Heidelberg – Mit den geplanten Baubeginnen für die Straßenbahntrasse und das Nahversorgungszentrum „Westarkaden“ stehen im Jahr 2016 bedeutende Projekte in der Bahnstadt an. Oberbürgermeister Dr. Eckart Würzner und Gerald Dietz von der Geschäftsstelle Bahnstadt stellten am 14. März 2016 bei einem Pressegespräch im „Kirchenraum HALT“ in der Bahnstadt die aktuellen Vorhaben im jüngsten Heidelberger Stadtteil vor.
„Die Bahnstadt steckt voller Leben und entwickelt sich fantastisch. Mit der Straßenbahntrasse und den Westarkaden werden in Kürze zwei weitere Meilensteine gesetzt. Durch diese Projekte wird die Bahnstadt noch stärker mit dem übrigen Stadtgebiet zusammenwachsen“, sagte Dr. Würzner.
Die Eröffnung der Kindertagesstätte und des Restaurants „Neo“ in den ehemaligen Güterhallen sind ebenso 2016 geplant. Der „Tankturm“ ist bereits im Februar 2016 offiziell in Betrieb gegangen. Andere Großprojekte wie das Bildungs-, Betreuungs- und Bürgerhaus B³, das Labor- und Bürogebäude „SkyAngle“ und das Großkino werden derzeit gebaut. Das Fachmarktzentrum wird ab 2017 um ein Möbelhaus erweitert. „Die vielfältigen Angebote in Kultur und Freizeit sowie zum Einkaufen und Arbeiten in der Bahnstadt stellen einen Gewinn für die ganze Stadt dar“, betonte Dr. Würzner.
Attraktiver Stadtteil für junge Familien
Im jüngsten Heidelberger Stadtteil leben 2.581 Menschen (Stand Ende 2015). Insgesamt 1.958 Wohnungen mit einer Wohnfläche von rund 115.000 Quadratmetern wurden fertiggestellt. „Die Bahnstadt trägt in erheblichem Maße zur Entlastung des Wohnungsmarktes bei“, sagte Dr. Würzner. „Die Lage in Heidelberg ist aber noch immer angespannt. Deswegen werden wir in der ganzen Stadt genau hinschauen, wo weiterer Wohnraum geschaffen werden kann – auch in der Bahnstadt.“ Die Bahnstadt wird dabei aber ein gut durchmischter Stadtteil aus Wohn- und Gewerbeflächen bleiben.
Zwei von drei Bewohnern (63 Prozent) sind von außerhalb Heidelbergs in die Bahnstadt gezogen – und sorgen damit für Mehreinnahmen der Stadt, unter anderem über die Zuweisungen des Landes. Besonders unter jungen Familien ist die Bahnstadt beliebt: In dem Stadtteil lebt in 20 Prozent der Haushalte mindestens ein Kind unter 18 Jahren, gesamtstädtisch gilt das lediglich für 15 Prozent der Haushalte (Stand 2014). 69 Prozent der Bewohner der Bahnstadt sind zwischen 18 und 45 Jahre alt. Die Geburtenziffer ist mit 2,93 Kindern pro 1.000 Einwohner mehr als doppelt so hoch als im städtischen Durchschnitt (1,25). Der Bedarf an Kinderbetreuungsmöglichkeiten ist entsprechend hoch. „Wir bauen das Angebot an Kinderbetreuung stetig aus: Mit den zwei Kindertagesstätten in den ehemaligen Güterhallen und im Bildungs-, Betreuungs- und Bürgerhaus B³ schaffen wir weitere hervorragende Einrichtungen, die die bereits bestehenden Angebote ergänzen“, betonte Dr. Würzner.
Bauarbeiten und Eröffnungen im Jahr 2016
„Die Entwicklung der Bahnstadt ist dem Zeitplan rund zwei Jahre voraus. Dennoch stehen noch zahlreiche wichtige Projekte an. Wir bewegen uns in Teilen der Bahnstadt weiterhin auf einer Baustelle“, sagte Gerald Dietz: „Im Jahr 2016 liegt der Schwerpunkt der Arbeiten auf dem Ausbau der Infrastruktur.“
Der Spatenstich für die 2,2 Kilometer lange Straßenbahntrasse durch die Grüne Meile ist für Mitte 2016 geplant. Es ist das erste Neubauprojekt im Rahmen des umfassenden Straßenbahn-Ausbauprogramms „Mobilitätsnetz Heidelberg“.
„Die Bahnstadt wird durch die neue Trasse direkt an das Heidelberger Straßenbahnnetz angeschlossen“, sagte Dr. Würzner. „Davon profitieren neben den Bewohnerinnen und Bewohnern der Bahnstadt unter anderem auch die Pendler, die dort ihren Arbeitsplatz haben.“
Die Arbeiten starten in einem rund 400 Meter langen Teilstück zwischen Da-Vinci- und Agnesistraße. Für 2016 sind bauvorbereitende Arbeiten in der Grünen Meile vorgesehen, ab 2017 der Gleis- und Straßenbau, 2018 soll die Verbindung zur Montpellierbrücke hergestellt sein. Vorbereitende Baumaßnahmen zum Ausbau des Czernyrings beginnen ebenfalls 2016. Die Straßenbahntrasse und die Fahrbahn am südlichen Knoten der Czernybrücke sollen 2017 fertiggestellt werden. Der Abschluss des Straßenbaus im Czernyring ist 2019 mit der Umgestaltung der Kreuzung an der Montpellierbrücke geplant.
