Es war ein Verbrechen, das die Menschen in der Region zu tiefst schockierte. Der kaltblütige Mord an der Studentin Gabriele Z. aus Litauen. Schnell war den Beamten klar, dass der Täter gefasst werden muss. So wurde die SoKo Cäsar ins Leben gerufen, die zweitweilig bis zu 60 Beamte umfasste. Trotz zahlreicher Hinweise aus der Bevölkerung, wofür sich der für Presse- und Öffentlichkeitsarbeit zuständige Beamte Martin Boll ausdrücklich bedankte, konnte der mutmaßliche Täter aus Fahndungsmaßnahmen heraus ermittelt werden.
Am gestrigen Abend, 19.10.2013 klickten in Grünstadt, in einer Wohnung die vorwiegend für Arbeiter und Monteure genutzt wird, die Handschellen.
Der mutmaßliche Täter ein 40-Jähriger Bulgare der sich erst seit kurzem in Deutschland aufhält, gilt als dringend tatverdächtig. Der ermittelnde Oberstaatsanwalt Oskar Gattner von der Staatsanwaltschaft Mannheim bezeichnete die Spuren- und Beweislage gegen den Täter als erdrückend. So fanden sich bei der anschließenden Durchsuchung das Handy, sowie ein USB-Stick mit persönlichen Daten der ermordeten Studentin.
Wir sind froh, dass wir den Täter so schnell ermitteln konnten, denn er ist mit Sicherheit sehr gefährlich. Er hat sich bei der Festnahme nicht nur emotionslos und empathielos gezeigt. Er hat sich auch zu den Vorwürfen nicht eingelassen. so der Leiter der Soko Cäsar Kriminaloberrat Ralf Würtenberger.
Die Tat erfüllt die wesentlichen Mordmerkmale, zum Einen das Sexualdelikt und zum Anderen das Raubdelikt. So ist in diesem Fall von einer Mordanklage auszugehen. Nach der Festnahme wurde umgehend eine Speichelprobe beim Beschuldigten vorgenommen. Wissenschaftler der Gerichtsmedizin Stuttgart lieferten am frühen Sonntagmorgen um 4:15 Uhr das Ergebnis.
Ab dann waren sich die Beamten sicher, den richtigen Täter festgesetzt zu haben.
In den letzten Tagen hatte die Mannheimer Polizei ihre Präsenz durch offene und verdeckte Maßnahmen auf den Straßen deutlich erhöht um die Bevölkerung zu schützen. Es waren viele Beamtinnen und Beamte der Schutzpolizei eingebunden. Frühzeitig war den Ermittlern der Soko klar, dass sie es mit einem sehr gefährlichen Täter zu haben der wieder zuschlagen wird.
Vor drei Tagen, am Donnerstag, griff der Beschuldigte Bulgare eine 17-Jährige und eine 13-Jährige in der Bahnhofsunterführung in Grünstadt an. Nur durch die massive Gegenwehr der beiden Mädchen, (Sie wehrten sich mit einer Schere) wurde Schlimmeres verhindert.
Seine Vorgehensweise war im Wesentlichen gleich
Erst umklammerte er sein Opfer von hinten. Versuchte dann beruhigend auf die Frau einzureden um das Opfer schließlich in ein Gebüsch oder eine andere abgelegene Stelle zu locken um Sie dort sexuell zu missbrauchen und weitere Verbrechen zu begehen. Im Falle der Studentin bis zum Mord.
Bei dem Überfall auf eine 48-Jährige Frau in Speyer, schlug er rücksichtslos und brutal auf das Opfer ein. Auch Sie konnte sich nur mit entschiedener Gegenwehr retten.
„Die drei Frauen hatten nach unseren Erkenntnissen großes Glück gehabt, so Kriminalrat Würtenberger.“
Als weiteres Beweismaterial werten die Beamten einen Fahrschein, vom 3.10.2013 22:21 Uhr von Mannheim nach Grünstadt. Dieser Fahrschein passt ebenfalls zur Tat an der Studentin.
Der Bulgare war für die Polizei eine tickende Zeitbombe, der gezielt die Überfälle plante und dabei seine Opfer allerdings zufällig aussuchte. Der 40-Jährige wird als ungepflegt, ca. 175 cm gross und muskulös beschrieben.
Zur Zeit seiner Festnahme befand er sich in einer Wohnung die von Arbeitern genutzt wird, die für eine Firma Erdarbeiten ausführt. Eine, an der Festnahme beteiligte Beamtin, schilderte den Ablauf, emotionslos und kalt. Er verhielt sich gegenüber den Beamten empathielos. Er leistete keinen Widerstand.
„Das passt zum dem Bild was wir von dem Täter hatten“, so Würtenberger.
„Wir führten die Festnahme mit eigenen Kräften durch. Die Hilfe des SEK war in diesem Fall nicht notwendig. Wir wussten, dass der Mann keine Waffe trägt. So konnten wir die Festnahme durch eigene Kräfte durchführen. Wir fuhren zuerst zur Wache in Grünstadt und sprachen mit den Kollegen das Vorgehen ab. Alle weitere Maßnahmen wurde von uns direkt koordiniert, so der Leiter der Soko Cäsar.“
In einer ersten Vernehmung und unter Zuhilfenahme eines Dolmetschers gab der Bulgare an, eine Familie und zwei Kinder in der Heimat zu haben. Desweiteren sei er bereits mehrere Jahre in Bulgarien im Gefängnis gesessen. Da er die Taten abstreitet und sich in Lügen flüchtet, können die Beamten zur Zeit nichts über den Wahrheitsgehalt zu seiner persönlichen Situation sagen.
Zur Zeit prüfen die Beamten ob er in einem legalen Arbeitsverhältnis stand. Sein Chef sei bisher noch nicht zu erreichen gewesen. Er befände sich nicht in der Nähe.
Den Dolmetscher zogen wir hinzu weil sich der Täter uns gegenüber als des Deutschen nicht mächtig darstellte oder nicht wollte, so Würtenberger
Zu der Frage, wie die Soko auf den Täter kam, machte Würtenberger keine Angaben.
Es gab umfangreiche Maßnahmen von unserer Seite aus. Aus ermittlungstaktischen Gründen wollen wir nichts Näheres sagen. Die Maßnahmen führten dazu, dass der Täter einen Fehler gemacht hat. Und diesen Fehler konnten wir dann ausnutzen.
Aus dieser Aussage ist zu schliessen, dass die Polizei dem Bulgaren eine Falle stellte.
Die sachbearbeitende Beamtin, die bei der Festnahme dabei war, sagte:
„Er war willig. Er machte alle unsere Maßnahmen mit. Es waren keine Gefühlsregungen zu bemerken. Selbst als er mit dem Vorwurf des Mordes und der Vergewaltigung konfrontiert wurde, gab es von ihm keine Regungen. Um ihm dennoch Gefühle zu entlocken, zeigten wir ihm Bilder des Opfers. Auch da hatten wir den Eindruck, dass das bei ihm nicht ankommt. Das Einzige was er dann fragte war, ob das ihr Handy (Das Handy der Studentin – die Red.) war.“
Die Polizei in Mannheim ist erleichtert den Täter gefasst zu haben. Denn allen Beteiligten ist klar, dass er weiter seine Verbrechen verübt hätte. Somit war die Einschätzung von Anfang an richtig, dass er sehr schnell gefasst werden muss.
Zur Zeit sitzt er in der JVA Mannheim in Untersuchungshaft und wartet auf seinen Prozess.