Kaiserslautern – Kein anderer Wirtschaftsbereich sei so deutlich an Regionalität, Transparenz, Herkunft und Erreichbarkeit gebunden wie das Handwerk, sagte Kai Landes, Vorstandsmitglied der Kreissparkasse Kaiserslautern, anlässlich der Preisverleihung der Kreissparkassen-Stiftung für das Pfälzische Handwerk.
„Das ist ein Qualitätsmerkmal“,
so Landes. Für die herausragenden Ergebnisse ihrer Handwerksmeisterprüfungen erhielten nun elf Jungmeister Auszeichnungsurkunden und Geldpreise der Kreissparkassen-Stiftung. Landes gratulierte den Jungmeistern für deren „Geduld, Engagement, Ausdauer“, um das Ziel der Meisterprüfung zu schaffen und rief ihnen zu:
"Bleiben Sie am Ball."
Die Kreissparkasse unterstützt die technische und betriebswirtschaftliche Weiterbildung der Meister, Gesellen und Beschäftigten zur Erhaltung und Steigerung der Leistungsfähigkeit des Handwerks bereits seit 1986 und greift dabei auf ein eigens eingebrachtes Stiftungskapital von 250.000 Euro zurück. Aus den Erträgen werden jährlich Preisgelder ausgereicht. Darüber hinaus stellte die Kreissparkasse für weitere Veranstaltungsreihen der Handwerkskammer wie bspw. den Leistungswettbewerb der Handwerksjugend“ bislang rund 104.000 Euro zur Verfügung.
Auf die Bedeutung des Handwerks für die Region wies der Vorsitzende des Stiftungs-Kuratoriums, Landrat Paul Junker, hin. „Sie alle stehen im Mittelpunkt, die Handwerker haben es in der Tat verdient, mit ihren Leistungen öffentlich Gehör zu finden“. Es gelte nach wie vor die Regel
„Handwerk hat goldenen Boden“,
sagte Junker und gab aber zugleich zu bedenken, dass immer weniger junge Menschen „diesen goldenen Boden selbst betreten wollen“. Er machte dafür zum einen demographische Gründe aus, andererseits aber auch ein verändertes Bildungsverhalten während der letzten 20 Jahre. Danach habe sich die Zahl der jungen Menschen, die ein Hochschulstudium beginnen, nahezu verdoppelt. Die Folge: Allein im letzten Jahr habe es 1,5 Prozent weniger Lehrlinge gegeben als im Vorjahr.
„Es gibt also mehr offene Stellen als Bewerber“,
zitierte er Kammeraussagen. Als ein „sehr gutes Zeichen“ wertete er den Konjunkturbericht der Handwerkskammer, wonach 80 Prozent der Mitgliedsbetriebe die wirtschaftliche Lage insgesamt als sehr positiv beurteilten. Das sollte als Ansporn für junge Menschen dienen, „voll einzusteigen“. Als Verwaltungsratsvorsitzender dankte Junker der Kreissparkasse und deren Mitarbeitern für ihre Arbeit, denn dadurch ermöglichten sie, dass ein Anteil am Geschäftsgewinn an die Allgemeinheit ausgeschüttet werden kann.
Sie verstehe die Stiftungs-Preise als eine besondere Anerkennung der Leistungen der Jungmeister, die ihre Prüfung mit überdurchschnittlichem Erfolg abgeschlossen haben, unterstrich die Präsidentin der Handwerkskammer der Pfalz, Brigitte Mannert.
Die Jungmeister haben unter Beweis gestellt, Leistung erbringen zu können und seien daher Vorbilder in fachlicher, unternehmerischer und gesellschaftlicher Hinsicht. So haben sie sich nicht nur für Führungsaufgaben, Betriebsgründung oder -übernahme oder ein Fachhochschulstudium qualifiziert. „Engagieren Sie sich bilden Sie auch Ihre Persönlichkeit weiter, seien Sie innovativ“, ermutigte Mannert die Jungmeister.
Für ihre besonderen Leistungen erhielten folgende Handwerksmeister jeweils 500 Euro an Preisgeld:
Lisa Koch, Friseurmeisterin aus Mehlingen, die nach ihrem Abitur und Lehre jetzt als Meisterin ein Geschäft in Rodenbach übernommen hat und ab Herbst als Dozentin der Handwerkskammer zur Verfügung steht.
Steffen Wellstein aus Enkenbach-Alsenborn. Der Metallbauermeister überlegt, in Zukunft den elterlichen Betrieb zu übernehmen.
Holger Renkwitz aus Waldsee ist Installateur- und Heizungsbaumeister, war zuerst Zimmerer und schätzt besonders die Vielseitigkeit seines Berufes.
Benjamin Ruby aus Neustadt ist Kraftfahrzeugtechnikermeister, wurde jetzt zum Werkstattleiter ernannt und „liebt alles, was schnell ist und einen Motor drin hat“.
Denis Spies aus Waldfischbach-Burgalben ist Maler- und Lackierermeister und war nach seinem Abitur in den elterlichen Betrieb in dritter Generation eingestiegen.
Isabella Jakob aus Grünstadt. Die Steinmetz- und Steinbildhauereisterin bekennt, man brauche Leidenschaft in ihrem Beruf und nennt als Voraussetzung, um im elterlichen Betrieb zu arbeiten, dass man auf ein gutes Verstehen mit den Eltern setzen kann.
Oliver Westholt aus Freinsheim ist Stuckateurmeister und konzentriert sich auf Marktnischen. Er unterstreicht: „Man kann auch gut mit Abitur in einen Handwerksberuf gehen“.
Thomas Hettich aus Mutterstadt ist Tischlermeister hat mittlerweile in einer Nachfolgeregelung den Betrieb übernommen, in dem er selbst seine Lehre absolviert hatte.
Matthias Scheller aus Haßloch ist Zimmerermeister. Nach Abitur und einem Studium der Geschichte und Politik, erkannte er sein ursprüngliches Interesse an Arbeiten mit Holz, „ein Baustoff, mit dem man viel machen kann“.
Elektrotechnikermeister Angelo Schwarz aus Hohenöllen und Fliesen-, Platten- und Mosaiklegermeister Benjamin Reiser aus Silz erhielten ebenfalls Auszeichnungen und Geldpreise.
Musikalische Leckerbissen servierten Clemens Baumgarten an der Posaune, begleitet von Simon Schmidt am Klavier.