Mainz – „Rapid Recovery" ist ein innovativer Ansatz für Patienten, um schnelle und sichere Genesung von einer Knie- und Hüftgelenksoperation zu gewährleisten.
Als erste deutsche Universitätsklinik setzt das Zentrum für Orthopädie und Unfallchirurgie der Universitätsmedizin Mainz auf das Rundum-Versorgungsprogramm und darf sich seit heute „Rapid Recovery-Krankenhaus“ nennen. Zum offiziellen Start als neues „Rapid Recovery-Krankenhaus“ überreichte der Geschäftsführer des Medizintechnologie-Unternehmens Zimmer Biomet, Jo Theunissen, heute ein sogenanntes Rapid Recovery-Handbuch an den Leiter der Orthopädie und Rheumaorthopädie, Univ.-Prof. Dr. Philipp Drees. Zimmer Biomet hatte das Rapid Recovery Programm vor über 20 Jahren gemeinsam mit medizinischen Experten entwickelt.
„Für unsere Patienten hat es eine hohe Signalwirkung, dass wir als Zentrum für Orthopädie und Unfallchirurgie jetzt offizielles Rapid Recovery-Krankenhaus sind. Denn als Rapid Recovery-Krankenhaus schaffen wir ideale Voraussetzungen dafür, dass unsere Patienten nach dem Einsatz eines künstlichen Gelenks noch schneller wieder genesen“, unterstreicht der Leiter der Orthopädie und Rheumaorthopädie, Univ.-Prof. Dr. Philipp Drees.
Rapid Recovery bedeutet ins Deutsche übersetzt rasche Genesung. Das Rapid Recovery Programm zielt darauf ab, den kompletten Behandlungsweg – von der Erstuntersuchung vor dem operativen Eingriff bis zur Entlassung aus dem Krankenhaus und darüber hinaus – optimal zu gestalten.
„Für die Operation nehmen wir den Patienten in der Regel am Tag vor dem Eingriff stationär auf. Alle Voruntersuchungen sind zu diesem Zeitpunkt bereits erfolgt oder werden unmittelbar abgeschlossen. Unsere Patienten können somit gut vorbereitet und entspannt in die Operation gehen, was übrigens auch für die Rehabilitationsphase gilt“,
stellt Prof. Drees die Vorteile des Rapid Recovery Programms heraus und ergänzt: „Mit der Einführung des Rapid Recovery Programms haben wir den gesamten Behandlungsprozess auf Basis aktueller wissenschaftlicher Erkenntnisse neu strukturiert. Ein wichtiger Bestandteil von Rapid Recovery ist dazu die Patientenschule.
Konkret erfahren Patienten im Rahmen der etwa vierstündigen Schulung schon Tage vor dem Eingriff alles Wissenswerte: Wie kann ich mich auf meine Operation vorbereiten? Was erwartet mich während der OP? Wann werde ich wieder fit sein? Worauf muss ich achten, wenn ich nach dem Krankenhausaufenthalt wieder nach Hause komme? Zudem lernen sie in der Patientenschule das interdisziplinäre Behandlungsteam kennen.“ Während der Operation achtet das Team um Prof. Drees darauf, möglichst muskel- und weichteilschonend zu operieren. Auch das ist einer der Kernansprüche des Rapid Recovery Programms.
Dass Patienten, die sich für Rapid Recovery entscheiden, tatsächlich mit einer raschen Genesung rechnen dürfen, zeigt sich laut Prof. Drees fortwährend in der Realität: „Es ist schön, zu sehen, dass unsere Patienten schon direkt am Tag des Eingriffs mit Unterstützung unserer Pflegekräfte und Physiotherapeuten wieder auf eigenen Beinen stehen können. Die schonenden OP- und Narkosetechniken machen das möglich.“ Zudem verringere frühe Aktivität nach dem Eingriff das Risiko von Thrombosen oder anderen Komplikationen.
„Unsere Gelenkersatz-Patienten sind normalerweise nicht krank. Sie haben nur ein ´Ersatzteil´ bekommen. Und damit darf und kann man schon ganz bald wieder aktiv am Leben teilnehmen.“ Das Anliegen der Klinik sei jedoch nicht die schnellere, sondern vielmehr die sichere und aktive Genesung, so Drees. „Wir haben im Zuge der Einführung von Rapid Recovery klare qualitative Entlasskriterien definiert, die unsere Patienten auch kennen. Erst wenn diese erfüllt sind, dürfen Patienten nach Hause oder in die Reha.“
Sämtliche Prozessparameter und Behandlungsschemata haben Drees und sein Team in den letzten Monaten unter die Lupe genommen und im Rapid Recovery-Handbuch festgehalten, in dem die strukturellen und organisatorischen Gegebenheiten des Zentrums für Orthopädie und Unfallchirurgie berücksichtigt wurden.
„Anästhesisten, Physiotherapeuten, Pflegekräfte, Sozialdienst und natürlich die Operateure tauschen sich seitdem regelmäßig aus, um alle Aktivitäten im Behandlungsprozess aufeinander abzustimmen und auch zukünftig weiterzuentwickeln“,
berichtet Prof. Drees. Die offizielle Handbuchübergabe sei, so Drees weiter, ein wichtiges Zeichen für den Erfolg des Projektes „Rapid Recovery“ und Grund zu Stolz für das gesamte Team.