Lampertheim / Kreis Bergstraße – Kinderschutz und Kindeswohl sollten in der Ausbildung zur Erzieherin oder Erzieher einen wichtigen Bestandteil in der Ausbildung einnehmen. Sind es doch gerade Erzieher die Kinder in Kindertagesstätten ganztägig betreuen und somit nicht nur einen Einfluss auf deren Erziehung und Entwicklung haben, sondern auch Anzeichen für eine Gefährdung des Kindeswohls wahrnehmen.
Kinder vor Gefahren für ihr Wohl zu schützen ist eine der wichtigsten und zugleich schwierigsten Aufgaben von Erzieherinnen und Erziehern. Durch ihren täglichen Kontakt mit den Kindern und dem regelmäßigen Austausch mit den Eltern sind sie besonders geeignet, frühzeitig zu erkennen, ob ein Kind gefährdet ist.
So war es nicht überraschend, dass die Elisabeth Selbert Schule in Lampertheim, die zukünftige Erzieherinnen und Erzieher ausbildet, zu den ersten Anlaufstellen des neuen Jugendamtsleiters Kai Kuhnert gehörte.
„Es ist wichtig, die zukünftigen Fachkräfte die später auch in den Einrichtungen des Landkreises Bergstraße arbeiten werden, in Fragen des Kinderschutzes fit zu machen und ihnen die Arbeit des Jugendamtes näher zu bringen. Dies trägt einerseits dazu bei, Hilfeangebote für Eltern, in schwierigen Situationen aufzuzeigen und Berührungsängste abzubauen“,
betonte Kuhnert.
Dass dies auch an der Elisabeth Selbert Schule so gesehen wird, zeigte sich daran, dass die Abteilungsleiterin des Sozialwesens Stephanie Schwan einem ersten Kennenlernen offen gegenüberstand.
Gemeinsam mit Renate Dörr, Fachbereichsleiterin Bildung, Betreuung und Erziehung, stellte sich der Jugendamtsleiter den Fragen der Abschlussklassen der Fachschule für Sozialpädagogik in Lampertheim. Im Rahmen des Unterrichtsfaches Recht und Verwaltung konnten die Studierenden Fragen zum Thema Kinderschutz an die Fachleute des Jugendamtes wenden. Nach einem kurzen Überblick über die Strukturen und Aufgabengebiete des Jugendamtes konnten die Studierenden ihre vielfältigen Fragen stellen.
Der Jugendamtsleiter machte deutlich, dass die Gewährleistung des Kinderschutzes zu den Kernaufgaben der Jugendbehörde gehört, letztlich aber insgesamt als gesamtgesellschaftliche Aufgabe gesehen werden muss. Kinderschutz geht alle an, egal ob im beruflichen oder privaten Kontext.
Fragen zu den präventiven Angeboten des Jugendamtes wurden von der Fachbereichsleiterin Renate Dörr beantwortet. Der von ihr geleitete Fachbereich widmet sich fast ausschließlich der Prävention und vorbeugender Aufgabenstellungen. Eine konkrete Aufforderung der Jugendamtsmitarbeiter war es, in der späteren Arbeit mit Kindern und Jugendlichen, bei vermuteter Kindeswohlgefährdung stets „Hinschauen, nicht wegsehen, sondern handeln.“
Zwischen Studierenden und den Vertretern des Jugendamtes kam eine lebhaftes Gespräch zustande. Die angehenden Erzieherinnen und Erzieher erhielten wichtige Informationen und konnten dadurch ihre Handlungssicherheit im Umgang mit möglicher Kindeswohlgefährdung im zukünftigen Arbeitsfeld ausbauen.
Alle Beteiligten waren sich einig, dass in Zukunft solche Expertengespräche regelhaft in den Unterricht einfließen werden.