Mainz – Ein Orkan, der trotz Wetterwarnung nicht kam – ein Rosenmontag, der deswegen abgesagt wurde. Das sind die Grundlagen für den gestrigen Rheinhessenumzug gewesen.
Das Motto ganz meenzerisch „Rheinhessen lacht nach der Fastnacht“, denn „Mainz und kein Rosenmontagsumzug“ das geht nun gar nicht. Deswegen saßen die Verantwortlichen der Mainzer Fastnachtsvereine schon kurz danach zusammen und stritten um den Ersatztermin. Der war dann schnell gefunden, denn 200 Jahre Rheinhessen stand an, und da bot sich zu diesen Feierlichkeiten schnell die Idee, „das verbinden wir und holen den Zug nach im Mai“. Nach einigem Hin und Her war dann der 8. Mai 2016 als Termin gefunden.
Eine halbe Stunde vor dem Umzug ertönten ungewohnte Töne für diese Jahreszeit durch die Mainzer Straßen: „Helau“ erst zögerlich, dann umso mehr, als der Zug um 15 Uhr begann. Der Rosenmontagszug mit 77 Zugnummern mit 2222 Teilnehmern zogen bei 26 Grad und sommerlichen Temperaturen los. 3,2 Kilometer war die Strecke lang, und manch einer der Teilnehmer transpierierte sehr ungewohnt unter den Kostümen. Die Schwellkoppträger ersparten sich die abendliche Sauna danach. Der Zug hielt desöfteren an, da die Menschen etwas undiszipliniert zu dicht drängten.
Der Mainzer Karnevals-Verein hatte sich anfangs schwer getan mit dem Ersatztermin, um den traditionellen Rosenmontagszug zum Rheinhessen Zug Umzug festzulegen. Die Diskussionen füllten tagelang die Seiten der örtlichen Printmedien. Doch die Mainzer streiten und feiern, wie der Mainzer Oberbürgermeister Michael Ebling einmal bei einem anderem Termin sagte, und man traf den Bürgermeister ganz salopp mit Jeans und bunten T-Shirt zwischen den Mainzern.
Auf den Motiv-Wagen fuhren die Hexe Pegida, der braune Mob, die schöne Europa mit ihrem Fussball, vor dem türkischem Despoten Erdogan durch die Straßen. Auch schöne Meenzer Mädsche in tollen Kostümen waren unterwegs. Ein Mainzer am Zugrand war der Meinung, das hätte es nicht gebraucht, und vielen wars für diesen Zug zu warm, genossen aber dann doch das Wetter und den Zug. Böse Zungen behaupten ja, ab nächsten Jahr gibts zwei Umzüge, den am Rosenmontag und ein Umzug für die Muttis am Muttertag. Aus Sicht der Polizei war der Tag ein entspannter fast ereignisloser Zugtag, was ja auch sein Gutes hat.
