des Expertenwissens aus dem „Netzwerk Friedensbildung Rheinland-Pfalz“, dem aktuell 15 verschiedene Organisationen angehören, bearbeitet werden sollen.
Als Grundlage für diese Einsätze unterzeichneten Bildungsstaatssekretärin Vera Reiß und der Sprecher des Netzwerks Friedensbildung, Pfarrer Friedhelm Schneider von der Arbeitsstelle Frieden und Umwelt der Evangelischen Kirche der Pfalz, in Mainz offiziell eine Kooperationsvereinbarung.
„Wir begrüßen es sehr, dass Rheinland-Pfalz als erstes Bundesland eine eigenständige Kooperationsvereinbarung mit Friedensorganisationen abschließt“, sagte Pfarrer Friedhelm Schneider. Das Netzwerk Friedensbildung Rheinland-Pfalz wolle dazu beitragen, dass gelungene Praxiserfahrungen ziviler Friedensarbeit verstärkt den Weg zu dem Schülern finden. Ein vielfältiges Angebot an Informationen und Anregungen solle es den jungen Menschen ermöglichen, ihr eigenes lebensfreundliches Weltbild auszugestalten. „Wir hoffen, dass möglichst viele Schulen davon Gebrauch machen“, so Schneider.
Eine der grundlegenden Aufgaben schulischer Bildung und Erziehung ist nach dem rheinland-pfälzischen Schulgesetz, dass die Bildungsangebote in den Schulen einen Beitrag „zum gewaltfreien Zusammenleben und zur verpflichtenden Idee der Völkergemeinschaft“ leisten. „Dieses Ziel soll mit Hilfe der Kooperationsvereinbarung künftig noch besser erreicht werden. Authentische Erfahrungen und Informationen von Menschen, die sich für gewaltfreie Konfliktlösungen einsetzen und daher in der Friedenserziehung engagieren, können und sollen das Angebot der Lehrkräfte zu diesem Thema ergänzen“, sagte Bildungsstaatssekretärin Reiß.
Das Netzwerk Friedensbildung Rheinland-Pfalz umfasst derzeit 15 Mitgliedsorganisationen, die sich drei Trägergruppen von Friedensarbeit zuordnen lassen: kirchliche Friedensarbeit, zivilgesellschaftliche Friedensorganisationen und Friedensdienste. Das Netzwerk, das noch offen für weitere Mitglieder ist, stellt für den Einsatz in Schulen einen Pool außerschulischer Fachleute zur Verfügung. Den konkreten Ablauf der Unterrichtseinheiten und Projekte vereinbaren die Schulen mit den ausgewählten Experten aus dem Netzwerk direkt. Das Bildungsministerium unterstützt die Koordinierung zwischen dem Netzwerk Friedensbildung und den Schulen finanziell und organisatorisch. Gemeinsam wollen Ministerium und Netzwerk die Fort- und Weiterbildung der außerschulischen Fachkräfte fördern. Zudem soll erreicht werden, dass der Sachverstand der Friedensdienste auch in der Aus-, Fort- und Weiterbildung von Lehrern stärker zum Tragen kommt.
25. August 2011
EVANGELISCHE KIRCHE DER PFALZ (Protestantische Landeskirche) Presse- und Öffentlichkeitsreferat, Domplatz 5, 67346 Speyer, Tel. 06232/667145