Kaiserslautern – Handwerkskammer der Pfalz unterstützt mit dem Projekt „Handwerk attraktiv Rheinland-Pfalz“ Handwerksbetrieben dabei, sich auf dem Arbeitsmarkt als attraktive Arbeitgeber zu etablieren
In den letzten Jahren hat sich der Arbeitsmarkt grundlegend gewandelt: vom Arbeitgebermarkt zum Arbeitnehmermarkt. Fachkräfte können sich zunehmend die Unternehmen aussuchen, für die sie arbeiten wollen. Berufseinsteiger können unter den Betrieben wählen, in denen sie ihre Ausbildung absolvieren wollen. Und für Unternehmen bedeutet das vor allem: Sie konkurrieren untereinander um Mitarbeiter und Auszubildende und müssen attraktiver werden, um neues Personal zu gewinnen und Mitarbeiter zu halten.
Einige Handwerksunternehmen haben sich auf diese Marktlage eingestellt. Sie versuchen mit individuellen Arbeitszeitmodellen, Sonderleistungen, Weiterbildungs- und Aufstiegsmöglichkeiten, mit einem professionellen Personalmanagement oder mit einer offenen und ansprechenden Unternehmenskultur, ihren Betrieb attraktiver zu machen. Doch ein Großteil der Handwerksbetriebe, vor allem kleine und mittlere Unternehmen, tut sich schwer, eine passende Antwort zu finden.
Deshalb unterstützt die Handwerkskammer der Pfalz seit 15. März mit dem Projekt „Handwerk attraktiv Rheinland-Pfalz“ Handwerksbetriebe in der Pfalz, die geeignete Mitarbeiter suchen oder den Wunsch haben, ihre Fachkräfte an ihr Unternehmen zu binden. Damit werden zwei Vorgängerprojekte weitergeführt, die bei der Handwerkskammer Rheinhessen in Mainz angesiedelt waren: das Projekt „Handwerk attraktiv“ und das Projekt „SHE! Rheinland-Pfalz“, mit dem Existenzgründungen von Frauen gefördert wurden.
Projektleiterin ist – wie schon bei den Vorgängerprojekten – Silke Eichten, die seit 1. März Betriebsberaterin bei der Handwerkskammer der Pfalz ist. Bei der Handwerkskammer Rheinhessen war die studierte Sozialpädagogin, die in der Erwachsenenbildung tätig war und sich zur Sozialbetriebswirtin weiterbildete, von 2004 bis 2016 für verschiedene Landes-, Bundes- und EU-Projekte verantwortlich. Diese Erfahrungen sind nach ihrer Einschätzung „sehr hilfreich“ für ihre neue Aufgabe. Und aus ihrer früheren Projektarbeit könne sie „auf Netzwerke zurückgreifen, die sehr nützlich sind“, erläutert sie.
Als Ziel des neuen Projekts führt Silke Eichten an:
„Kleine und mittlere Unternehmen im Handwerk dazu zu ermutigen und dabei zu unterstützen, eine präventive und aktive Personalpolitik zu betreiben“.
Denn nach ihrer Einschätzung „haben nur die Betriebe eine Chance, ihren Fachkräftebedarf zu sichern, die auf die Veränderungen am Arbeitsmarkt eingehen und sich mit einem professionellen Personalmanagement als attraktiver Arbeitgeber positionieren“.
Zu einem modernen Personalmanagement zählt die Projektleiterin: Verbesserungen bei der Unternehmenskultur und Arbeitsatmosphäre, Entwicklungs- und Weiterbildungsmöglichkeiten für das Personal, flexible Arbeitszeiten und die Vereinbarkeit von Familie und Beruf, eine überdurchschnittliche Bezahlung und zusätzliche Sozialleistungen sowie Investitionen in die Gesundheit und Erhaltung der Arbeitskraft der Mitarbeiter.
Besonders wichtig ist ihr, „bislang unterschätzte Gruppen ins Auge zu fassen“. Dazu gehöre, „das Potenzial von Frauen und Menschen mit Behinderung zu nutzen sowie Menschen mit Migrationshintergrund und Flüchtlinge zu gewinnen und in den Betrieb zu integrieren“. Voraussetzung dafür – sowie für das Personalmanagement insgesamt – ist nach Überzeugung von Silke Eichten allerdings „ein wertschätzender Umgang mit den Mitarbeitern“. Denn nur das trage „zur Identifikation der Mitarbeiter mit dem Unternehmen und damit zur Personalgewinnung und Mitarbeiterbindung bei“.
Das Projekt „Handwerk attraktiv Rheinland-Pfalz“ wird gefördert vom rheinland-pfälzischen Ministerium für Wirtschaft, Verkehr, Landwirtschaft und Weinbau. Zu erreichen ist Silke Eichten im Berufsbildungs- und Technologiezentrum der Handwerkskammer der Pfalz in Ludwigshafen unter Tel.: 0621/53824-81 oder E-Mail: seichten@hwk-pfalz.de.