Frankfurt am Main – 35 Wochen lang hat die Landeshauptstadt Wiesbaden auf Einsatzbefehl des Landes Hessen Flüchtlinge in Notunterkünften innerhalb der Stadt betreut. Nun hat das zuständige Regierungspräsidium Gießen angekündigt, die circa 290 Menschen, die derzeit noch in der Wiesbadener Notunterkunft „Simeonhaus“ untergebracht sind, in Hessischen Erstaufnahmeeinrichtungen (HEAE) aufzunehmen. Der Umzug erfolgt am Donnerstag, 19. Mai 2016.
„Damit gibt es ab Ende dieser Woche keine Notunterkunft für Flüchtlinge mehr in Wiesbaden; der Einsatzbefehl ist nach nun acht Monaten aufgehoben“,
erklärt Wiesbadens Oberbürgermeister Sven Gerich.
„Ich weiß noch genau, wie an einem Sonntag im September mein Telefon geklingelt hat und ich darüber informiert wurde, dass wir schnellstmöglich Betten, Verpflegung und sanitäre Anlagen für bis zu 1000 Menschen bereit stellen sollen. Was zunächst unmöglich schien, haben wir innerhalb von 24 Stunden geschafft – und das ist der großartigen Leistung der Feuerwehren, der Hilfsorganisationen und der freiwilligen Helferinnen und Helfer aus Wiesbaden zu verdanken.“
Sie alle haben Hand in Hand mit der Stadtverwaltung und den städtischen Gesellschaften zusammengearbeitet, alle hatten das gleiche Ziel und haben es gemeinsam erreicht.
„Ich danke allen Helferinnen und Helfern für ihren Einsatz und den Wiesbadenerinnen und Wiesbadenern dafür, wie sie die Flüchtlinge in ihrer Nachbarschaft aufgenommen und sich um sie gekümmert haben, das war überwältigend“,
so der Oberbürgermeister.
Seit dem Einsatzbefehl des Landes Hessen am 13. September 2015, durch den die Stadt Wiesbaden verpflichtet wurde, bis auf weiteres Flüchtlinge in Notunterkünften unterzubringen, wurden stetig zwischen 290 und knapp 1000 Menschen unter der Führung und Verantwortung der Berufsfeuerwehr Wiesbaden als Untere Katastrophenschutzbehörde betreut. Zunächst dienten Sporthallen in Breckenheim, Naurod und Nordenstadt als Unterkünfte, später die ehemalige August-Hermann-Francke Schule und das Simeonhaus. In den ersten drei Wochen waren vorwiegend ehrenamtliche Helferinnen und Helfer der Katastrophenschutzeinheiten von Arbeiter-Samariter-Bund (ASB), Regionalverband Westhessen, Deutschem Roten Kreuz (DRK) Wiesbaden, Johanniter-Unfall-Hilfe (JUH) Wiesbaden und Malteser Hilfsdienst (MHD) im Einsatz. Danach wurden diese in Wiesbaden tätigen Organisationen mit hauptamtlichen Kräften beauftragt, die Betreuung zu übernehmen.
„Hier wurde vorbildliche Arbeit geleistet, die weit über das Beauftragte hinausging. Wir danken allen Beteiligten nochmals für ihren unermüdlichen Einsatz und wünschen allen Flüchtlingen eine gute Zukunft“,
sagt Harald Müller, Leiter der Wiesbadener Berufsfeuerwehr.