Karlsruhe – Die Vizemeisterschaft in der Dritten Liga Süd war dem SSC Karlsruhe schon vor dem letzten Saisonspiel nicht mehr zu nehmen. Doch an einen lockeren Saisonausklang war nicht zu denken, denn der SSC wollte im Kalenderjahr weiterhin ungeschlagen blieben und die weiße Heimweste unbedingt behalten.
Auch das Gästeteam vom TV Waldgirmes um Trainer Thomas Autzen wollte ihre Chance nutzen, um das Resultat des Hinspiels zu bestätigen und ihrerseits die Saison positiv zu beenden.
Nach dem Ausfall von Kapitän Kienast, der nur im Notfall eingesetzt werden sollte, schenkte Trainer Ronconi Andrej German das Vertrauen auf der Diagonalposition, in Kombination mit Fabian Schmidt im Zuspiel. Mit den Annahme-Duo Jaeger/Dollhofer und den beiden Mittelblockern Wintergerst/Sandmeier blieb der Rest der Starting Six unverändert. Der erste Satz begann grandios für die Hausherren. Mit einer nahezu perfekten Annahme konnte Fabian Schmidt sein Zuspiel sehr variabel gestalten. insbesondere über den späteren MVP Markus Wintergerst konnte in der Mitte erfolgreich gepunktet werden. Auch der Aufschlagdruck der Hausherren war immens, meistens blieb den Gästen nur der Pass über die Außenpositionen übrig, wo sie einen guten Block der Karlsruher vorfanden. Die gut dreihundert Zuschauer staunten nicht schlecht, als der erste Satz sehr deutlich mit 25:16 gewonnen werden konnte. In Satz Zwei bot sich den Zuschauern jedoch ein anderes Bild. Die Karlsruher konnten den Aufschlagdruck nicht mehr hoch halten, was den Spielaufbau der Gäste deutlich verbesserte. So konnten die Hessen ihre überragende Physis immer besser ausspielen, hauptsächlich Mittelangreifer Volker Zimmermann konnte auf der Mitte spektakulär punkten und wurde auch nach dem Spiel zum MVP seiner Mannschaft gewählt. Auf der SSC Seite kämpfte man mit der Präzision, die Eigenfehlerquote ging hoch. Julian Kallfaß wurde auf der Diagonalposition eingewechselt und konnte einige Akzente setzten, jedoch das Ruder auch nicht mehr rumreißen. Satz Numero Zwei ging also folgerichtig mit 25:20 an die Gäste.
Nach der zehn minütigen Pause konnte sich die TV Waldgirmes etwas absetzen und diesen Vorsprung auch bis Mitte des Satzes halten, ehe Lukas Jaeger zum Aufschlag kam. Mit einer Serie von fünf Aufschlägen brachte er sein Team zurück ins Spiel. Getragen von einer unfassbaren Kulisse fightete der SSC um jeden Punkt. Nach einem erneuten Führungswechsel zugunsten der Gäste war es Zuspieler Fabian Schmidt, der am Ende von Satz Drei mit zwei direkten Assen den SSC mit 24:22 in Front bringen konnte. Mit einem Monsterblock beendete Thorben Sandmeier den Satz in der Verlängerung (26:24). Doch wieder konnten die Hausherren die Spannung nicht oben halten, der Spielverlauf im vierten Satz glich dem des zweiten. Benjamin Loritz wurde aufs Feld geschickt um die Annahme zu stabilisieren. Gegen Mitte des Satzes wurde auch Thomas Heidebrecht im Zuspiel eingewechselt, um frischen Wind ins Spiel zu bringen.
Schlussendlich ging der Satz mit 18:25 verloren, es musste also die Entscheidung im Tie-Break her. Nach holprigem Start (2:5) konnte Thomas Heidebrecht mit einer klasse Aufschlagleistung die Mannschaft nach vorne peitschen. Die Kulisse in der sogenannten "Otto-Hahn-Hölle" war der eines Spitzenspiels würdig. Der Geräuschpegel war so laut, dass Gästekapitän Peter Schlecht auf den Schiedsrichterstuhl klettern musste, um überhaupt mit dem Unparteiischen kommunizieren zu können. Von dieser Welle getragen, ließen sich die Karlsruher die Butter nicht mehr vom Brot nehmen. Zum Satzende konnte auch Diagonalangreifer Andrej German wieder erfolgreich punkten, ehe Gästeangreifer Philip Schumann mit einem Aufschlagfehler das Spiel beendete.
"Es war das erwartet schwere Spiel, gegen einen unangenehmen Gegner. Letztendlich hat unsere Stärkere Bank das Spiel entschieden.", so Trainer Ronconi.
Wieder einmal hat sich das sehr große Potential der noch jungen Mannschaft gezeigt. Diego Ronconi hat es geschafft aus der Mischung von teilweise sehr erfahrenen Spielern mit Bundesligaerfahrung und einigen noch sehr jungen Spielern eine Mannschaft zu formen, die als Team funktioniert und so eine kontinuierliche Entwicklung ermöglicht. Im Gegensatz zu den anderen Top-Teams der Liga konnte sich der SSC im Verlauf der Saison immer weiter steigern und blieb deshalb auch die Rückrunde ungeschlagen. Der Grundstein für einen langen Weg ist gelegt, sowohl sportlich als auch im Umfeld des SSC hat sich einiges getan. Das Projekt Spitzenvolleyball ist in Karlsruhe angekommen. Man darf gespannt sein, wohin der Weg in Zukunft führt.