Mainz – Mit der neuen Akademie-Juniorprofessur für digitale Musikedition kommt frischer Wind in die Abteilung Musikwissenschaft an der Johannes Gutenberg-Universität Mainz (JGU).
Die digitale Musikedition ist ein relativ junges Gebiet, das stark im Aufschwung ist und auch neue Beschäftigungsperspektiven bietet. Für die Edition musikalischer Werke eröffnen sich durch die Digitalisierung vielfältige neue Möglichkeiten, beispielsweise können über die gedruckten Notenbände hinaus umfangreiche Zusatzinfos über Homepages, USB-Sticks oder andere Speichermedien zur Verfügung gestellt werden. Auf die neu geschaffene Akademie-Juniorprofessur, die im Rahmen einer Kooperation zwischen der Akademie der Wissenschaften und der Literatur Mainz und der Johannes Gutenberg-Universität eingerichtet wurde, konnte mit Juniorprof. Dr. Stefanie Acquavella-Rauch eine engagierte Expertin berufen werden, die nicht nur in der Forschung, sondern auch in der Lehre neue Impulse einbringen wird.
Ein wichtiger Arbeitsschwerpunkt wird für Stefanie Acquavella-Rauch die Mitarbeit an der Gluck-Gesamtausgabe sein. Die Akademie hat das musikwissenschaftliche Langfristvorhaben 1979 übernommen, dessen Aufgabe es ist, sämtliche Werke des Komponisten Christoph Willibald Gluck (1714–1787) zu erforschen und zu edieren. Durch die Verstärkung mit einer zusätzlichen Arbeitsstelle an der JGU wird die Editionsarbeit nun nicht nur auf eine breitere Basis gestellt, sondern auch an die Studierenden vermittelt.
Als neues Fachgebiet wird die digitale Musikedition künftig in der Lehre an der JGU einen festen Platz haben und zwar im Rahmen des Masterstudiengangs „Digitale Methodik in den Geistes- und Kulturwissenschaften“, der ab dem Wintersemester 2016/17 startet. „Die digitale Musikedition steckt eigentlich noch in den Kinderschuhen und es freut mich daher besonders, dass die Universität Mainz dieses Gebiet im neuen Masterstudiengang verankert und damit ein zukunftsträchtiges Feld besetzt, auf dem Nachwuchskräfte dringend gesucht sind“, sagt die neue Juniorprofessorin.
Stefanie Acquavella-Rauch hat Musikwissenschaft an der Philipps-Universität Marburg studiert und war zuletzt als Akademische Oberrätin am Musikwissenschaftlichen Seminar der Universität Paderborn und der Hochschule für Musik Detmold tätig, wo sie im Februar 2016 auch habilitiert wurde. Als Musikhistorikerin ist sie insbesondere an der Musikgeschichte des 18., aber auch des 20. Jahrhunderts interessiert. Die Verbindung von musikwissenschaftlicher Forschung und editorischer Arbeit wird eine zentrale Aufgabe der neuen Juniorprofessur sein, die damit den im Ausbau befindlichen Schwerpunkt im Bereich Verlags- und Editionswesen an der Abteilung Musikwissenschaft der JGU unterstützt.
Unter der Leitung von Stefanie Acquavella-Rauch wird dieses Jahr auch die zweite Mainzer Summer School zur Musikwissenschaft angeboten, dieses Mal zum Thema „Musikphilologie zwischen Edition und Digitalität“. Die Veranstaltung findet vom 12. bis 17. September 2016 statt und wird teilweise im Rahmen des XVI. Internationalen Kongresses der Gesellschaft für Musikforschung ausgerichtet.