Unter dem Titel „Obstwiesen – Natur- und Kulturerbe mit großer Zukunft?! Zur längst fälligen Imageumkehr von Streuobstwiesen“ findet der erste deutsche Obstwiesenkongress und gleichzeitig der sechste landesweite Streuobstkongress am Samstag, 12.Oktober von 10 bis 17 Uhr in der Buchener Stadthalle statt.
Organisiert wird er von der Akademie für Natur- und Umweltschutz Baden-Württemberg in Zusammenarbeit mit dem Landesverband für Obstbau, Garten und Landschaft Baden-Württemberg e.V. (LOGL) und in enger Abstimmung mit dem Landschaftserhaltungsverband bzw. mit der Fachwartvereinigung des Neckar-Odenwald-Kreises.
Seit mehr als 150 Jahren prägen Obstwiesenbestände die südwestdeutsche Kulturlandschaft. Noch heute verfügt Baden-Württemberg über den größten Bestand an Obstgärten in ganz Mitteleuropa. Baulanderschließungen einerseits und der Strukturwandel in der Landwirtschaft andererseits haben auch im Neckar-Odenwald-Kreis dazu geführt, dass viele Obstwiesen bereits verschwunden sind oder nach und nach aufgegeben werden.
Dabei kann ein Obstgarten so vieles sein: Wertvolles Natur- und Kulturerbe aus vergangener Zeit, der eigene Bioladen, Klimaschutzzentrum oder einfach nur ein Platz in der freien Natur, an dem der Hobbygärtner samt Familie und Freunden werkeln und sich erholen kann. Mit anderen Worten: Obstwiesen sind lebendiges Kulturerbe und Naturparadiese, die es zu erhalten gilt.
Tatsächlich werden die alten Obstbäume heute aber oft als viel zu arbeitsintensiv, unpraktisch und nicht rentabel angesehen. „Hier brauchen wir eine neue Wertschätzung und eine andere Sichtweise, wenn die blühenden, grünen Lungen der Kulturlandschaft wieder eine Zukunft haben sollen“, so Claus-Peter Hutter, Leiter der Akademie für Natur- und Umweltschutz des Landes Baden-Württemberg. Matthias Jurgovsky vom Landschaftserhaltungsverband des Kreises (LEV) ergänzt: „ Der Erhalt von Streuobstwiesen ist für uns im Neckar-Odenwald-Kreis ein ganz wichtiges Thema, weil wir damit so vieles in Verbindung bringen: Klimatischer Ausgleich, Artenschutz, Erhaltung der reizvollen Landschaft für die Bevölkerung und für den Tourismus.“ Für das naturbelassene Obst wünscht sich Jurgovsky mehr Möglichkeiten für die Direktvermarktung, den Besitzern der Wiesen möchte er den „Rücken stärken“ hinsichtlich der Pflege: „Wir wollen die Leute nicht zurecht weisen, sondern sie bei Interesse schulen und unterstützen. Die Pflege einer Obstwiese muss wieder attraktiv werden und Spaß machen.“ Dafür erhofft er sich eine Diskussionsplattform im Rahmen des Kongresses.
Als weitere Ziele des Kongresses sollen aktuelle Handlungsfelder zum Schutz der Obstgärten aufgezeigt und Erfahrungen unter unterschiedlichen Fachdisziplinen und Interessensgruppen ausgetauscht werden – nicht nur landes-, sondern erstmals auch bundesweit. Miteinbezogen werden neue Erkenntnisse aus Forschung und Praxis, aber auch erlebnispädagogische Ansätze. Eingeladen sind Vertreter von Streuobstinitiativen, Kommunen, Umwelt-, Naturschutz- und Heimatverbänden, Fachberater, aber auch interessierte Privatleute. Fragen vorab beantwortet Lisa Bäuerle unter 0711/126-2814, Anmeldungen sind unter der gleichen Telefonnummer oder unter der E-Mail-Adresse Lisa.Baeuerle@um.bwl.de möglich.