Mannheim – Das zur Auflockerung der mächtigen Architektur des Mannheimer Post-Areals als „Kunst-am-Bau“-Ensemble entstandene Werk „Blühende Stationen“ von Herbert Hajek wird nach seiner Herauslösung aus dem Gebäude nicht erhalten. „Blühende Stationen“ war zu keiner Zeit in städtischem Besitz und ist seit dem Verkauf des Post-Areals Eigentum des Investors.
„Auf Nachfrage der Stadt Mannheim bestätigte das Regierungspräsidium, dass die Kunstwerke am Post Areal im Gegensatz zu den historischen Portalen nicht als Kulturdenkmale im Sinne des Denkmalschutzgesetzes ausgewiesen werden können“,
so Baubürgermeister Lothar Quast zur Entscheidung des Landes. Das Regierungspräsidium erstellte schon im Jahre 2008 ein umfangreiches Gutachten zur denkmalpflegerischen Prüfung.
„Trotz dieser Feststellung auf Landesebene haben wir zusätzlich die Kunsthalle Mannheim um eine Einschätzung gebeten“,
so Quast weiter. Diese fachliche Bewertung kam nun zu dem Ergebnis, dass das Ensemble ohne seinen baulichen Kontext nicht mehr der ursprünglichen künstlerischen Intention entspricht. Hinzu kommt, dass die wenigen verbliebenen Elemente der in großen Teilen bereits durch Abrissarbeiten zerstörten Reliefarbeit in einem sehr schlechten Zustand sind. Die skelettartig herausgetrennten Stücke sind nicht nur durch jahrzehntelange Einwirkung von Witterung oder Abgasbelastung stark in Mitleidenschaft gezogen, auch Vandalismus – etwa durch Graffiti – hat dem Werk über die Dauer der Zeit zugesetzt. Die Arbeit befindet sich in einem schlechten konservatorischen Zustand, gerade aber auch die Herauslösung aus seinem architektonischen Zusammenhang lässt es nicht mehr den Absichten seines Schöpfers gerecht werden.
„Der Bildhauer ist dennoch mit wesentlichen Werken seines Schaffens in Mannheim vertreten, die Kunsthalle Mannheim ist im Besitz von fünf skulpturalen Arbeiten des Künstlers, zwei seiner Werke stehen sogar als Freiplastiken im öffentlichen Raum“, erklärt Kulturbürgermeister Michael Grötsch. „So findet sich im Wohnbereich des Herzogenriedparks ‚Das große Zeichen‘ aus dem Jahr 1961, in der Jakob –Trumpfheller-Straße ist ‚Zeichen 74 1 A‘ zu sehen. Damit sind mit dem Mannheimer Werkkonvolut sämtliche wesentlichen Schaffensperioden Hajeks nachvollziehbar“, so Grötsch weiter.