Ebenfalls Mitte 2016 sollen die Bauarbeiten für das Nahversorgungszentrum „Westarkaden“ südlich der Czernybrücke beginnen. Die Firma Unmüssig Bauträgergesellschaft Baden mbH plant im Erdgeschoss auf rund 12.000 Quadratmetern Einzelhandels- und Dienstleistungsflächen. Neben einem Edeka Scheck-in und einen dm-Drogeriemarkt, einer Apotheke und einem Frisör sind kleinere Ladenlokalflächen und Gastronomiebetriebe vorgesehen. Die Aldi-Filiale, die derzeit noch auf dem Gelände angesiedelt ist, wird ebenfalls neue Räume in den „Westarkaden“ beziehen. In einem Gebäudeteil soll es Büros und im ersten Obergeschoss eine Kita geben. In den vier oberen Stockwerken des Gebäudekomplexes sind 300 vorwiegend familienfreundliche und barrierefreie Mietwohnungen geplant. Eine Tiefgarage soll rund 550 Plätze bieten. Die Eröffnung ist für 2018 vorgesehen.
Während der Bauzeit der „Westarkaden“ wird Aldi ein früheres US-Gebäude am Czernyring als Ausweichquartier beziehen. Die weiteren Bauten auf dem ehemaligen PX-Areal werden entfernt und die Flächen baureif gemacht. Der Rückbau hat bereits nördlich des Czernyrings begonnen. Auf der südlichen PX-Fläche – in der Planung „Kopernikusquartier“ genannt – sollen neben Wohnungen voraussichtlich Angebote in den Bereichen Medizin, Medizintechnik und Bildung entstehen.
Im September 2016 wird die neue Kita mit 80 Betreuungsplätzen für Kinder ab drei Jahren in den ehemaligen Güterhallen in Betrieb gehen. Sie wird barrierefrei und für alle Kinder im Kontext der Inklusion zugänglich sein. An der Ostseite der Güterhallen eröffnet im April ein Gastronomieangebot. Ein wichtiges Projekt ist auch das neue Kino westlich der Czernybrücke: Die Bauarbeiten zum „Luxor Filmpalast“ laufen. Die Eröffnung wird für das Frühjahr 2017 erwartet.
Im Oktober 2015 erfolgte bereits der Spatenstich für „SkyAngle“ nördlich der Schwetzinger Terrasse. Die Rohbauarbeiten am zweiten Labor- und Forschungsgebäude der Max-Jarecki-Stiftung in der Bahnstadt sind voraussichtlich im Frühjahr 2017 abgeschlossen, Anfang 2018 soll es bezugsfertig sein.
Die Arbeiten am Bildungs-, Betreuungs- und Bürgerhaus B³ am Gadamerplatz laufen auf Hochtouren: die Eröffnung ist zum Schuljahr 2017/18 geplant. Bis dahin wird auch der Gadamerplatz gestaltet, der gemeinsam mit der südlich davon gelegenen Pfaffengrunder Terrasse ein zentraler Ort für die Bewohnerinnen und Bewohner sein wird. Die Preisträger des freiraumplanerischen Wettbewerbs zur Gestaltung der Pfaffengrunder Terrasse werden am 27. April 2016 gekürt. Anschließend werden die eingereichten Vorentwürfe ausgestellt. Die Bauarbeiten sollen in der zweiten Jahreshälfte 2017 beginnen.
Die Promenade von der Pfaffengrunder Terrasse bis zur Kumamotostraße soll – soweit es die Witterung zulässt – bis Ende 2016 weitgehend fertiggestellt werden. Die Pflanzarbeiten können sich dabei saisonbedingt bis ins Frühjahr 2017 hinziehen. In diesem Bereich der Promenade ist neben den Vegetationsflächen auch ein weiterer Spielplatz zum Thema „Bauernhof“ geplant.
In direkter Nachbarschaft des „Luxor Filmpalast“ plant die Unternehmensgruppe Pfitzenmeier zur Czernybrücke hin ein „Wellness und Fitness Resort“. Auf über 10.000 Quadratmetern Nutzfläche sind eine Fitnessfläche mit Geräten und mehreren Kursräumen sowie eine Wellness-Oase geplant. Im gesamten Erdgeschoss sollen Gastronomieflächen entstehen. Zusätzlich wird die Anlage über 400 Parkplätze in der Tiefgarage verfügen. Der Baubeginn ist für 2017 geplant, die Fertigstellung und Eröffnung für 2018.