Matthias Hessenauer ist neuer Pfarrer im Lukas-Bezirk der Mainzer Christuskirchengemeinde

Laute und leise Töne zum Klingen bringen

Pfarrer Matthias Hessenauer (Mitte)

Mainz – Am Sonntag Cantate führte Dekan Andreas Klodt in der Mainzer Christuskirche Matthias Hessenauer als neuen Gemeindepfarrer ein.

Mit dem Vers aus Psalm 98 „Singet dem Herrn ein neues Lied, denn er tut Wunder“ hieß er den Theologen willkommen und erklärte: „Als gestandener Pfarrer bringst du viele Erfahrungen und Ideen mit. Wir freuen uns darauf, dass deine Stimme in der Gemeinde erklingt.“ Auch Hessenauer griff das Thema in seiner ersten Predigt auf und fragte nach den richtigen Tönen zur Melodie des Lebens, die im Einklang mit sich selbst und der Umgebung stehe. „Wir sollten Gott mit leisen und lauten Tönen loben – so gelingt auch unser Zusammenleben“, betonte er, „Lasst uns die Christuskirche als großen Resonanzkörper nutzen und hier unterschiedliche Töne zum Klingen bringen“
Gemeinsam mit seiner Kollegin Pfarrerin Bettina Klünemann vervollständigt er nach dem Wechsel von Pfarrer Matthias Teutsch im Dezember letzten Jahres wieder das Pfarrteam in der Mainzer Christuskirchengemeinde. Ab Mai wird er den Lukas-Bezirk in der Mainzer Neustadt übernehmen.
1967 in Karlsruhe geboren, wuchs Hessenauer mit seinen drei Brüdern in einem evangelischen Pfarrhaus auf. Seinen Wunsch, Theologie zu studieren, prägten sowohl sein Zuhause als auch ein guter Religionsunterricht, in dem man sich mit Themen kritisch auseinandersetzte. Das Studium absolvierte Hessenauer in Heidelberg und München. Ein Auslandssemester verbrachte er durch ein Stipendium im schwedischen Uppsala – eine Zeit, die neue Horizonte für seinen Glauben eröffnete: „In Schweden werden Gottesdienste sehr feierlich zelebriert, doch die Inhalte dabei in einer sehr alltäglichen, verständlichen Sprache vermittelt“, so Hessenauer. Überhaupt war die Zeit auch für seine persönliche Frömmigkeit prägend: „Noch heute spreche ich das Vaterunser auf Schwedisch, da mir die andere Sprache einen neuen Zugang zum mir so altvertrauten und vielleicht schon zu sehr vertrauten  Gebet eröffnet hat.“ Eigentlich hatte der Theologe vor, in Schweden zu bleiben und nach dem ersten Staatsexamen nur nach Deutschland zurückzukommen, um dort mit dem Vikariat seine Ausbildung abzuschließen. „Es war gar nicht mein Ziel, Gemeindepfarrer zu werden. Doch dann hat 

mir die Arbeit mit den Menschen so viel Spaß gemacht, dass ich mir nichts mehr anderes vorstellen konnte.“, erinnert sich Hessenauer.
Seine erste Pfarrstelle trat Hessenauer in der Matthäusgemeinde im Baden-Badener Rebland an. Danach war er sechs Jahre mit halber Stelle als Stadtjugendpfarrer und mit einer halben Stelle in der Markusgemeinde der Heidelberger Südstadt tätig, bis es ihn 2010 auf die andere Rheinseite ins Dekanat Alzey zog: „Die schöne rheinhessische Lebensart hat mich begeistert und ich habe mich sofort wohlgefühlt.“ Nach dem Tod von Pfarrer Stephan Müller-Kracht übernahm Hessenauer im Frühjahr 2015 die Vakanzvertretung in der Evangelischen Friedenkirchengemeinde in Mainz-Mombach. Die Christuskirchengemeinde kennt der 49-Jährige bereits aus Vertretungsdiensten. „Die Christuskirche steht am Schnittpunkt ganz unterschiedliche Interessen und Bedürfnisse“, beschreibt Hessenauer. „Zum einen ist sie ein Ort, an dem Evangelische Kirche in unserem Dekanat und der Propstei  weithin sichtbar wird und in die Stadt und die Gesellschaft hinein wirkt. Zum andern ist hier auch der Ort für kleine, feine Gottesdienste und Veranstaltungen. Es hat mir sehr viel Spaß bereitet, hier Gottesdienste zu feiern und mit einzelnen Menschen im Stadtteil in Kontakt zu kommen.“ Sympathien gab es auch gleich mit dem Kirchenvorstand: „Das sind Menschen, die sich aufeinander und aneinander freuen“, urteilt Hessenauer. Im Juni zieht er nun von Alzey in die Mainzer Neustadt. Auf seine neue Tätigkeit in dem bunt gemischten Stadtviertel mit unterschiedlichen Erwartungen und Ansprüchen freut sich Hessenauer sehr: „Das Leben und die Menschen in der Mainzer Neustadt sind facettenreich, das bringt einige Herausforderungen mit – ist aber auch sehr spannend!“ Auch die Betreuung des Capito-Kindergartens wird in sein Aufgabengebiet fallen. Die Arbeit mit Kindern und Jugendlichen bereitet dem früheren Stadtjugendpfarrer besondere Freude: „Die Dinge mit den Augen der Kinder zu betrachten, verleiht eine neue Sichtweise.  Ich habe Lust darauf, Kindern, Erzieherinnen und Erziehern bei der Entwicklung des religionspädagogischen Profils zur Seite zu stehen.“ Dabei möchte sich Hessenauer erst einmal in seinem neuen Wirkungsfeld umschauen und die Gemeinde mit all ihren Einrichtungen, Gruppen und Bedürfnissen kennenlernen, um dann zielgerichtete Angebote zu entwickeln.