Heidelberg – Bei einer Sondersitzung des Bezirksbeirats in Handschuhsheim hat die Verwaltung am 10. März den Stand der Planungen zur Flüchtlingsunterkunft „Im Weiher“ präsentiert. Rund 180 interessierte Bürgerinnen und Bürger waren zur Sitzung in den Carl-Rottmann-Saal gekommen.
Was die Stadt am Standort „Im Weiher“ plant, stellte Bürgermeister Dr. Joachim Gerner gemeinsam mit Vertreterinnen und Vertretern der Sozial- und Bauverwaltung vor. Gerner dankte für die konstruktiven Fragen und Beiträge der Handschuhsheimer. Besonders freute sich der Sozialdezernent, dass sich bereits eine Unterstützungsinitiative für die Integration von Flüchtlingen aus dem Stadtteil heraus gebildet hat.
Die Stadt bereitet sich auf Zuweisungen vor
Aktuell bereitet sich die Stadt Heidelberg mit dem Konzept der dezentralen Unterbringung auf die Zuweisung weiterer Menschen auf der Flucht durch das Land Baden-Württemberg vor. Danach sollen in allen Stadtteilen – teilweise vorübergehend – Unterkünfte in einer Größenordnung von meist 100 Personen geschaffen werden. Kern des Konzepts ist eine Liste mit 14 Standorten für die Unterbringung von Flüchtlingen in den Heidelberger Stadtteilen.
So soll die Unterkunft „Im Weiher“ aussehen
Einer dieser Standorte ist das Baugrundstück „Im Weiher“ im Gewerbegebiet Handschuhsheim, ein Eckgrundstück an den Straßen Im Weiher und Fritz-Frey-Straße. Das Grundstück wird für zehn Jahre gepachtet. Dort werden drei Gebäudeblöcke für die Flüchtlingsunterbringung errichtet. Sie sind über einen Laubengang miteinander verbunden. Die beiden Gebäude entlang der Straßen werden dreigeschossig, das Gebäude im Grundstücksinnern zum Nachbarn hin wird zweigeschossig. Der Zugang zum Grundstück erfolgt über die Fritz-Frey-Straße. Die Gebäude bestehen aus Holzmodulen, die im Werk vorgefertigt, angeliefert und vor Ort blockweise montiert werden. Die Fassade wird mit Siebdruckplatten bekleidet, die Farbe wurde noch nicht festgelegt. Als Dachform ist ein Flachdach vorgesehen.
Platz für 66 Personen
In den drei Gebäuden sollen fünf Dreizimmerwohnungen und neun Zweizimmerwohnungen entstehen. Dazu gibt es im Erdgeschoss einen Servicebereich mit einem Betreuerbüro, einem Schulungsraum, sowie Lager und Technikräumen. In der Anlage sollen 66 Personen Unterkunft finden. Die Stadt wird das Gebäude für Flüchtlinge in der Anschlussunterbringung nutzen, also für Menschen, die bereits einige Zeit in Deutschland sind. Um den Bewohnern auch außerhalb der Wohnungen eine Aufenthaltsmöglichkeit zu bieten, soll der Innenhof entsprechend gestaltet und ausgestattet werden. Vorgesehen sind ein Spielbereich für Kinder sowie ein Aufenthaltsbereich mit Sitzmöglichkeiten für Erwachsene.
Stadt hat langjährige Erfahrung in der Flüchtlingsbetreuung
Mit der Betreuung von Flüchtlingen hat die Stadt Heidelberg bereits an vier Standorten im Stadtgebiet langjährige Erfahrung. Die Stadt arbeitet hier mit ihren bewährten Partnern Asyl-Arbeitskreis, Caritas-Verband, Deutsches Rotes Kreuz und Diakonisches Werk sowie weiteren eng zusammen. In der Unterkunft „Im Weiher“ sollen ein Hausmeister und ein Sozialarbeiter vor Ort Ansprechpartner für die Bewohner der Unterkünfte und die Anwohner sein. Der Flüchtlingsbeauftragte der Stadt Heidelberg, Thomas Wellenreuther, koordiniert ehrenamtliches Engagement. Weiterer wichtiger Partner ist der neugegründete „Arbeitskreis Handschuhheim hilft“, eine Initiative des Stadtteilvereins und der Kirchengemeinden, der Sprachkurse und Spielgruppen anbieten möchte. Auch die Betreuung in Form von Patenschaften ist beabsichtigt.
Für Sicherheit wird gesorgt
Durch die enge Betreuung der Flüchtlinge durch die Stadt und ihre Partner gibt es vor Ort professionelle Kräfte und Ehrenamtliche, die ihre Aufmerksamkeit früh auf aufkeimende Konflikte richten. Bereits heute hat die Stadt Heidelberg auch eine Rund-um-die-Uhr-Rufbereitschaft ihres sozialen Dienstes sichergestellt und kooperiert dabei eng mit der Polizei. Die Stadt hat zudem ein Sicherheitsunternehmen beauftragt, das in und um die städtischen Flüchtlingsunterkünfte eingesetzt wird. Der kommunale Ordnungsdienst (KOD) wurde ebenfalls aufgestockt. Die Devise lautet: Wir kümmern uns um die Menschen. Aber wir kontrollieren auch, dass sich jeder an die Grundregeln unserer Gemeinschaft hält.
So geht’s weiter
Die Gebäudemodule werden werkseitig gefertigt. Vorgesehen ist jeweils nach Fertigung der Module eines Gebäudes, diese anzuliefern und zu montieren. Die Montage des ersten Gebäudes ist für Mitte April 2016 vorgesehen. Fertigstellung und Bezug ist voraussichtlich im Juni 2016. Ab Mittwoch, 16. März 2016, finden auf dem Areal der geplanten Unterkunft Fäll- und Rodungsarbeiten statt. Das städtische Amt für Umweltschutz, Gewerbeaufsicht und Energie hat die Zustimmung für die Rodungsarbeiten während der Vegetationszeit erteilt. Am Standort wurden weder Vogelnester noch sonstige Tierbehausungen gefunden.
Aktuelle Infos zur Unterbringung von Menschen auf der Flucht gibt es unter www.heidelberg-fluechtlinge.de.