Nußloch – Der nach wie vor anhaltende Zustrom von Asylbewerbern und Flüchtlingen zwingt das Landratsamt Rhein-Neckar-Kreis, ständig weitere Einrichtungen für deren vorläufige Unterbringung zu schaffen.
Eine Möglichkeit dazu tut sich nun in Nußloch auf, wo dem Kreis in der Hauptstraße 35 in einer umzubauenden ehemaligen Gaststätte neun Wohnungen zur Anmietung angeboten worden sind. Dort könnten 50 Menschen Schutz und Obdach finden, als Zeithorizont für die Unterbringung sind fünf Jahre ins Auge gefasst, schildert der Ordnungsdezernent des Kreises, Christoph Schauder die Perspektive. Er kann zwar noch keinen konktreten Bezugszeitpunkt nennen, hält allerdings eine Nutzung im Sommer 2016 für derzeit realistisch, zumal der Vertragspartner des Kreises nach Einreichung und Genehmigung des erforderlichen Bauantrags die Wohnungen noch für die Bedürfnisse einer vorläufigen Unterbringung herrichten muss.
Um der Aufnahmeverpflichtung gegenüber dem Land nachzukommen, hat der Rhein-Neckar-Kreis bereits in 26 Kommunen eine Vielzahl von Objekten angemietet, um den bis jetzt etwa 6.500 Asylbewerbern und Flüchtlingen in Gemeinschaftsunterkünften, Wohnungen oder Notunterkünften ein Obdach zu bieten. Zusätzliche Unterkünfte, auch in sieben weiteren Gemeinden, sind projektiert. Dass sich nun zudem in Nußloch ergänzend die Chance über einen privaten Investor bietet, freut den Ordnungsdezernenten. Das zuständige Kreis-Ordnungsamt hatte in letzter Zeit trotz intensiver Suche und Planung den Platzbedarf, für März beispielsweise ist ein Zugang von wöchentlich 189 Flüchtlingen durch das Land avisiert, hauptsächlich durch den kurzfristigen Bezug von Gewerbehallen im Rahmen des polizeilichen Notstandes zur Vermeidung von Obdachlosigkeit bewältigt.
"Solche Notunterkünfte sind aber keine Ideallösung, denn dort gibt es kaum Privatsphäre. Wohnungen, wie für Nußloch vorgesehen, sind die weitaus bessere Alternative",
stellt Schauder fest. Als Besonderheit sieht er die "relativ zentrale und damit integrative Lage" mitten im Ort, die sich zur Unterbringung von Familien gut eignen würde. Zusagen dazu kann er allerdings nicht geben, denn die Zuteilung über das Regierungspräsidium erfolgt immer nur sehr kurzfristig.
Die nun in Nußloch möglich werdenden Wohnungen, passen in das Kreiskonzept, überschaubare Einheiten entweder von privaten Investoren anzumieten oder durch den Kreisbetrieb Bau und Vermögen selbst auf von Kommunen oder von Privaten angebotenen Grundstücken zu bauen. Wichtig sei, möglichst alle Städte und Gemeinden einzubeziehen, um so Lasten fair zu verteilen. Schauder zeigt sich auch überzeugt, dass, wie in den anderen Kommunen, in denen bisher Asylbewerber und Flüchtlinge untergebracht worden sind, die Hilfsbereitschaft aus der Bevölkerung und das ehrenamtliche Engagement den Flüchtlingen das Ankommen erleichtern wird.