Zweibrücken / Westpfalz – Hier spukt es, hatten die Messbeamten sicherlich gedacht, als die Geschwindigkeitsmessanlage auslöste, aber kein Auto weit und breit zu sehen war. Was war geschehen?
Frühmorgens kurz um 10 Uhr in Zweibrücken, wenn sich z.B. Musiker aufs andere Ohr drehen, waren die Polizisten schon bei ihrer routinierten Arbeit. Geschwindigkeitsmessanlage aufbauen und auf potentielle „Opfer“ warten. Wenn es blitzt, spült die Geschwindigkeitsüberschreitung mal mehr, mal weniger viel Geld in den defizitären Haushalt – die Landeskasse und die Finanzministerin freuen sich. Ein Auto nähert sich – blitz – 10 Euro. Das nächste Auto – blitz – 20 Euro. Wenn es so weiter geht wird’s ein guter Tag. „Hoffentlich verrät uns nicht jemand in dieser Blitzergruppe in Facebook, wo wir stehen.“ Während die Polizisten so überlegen und schon an Plan B denken, blitzt es wieder, doch es kam kein Auto. Ist die teure Anlage kaputt? Wie erklären wir es unserem Chef? Das nächste Auto kommt – blitz! Funktioniert doch alles, doch warum hat die Geschwindigkeitsmessanlage ausgelöst?
Blick aufs Beweisfoto brachte Gewissheit
Früher in analogen Zeiten musste man auf die Fotos lange warten. Im heutigen Zeitalter sind die Geräte digital, und so schauten die Beamten ungeduldig nach. Sie glaubten ihren Augen nicht zu trauen: es war ein Papagei! Statt erlaubten 30 km/h flog er 13 km/h zu schnell (nach Abzug der Messtoleranz), mitten in der belebten Stadt. Was kann da alles passieren!
Doch der Papagei war schlau: er hatte die Kennzeichen abgeschraubt, so dass niemand Rückschlüsse auf ihn ziehen kann. Eine Halterabfrage war somit nicht möglich. Welch ein schlaues Tier. Doch was tun? Wo kein Kläger, da kein Richter, dachten sich wohl die Beamten und konzentrierten sich wieder auf ihre Arbeit. Das nächste Auto – blitz.
Kollegen fanden es lustig
Dumm nur, dass die Mitarbeiter auf ihrer Dienststelle es so lustig fanden, dass sie das Foto sofort twitterten. „Öffentlichkeitsarbeit“ nennt es die Polizei, und sie hat recht. Wie im Flug machte der Papagei in Twitter die Runde. Ein User glaubte nicht, dass es ein Papagei ist, denn es gäbe keine schwarz-weißen Papageien. Auch wir hatten uns Gedanken darüber gemacht und zuerst an einen fliegenden Pinguin gedacht. Diese Version haben wir schnell verworfen, bevor es jemand liest.
Der Papagei hatte Glück im Unglück. Wäre er gefasst worden, wäre er sicherlich erkennungsdienstlich behandelt worden. Sein Flugschein käme wochenlang zu den Akten. Flugverbot die Folge. Womöglich noch zur TPU (tiermedizinische psychologische Untersuchung). Dabei tun Papageien nichts lieber als fliegen, Wasser trinken und Stimmen nachmachen. Glücklicherweise konnte er entkommen (wie wir ihn bewundern!). Sonst hätte man im benachbarten Rosengarten, wo er nach Polizeiangaben wohnen soll, statt „Cora“ „Stehenbleiben, Polizei“ gehört. Echt tierisch!