Kirchheimbolanden – Die Rolle des „Erich Schiller“ in der Lindenstraße hat ihn vor einem großen Publikum bekannt gemacht: Bill Mockridge. Doch sein Tod in der Serie heißt für ihn noch lange nicht ausruhen, im Gegenteil.
Am Samstagabend (23.04.2016) tauchte der Schauspieler, Autor und Kabarettist mit seinem neuen Programm „Alles frisch?!“ in die Geheimnisse des Alterns ein und amüsierte das Publikum.
„Hey, ihr seid aber gut drauf heute Abend, ich bin begeistert!“, ertönte es in der Stadthalle an der Orangerie. Mit jeder Menge Elan sauste Bill Mockridge auf die Bühne und rannte erstmal umher. Mit seinen 68 Jahren versprüht er eine Lebensfreude und Heiterkeit, die einfach ansteckend ist. Es gelang ihm gleich, sich mit dem Publikum vertraut zu machen, das, zu seiner großen Überraschung, aus allen Altersgruppen bestand. „Seid ihr sicher, dass ihr nicht zu meinem Sohn wolltet?“. So hatte er für jedes Alter ein passendes Buch für das Publikum parat. Wenn Frau in den Spiegel schaue und das erste graue Haar entdecke „kauft sie gleich die halbe Anti-Aging-Abteilung im Douglas leer“. Mann dagegen betrachte sich einmal im Spiegel, am besten an seinem 18. Geburtstag, und sieht einen jungen Herrn mit viel Haar und wenig Bauch. Dieses Bild überzeuge ihn so sehr, dass es sich exakt so in sein Gedächtnis einpräge, für immer, das reiche ihm für 30 Jahre. An seinem 50. Geburtstag kam Bill zur Lindenstraße, „da habe ich gearbeitet, jedenfalls bis man mich umgebracht hat“, mit einem Shirt, auf dem die 50 prangte. Die Blumenhändlerin, welche ihm einen Strauß von seinen Kollegen überreichte, gratulierte ihm glatt zur Goldenen Hochzeit. Nach und nach musste Bill erkennen, dass er nicht mehr der Jüngste ist. Auch seine Frau Margie Kinsky, ebenfalls Schauspielerin und Kabarettistin, versuchte ihn darauf hinzuweisen: „Holzfäller“, so nennt sie den Kanadier, „du wolltest immer aussehen wie Sean Connery… und das hast du jetzt geschafft“. Erschrocken musste er bemerken, dass er, obwohl er eigentlich seine Frau anrufen wollte, die Fernbedienung am Ohr hatte und den Fernseher einschaltete, nur um sich zu wundern, was denn Günther Jauch bei seiner Frau mache. Dies sei jedoch auf seine biologische Uhr zurückzuführen, die nun statt auf Sommerzeit auf Winter umgestellt ist. Demnach ist es nur logisch, dass er tagsüber nicht mehr allzu hell ist. Gut, dem mentalen Verfall sei er mehr oder weniger ausgeliefert, aber dass er nicht den Körper eines Vollblutfußballers wie Mario Gomez, sondern eher Rainer Kallmund besaß, daran konnte er was ändern. Tatsächlich hat er fast ganze 20 Kilo abgenommen, und ist nicht nur schlicht ins Fitnessstudio gegangen, sondern hat auch eher ungewöhnliche Sportarten wie Nacktyoga ausprobiert.
Diese ausführlichen Geschichten über sein Leben und sein Erleben des Älterwerdens und was man dagegen tun kann, hat er in jede Menge Humor gepackt. Bill Mockridge schafft es tatsächlich immer, dem Publikum ein Lächeln auf die Lippen zu zaubern.