Mainz – Zahlreiche christliche Gemeinden anderer Herkunft und Sprache feierten an Christi Himmelfahrt zusammen mit dem Evangelischen Dekanat Mainz bereits zum neunten Mal das Internationale Kirchenfest in der voll besetzten Altmünsterkirche.
Am Gottesdienst zum Thema „Reformation und die Eine Welt“ beteiligten sich Christ Life Fellowship, die Armenisch-apostolische, die Ungarische Evangelisch-Reformierte und die Philippinische Gemeinde sowie eine Äthiopisch-Orthodoxe Christin. Mit dabei waren außerdem die Evangelische Stadtjugend Mainz, die Iranische Gruppe der Auferstehungsgemeinde sowie die Mainzer Innenstadtgemeinden. Geleitet wurde der Gottesdienst von Ilka Friedrich, Pfarrerin für Ökumene und interreligiösen Dialog, die die Gemeinschaftlichkeit der Mitwirkenden untereinander lobte.
„Ich freue mich über diese Vielfalt“, so Friedrich.
Spannend war es für die Besucher, Begrüßung und Gebete in jeweils unterschiedlichen Sprachen zu hören. Auch der Predigtteil war besonders gestaltet, indem Ilka Friedrich Pastor Dr. Mark Asante von Christ Life Fellowship, den Iraner Amir Seyfi und Priester Hayr Serovpé Isakhanyan von der Armenischen Gemeinde interviewte. Seyfi, der erst seit kurzem Christ ist, berichtet von seinen ersten Erlebnissen mit dem Wort Gottes:
„Durch die Bibel habe ich erfahren, dass man mit Gott reden kann.“
Im Gespräch mit Pastor Mark Asante wurde deutlich, dass die deutsche Reformationsgeschichte nicht einfach auf den afrikanischen Kontinent zu übertragen sei. Aber er hebt hervor, das die reformatorischen Gedanken für sein heutiges christliches Selbstverständnis ganz wichtig seien:
„Für uns zählt in der Kirche kein Geschlecht oder Hautfarbe, sondern dass wir alle eins in Christus sind.“ Priester Hayr Serovpé Isaskhanyan sieht die christliche Welt noch immer im Wandel: „Auch wenn es im Christentum immer wieder Trennungen gegeben hat, so hoffen wir doch auf eine Einheit. Deshalb sollten wir nicht über unsere Unterschiede sprechen, sondern über unsere Besonderheiten.“
Nach dem Vater Unser, das in unterschiedlichen Sprachen und dennoch gleichermaßen wie aus einem Mund erklang, wanderte während des Liedes „Let us stand“ eine große Weltkugel, die die Evangelische Jugend mitgebracht hatte, durch die Hände der Teilnehmenden, um die Verantwortung aller für unseren Planeten sichtbar und spürbar zu machen.
„Gott hat uns die Welt an die Hand gegeben“, so Friedrich. Auch der Klimawandel sei ein brisantes Thema, stimmte ihr Dekan Andreas Klodt zu: „Es ist unser Auftrag, unsere Erde zu bewahren und zu bebauen.“
Die musikalische Gestaltung übernahmen die Meenzer Paulusbleeser mit Verstärkung aus Finthen sowie GospelGroove Mainz, die den Besuchern schon zu Beginn mit dem Lied „Sing and Shout“ einheizten und während des Gottesdienstes für stimmungsvolle Einlagen sorgten. Ein besonderes Element bildete ein Tanz zur Ehre Gottes der Philippinischen Gemeinde, während die Iranische Gruppe der Auferstehungsgemeinde, die wohl derzeit jüngste Gruppe innerhalb der christlichen Mainzer Gemeinden, und Christ Life Fellowship mit Liedern zum Programm beitrugen.
Im Anschluss an den Gottesdienst luden die Gemeinden zum internationalen Mittagessen ein, das bei bestem Wetter im Pfarrhof der Altmünstergemeinde serviert wurde.
„Es bewahrheitet sich der alte Mainzer Satz: ‚Petrus muss ein Mainzer sein‘“, so Klodt.
Neben afrikanischen Köstlichkeiten wie Kochbananen, Bohnen und Hühnchen gab es armenische, iranische, äthiopische und philippinische Speisen, selbstgebrühten Kaffee und ein reichhaltiges Kuchenbuffet, bei dem sich Gemeindemitgliedern und Besuchern die Gelegenheit bot, ins Gespräch zu kommen und neue Freundschaften zu knüpfen.