Neckarbischofsheim – Nachdem sich die Ankunft von Asylbewerbern und Flüchtlingen in der ehemaligen Strumpffabrik in Neckarbischofsheim zeitlich etwas verzögert hat, werden am Montag, 6. Juni 2016, die ersten 16 das in Appartements umgebaute Gebäude in der Von-Hindenburg-Straße beziehen.
Bei den Neuankömmlingen handelt es sich um vier Familien mit acht zum Teil recht kleinen Kindern, wobei je eine aus Somalia, dem Iran, aus Gambia und aus dem Irak stammt. Insgesamt können in der neuen Gemeinschaftsunterkunft, die der Rhein-Neckar-Kreis von einem Investor für die Dauer von fünf Jahren angemietet hat, bis zu 80 Personen eine vorläufige Bleibe finden.
„Wir sind froh, nun diese sehr gute Unterkunft zur Verfügung zu haben, die uns auch etwas längerfristig zur Verfügung steht“,
sagt der Ordnungsdezernent des Kreises, Christoph Schauder. Auch wenn sich die derzeitige Zugangssituation momentan entschärft hat, im Frühjahr war der Kreis noch mit rund 180 Flüchtlingen wöchentlich konfrontiert, für den Mai waren lediglich 30 Personen avisiert, seien solche besonders für Familien geeigneten Unterkünfte für den Kreis wichtig.
Erfreut ist der Ordnungsdezernent über die sich schon im Vorfeld abzeichnende Hilfsbereitschaft durch die Stadt Neckarbischofsheim mit Bürgermeisterin Tanja Grether an der Spitze sowie aus der Bevölkerung. Besonders das ehrenamtliche Engagement, das sich mit vielen Initiativen der Flüchtlinge annehmen will, entwickle sich vorbildlich. Dies alles werde den neu ankommenden Flüchtlingen die Eingewöhnung erleichtern, ist er überzeugt.
„Der Kreis hat Wort gehalten und uns Familien zugeteilt. Das ist verlässliche Zusammenarbeit“,
unterstrich Bürgermeisterin Grether.
Bisher hat das Ordnungsamt des Kreises in 26 Städten und Gemeinden über 7100 geflüchtete Menschen vorläufig untergebracht, davon leben noch knapp 2000 in Notunterkünften. Neckarbischofsheim zählt zu den acht Kommunen, in denen trotz der aktuell rückläufigen Flüchtlingszahlen weitere Gemeinschaftsunterkünfte in Kürze bezugsbereit oder geplant sind (die anderen sind Hirschberg, Malsch, Bammental, Schönau, Nußloch, Ketsch und Plankstadt). Diese Planungen dürfe man nicht zurückstellen oder gar beenden, sagt Schauder, denn zum einen bilden die derzeitigen Zuweisungen in den Rhein-Neckar-Kreis nicht vollumfänglich den Gesamtzugang nach Baden-Württemberg ab. Das Land gewährt vielmehr denjenigen Landkreisen, die – wie bspw. der Rhein-Neckar-Kreis – in den vergangenen Monaten ihre Aufnahmeverpflichtung erfüllt haben, vorerst verringerte monatliche Zuweisungen. Zum anderen lässt sich in der Flüchtlingsfrage noch keine Entwarnung geben, da in den Herkunftsländern die Not der Menschen nach wie vor groß ist und sich künftige Entwicklungen in Griechenland, der Türkei und Nordafrika noch in keinster Weise abschätzen lassen.