Wiesbaden – Die Geschäftsstelle des Gutachterausschusses für Immobilienwerte für den Bereich der Landeshauptstadt Wiesbaden hat für 2015 den Immobilienmarktbericht 2016 auf der Grundlage der bei der Geschäftsstelle eingehenden Kaufverträge erstellt.
Der „Immobilienmarktbericht Wiesbaden 2016“ zeigt den Umfang des Grundstücksverkehrs und die Grundstückspreisentwicklung des vergangenen Jahres und soll damit zur Transparenz auf dem heimischen Grundstücksmarkt beitragen. Für Fachleute enthält der Marktbericht auch umfangreiche statistische Untersuchungen, zum Beispiel Liegenschaftszinssätze, Kaufpreis/Sachwert-Faktoren und ähnliches. Wiederum wurden auch Vergleichsfaktoren für Ein- und Zweifamilienhäusern nach Paragraf 183 Bewertungsgesetz abgeleitet. Diese dienen in Standardfällen dem Finanzamt und den Steuerberatern den gemeinen Wert gemäß dem Erbschaftssteuerreformgesetz zu ermitteln.
2015 wurden der Geschäftsstelle 2.590 Objekte, das ist im Vergleich zum Vorjahr ein leichter Rückgang von rund 1 Prozent, von den beurkundenden Notaren zugesandt. Die Vertragszahlen nahmen bei den bebauten Grundstücken (587 Objekte) um 1,5 Prozent ab und bei den unbebauten Grundstücken (376 Objekte) um 10,6 Prozent zu. Die Gesamtzahl der Wohnungs- beziehungsweise Teileigentumsverträge reduzierte sich um 3,2 Prozent auf 1.627 Verträge. Der Gesamtgeldumsatz betrug rund 1,245 Milliarden Euro. Dies sind rund 400 Millionen Euro weniger gegenüber 2014. Der Umsatzrückgang beruht hauptsächlich auf weniger großen Transaktionen – Portfolioverkäufen – bebauter Grundstücke.
Für unbebaute Wohnbaugrundstücke wurden im Durchschnitt innerhalb des gesamten Stadtgebietes rund 730 Euro pro Quadratmeter gezahlt. Wohnbaugrundstücke kosteten in den Stadtbezirken Nordost und Sonnenberg 2015 im Schnitt rund 1.450 Euro pro Quadratmeter (2014 = 1.030 Euro pro Quadratmeter) und im restlichen Stadtgebiet rund 610 Euro pro Quadratmeter (2014 = 545 Euro pro Quadratmeter). Für gewerblich genutzte Grundstücke wurde ein Durchschnittswert von rund 200 Euro je Quadratmeter, bei allerdings auch nur neun Kaufverträgen, ermittelt. Die Preise für landwirtschaftlich genutzte Grundstücke liegen mit 4,40 Euro pro Quadratmeter rund 9 Prozent und für Gartengrundstücke (Freizeitgärten) mit 21 Euro je Quadratmeter rund 8 Prozent niedriger als 2014. Bei den bebauten Grundstücken bilden die Reihenhäuser die größte Gruppe. Das Reihenmittelhaus kostet im Durchschnitt 319.000 Euro (2014: 325.000 Euro). Der Durchschnittspreis für ein Reihenendhaus bildete sich mit rund 355.000 Euro und Doppelhaushälften mit rund 461.000 Euro. Für freistehende Einfamilienhäuser – überwiegend vor 1975 gebaut – konnten in den sehr guten Lagen (Stadtbezirk Nordost und Sonnenberg) Durchschnittspreise von rund 1.000.000 Euro registriert werden, die Spitzenpreise liegen über 1,6 Millionen Euro. Im Mittel aller verkauften Häuser bewegt sich der Preis bei rund 620.000 Euro. Die Durchschnittspreise für Mehrfamilienhäuser liegen bei 970.000 Euro, die von gemischt genutzten Gebäuden bei 2.956.000 Euro und die von Altbauvillen bei 1.717.000 Euro. Je nach Häufigkeit der verkauften Gebäudegruppen hat die Geschäftsstelle aus den Verkaufspreisen verschiedene Marktdaten, wie Liegenschaftszins, Ertragswert- und Gebäudefaktoren ermittelt und in Tabellenform im Jahresbericht dargestellt.
Die mit Abstand meisten Verträge wurden bei Wohnungs- und Teileigentum abgeschlossen. Die preiswerteste Wohnung kostete 26.000 Euro und die teuerste 1.145.000 Euro. Der durchschnittliche Kaufpreis einer Eigentumswohnung betrug 215.750 Euro bei einer Größe von 78,9 Quadratmeter. Dies entspricht einem Preis von 2.730 Euro je Quadratmeter Wohnfläche. (2014: 2.680 Euro je Quadratmeter Wohnfläche). Die Kaufpreise von Eigentumswohnungen bei Wiederverkäufen (1025 Verkaufsfälle) lagen mit 2.438 Euro pro Quadratmeter Wohnfläche 5,7 Prozent höher als 2014. Der Mittelpreis pro Quadratmeter Wohnfläche im Jahr 2015 aller Neubaueigentumswohnungen betrug 3.783 Euro pro Quadratmeter. Der Auswertung lagen 234 Verkaufsfälle zugrunde. Hier lag der Mittelpreis um 1,8 Prozent niedriger als 2014. Dies liegt vor allem daran, dass weniger große Wohnungen (kleiner als 120 Quadratmeter Wohnfläche) in sehr guten Lagen veräußert wurden. Dies drückt den Durchschnittspreis. Neubauwohnungen zwischen 40 und 119 Quadratmeter Wohnfläche verteuerten sich nämlich um rund 6 Prozent. 2006 lagen die Preise solcher Neubaueigentumswohnungen noch bei rund 2.520 Euro/Quadratmeter Wohnfläche, heute bei 3.700 Euro je Quadratmeter, was bedeutet, dass in diesem Segment die Preise in den letzten zehn Jahren um rund 50 Prozent gestiegen sind. Diese Durchschnittspreise beinhalten keine Garagen- oder Stellplätze. Die Mittelpreise für Reihenhäuser und Reihenendhäuser in Wohnungseigentumsform betrug beim Erstbezug eines Neubaus rund 3.040 Euro pro Quadratmeter Wohnfläche.
Der Immobilienmarktbericht Wiesbaden 2016 ist für 30 Euro – bei Zusendung plus Portokosten – zu beziehen bei der Geschäftsstelle des Gutachterausschusses; Gustav-Stresemann-Ring 15. Bestellungen sind per Fax unter 0611 314976 oder per E-Mail an gutachterausschuss@wiesbaden.de möglich.