Anlässlich des 10jährigen Bestehens des Gewaltschutzgesetzes lud das Netzwerk STOPP – Interventionsprojekt gegen Gewalt an Frauen und ihren Kindern zu einem Festakt ein. Die Gleichstellungsbeauftragten der Stadt Landau und des Landkreises SÜW Anja Bischoff-Fichtner und Barbara Dees begrüßten im Namen des Netzwerks STOPP die rund 70 geladenen Gäste.
Landrätin Theresia Riedmaier und Oberbürgermeister Hans-Dieter Schlimmer sprachen Grußworte. Landrätin Riedmaier rief den Anwesenden in Erinnerung, dass es dieses Gesetz nicht ohne die Frauenbewegung geben würde, dass diese Vorkämpferin für Frauenhäuser und Beratungsstellen war. Häusliche Gewalt ist heute dank vieler engagierter Frauen kein Tabu mehr: „Der beste Schutz vor Gewalt ist ein selbstbestimmtes und selbstbewusstes Leben. Mädchen brauchen eine gute Ausbildung und Jungs gute Vorbilder von Frauen und Männern die ein gleichberechtigtes Leben miteinander führen“, so Riedmaier. Für Oberbürgermeister Schlimmer ist das Gewaltschutzgesetz ein Meilenstein in der Gesetzgebung, es hat sich in den letzten 10 Jahren ein Paradigmenwechsel vollzogen. „Gewalt kann nie akzeptiert werden.“
In dem anschließenden Kurzreferat ging der Leiter der Polizeidirektion Landau Polizeidirektor Werner Reichert auf die vergangenen 10 Jahre Gewaltschutzgesetz aus Sicht der Polizei ein. Basierend auf aktuellen Studien machte er häusliche Gewalt den Gästen erfahrbar. Werner Reichert belegte anhand von Zahlen die nahe Realität von häuslicher Gewalt und erläuterte die Beratungsarbeit der Polizei, die Arbeit der Interventionsstellen und wie wichtig Kooperation und Vernetzung in dieser Thematik sind. „Gewaltbeziehungen sind keine Privatangelegenheit und Wohnungen keine rechtsfreien Räume! Es gilt für jeden Mann und jede Frau: Hinsehen – nicht verharmlosen! Wer nichts tut, macht mit!“
Der Direktor des Amtsgerichts Landau Franz Weisbrodt schloss sich seinem Vorredner an. Es sei 2002 richtig gewesen das Gesetz zu schaffen und damit ganz bewusst eine Tabuzone aufzudecken. „Es wurde ein Gesetz geschaffen, das in der Rechtswirklichkeit nicht geschlossene Schutzlücken füllt“, so Weisbrodt.
Abschließen ließen die beiden Gleichstellungsbeauftragten betroffene Frauen zu Wort kommen. Zitate, die niemanden im Saal kalt ließ: „Die Kinder und ich haben wieder zusammen spielen können, vorher hat sich jeder unsichtbar gemacht, wenn er nach Hause kam.“Oder: „Ich hab mich in meiner Wohnung wieder sicher gefühlt – jetzt ist das mein Rückzugsort- da bin ich sicher- das ist jetzt meine Höhle.““
Nach einem kleinen Umtrunk schloss der Festakt mit dem Film: „Öffne meine Augen“ von Iciar Bollain, der Gewalt in der Ehe sensibel und differenziert darstellt.
Ein gelungener Festakt mit zu einem leider immer noch aktuellen Thema.