Karlsruhe – Zum 1. Juli 2016 schließt das Regierungspräsidium Karlsruhe (RPK) die Unterkunft auf dem Gelände des Karlsruher Instituts für Technologie (KIT) Campus Ost (ehemals Mackensen-Kaserne). Zum gleichen Zeitpunkt wird die Unterkunft im KIT Campus Nord stillgelegt, jedoch weiter vorgehalten, falls erneut Bedarf an Unterbringungsmöglichkeiten besteht.
Die in den beiden Einrichtungen untergebrachten Flüchtlinge werden bis zur Schließung bzw. Stilllegung in die Stadt- und Landkreise verlegt oder in anderen Erstaufnahmeeinrichtungen (EA) im Regierungsbezirk Karlsruhe untergebracht.
Regierungspräsidentin Nicolette Kressl begründet diesen Schritt mit den anhaltend niedrigen Zugängen der vergangenen Monate und den neuen landesweit geschaffenen Alternativen:
„Wir haben die Zelthallen im Campus Ost im Herbst 2014 als vorübergehendes Notquartier errichtet, das Gleiche gilt für die Nutzung der ehemaligen Mensa im Campus Nord seit Herbst 2015. Ich bin froh, dass uns insbesondere durch die großen ehemaligen Kasernenstandorte mittlerweile geeignetere Unterkunftsmöglichkeiten zur Verfügung stehen.“
Die beiden Maßnahmen auf dem KIT Campus sind der erste Schritt einer strategischen Neuausrichtung der EAs im Regierungsbezirk Karlsruhe. Die Lenkungsgruppe Flüchtlingsunterbringung des Landes Baden-Württemberg hatte im April beschlossen, die Erstaufnahmekapazität des Landes an den „deutlich zurückgegangenen Zugang von Flüchtlingen“ anzupassen. Kressl:
„Wir werden in den kommenden Wochen mit dem für Migration zuständigen Innenministerium beraten, was dies konkret für unsere Standorte bedeutet. Ziel ist es, zu wirtschaftlichen Lösungen und Qualitätsverbesserungen zu kommen. Gleichzeitig müssen wir gewährleisten, dass wir bei erneut steigenden Flüchtlingszahlen ausreichende Unterkünfte vorhalten.“
Das RPK ist den Ehrenamtlichen, insbesondere der KIT Flüchtlingshilfe, für ihre Unterstützung und ihr großartiges Engagement ganz besonders zu Dank verpflichtet.
Infobox:
Die Unterkunft im KIT Campus Ost besteht aus zwei festen Zelthallen und einem provisorischen Verwaltungsgebäude und war im Herbst 2014 mit Unterstützung insbesondere aus dem Bereich des Katastrophenschutzes und der Feuerwehren errichtet worden. Aktuell sind hier 291 Menschen untergebracht. Die Zelthallen und die gesamte Infrastruktur zur Unterbringung der Flüchtlinge werden nach der Schließung abgebaut. Anschließend wird das Gelände wieder dem KIT übergeben, das dort die Errichtung einer neuen Forschungseinrichtung plant.
In der Unterkunft im KIT Campus Nord sind aktuell 48 Flüchtlinge untergebracht. Zu der Unterkunft gehören außerdem der ehemalige Speisesaal der Mensa und einige Nebenräume. Sobald die Unterkunft geräumt ist, werden hier noch Baumaßnahmen nachgeholt, damit der Standort im Bedarfsfall schnell wieder reaktiviert werden kann. Die Liegenschaft wird dem Regierungspräsidium mietfrei zur Verfügung gestellt.
Bereits in den vergangenen Wochen wurden durch Umverlegungen von Flüchtlingen die Kapazitäten im Regierungsbezirk gleichmäßiger ausgelastet.
Erstaufnahmeeinrichtungen im Regierungsbezirk Karlsruhe:
- Karlsruhe: Durlacher Allee, Hermann-Leichtlin-Straße, Greschbachstraße, Felsstraße, Kriegsstraße, Memelerstraße, Seubertstraße, Sophienstraße, Anna-Leimbach-Haus
- Mannheim: Industriestraße, Benjamin-Franklin-Village, Spinelli-Barracks, Hammonds Barracks
- Heidelberg: Patrick-Henry-Village
- Schwetzingen: Tomkins-Barracks
- Hardheim: Carl-Schurz-Kaserne